Brennendes Verlangen: Sinnlicher SM-Roman (German Edition)
machte. Anscheinend war sie nicht lange verärgert, denn nach ihrer Rückkehr saßen wir beisammen, und sie redete unentwegt von der Schönheit der Umgebung, und von dem
Le Petit Chàteau Argoumbat
, diesem stilvollen Herrenhaus, das ihre Sinne sofort zum Fliegen brachte. Vor allem aber war sie begeistert, von dem historischen Turm aus dem Jahre 1750, den sie fast täglich bestieg, um den Tag zu begrüßen. Mit ihrer unnachahmlichen, sinnlichen Art, berichtete sie mir von dem faszinierenden Panoramablick auf die Pyrenäen, während meine Gedanken längst abschweiften, und ich mir vorstellte, das ihr Kleid von der Hitze des Tages an ihrem Körper klebte, und ihre wunderschönen Konturen nachzeichnete. Ich malte mir aus, dass sie dort oben von einem hungrigen Franzosen erwartet wurde, dessen Augen ihren Körper gierig betrachteten, um sie an Ort und Stelle zu vögeln. Ich weiß, dass Marie in solchen Augenblicken sehr empfänglich ist für Zärtlichkeiten. Sie liebt es vom Wind geküsst zu werden, und das Gefühl der schwindelerregenden Höhe in sich aufzusaugen, um sich dem prickelnden Gefühl zu ergeben. Allein dieser Gedanke verursachte einen feinen Stich in meiner Brust, und so schob ich das Bild in meinem Kopf beiseite. Ganz abgesehen davon, dass ich es vermeide, auf Türme oder sonstige Anhöhen zu klettern. Für mich hat das wenig mit Romantik zu tun. Es ist mehr die Abgabe der Kontrolle unter meinen Füßen. Ein Zustand, der mir nicht willkommen ist. Zwei Monate später hatte ich selbst die Möglichkeit ein paar Tage fort zu fahren, und so entschied ich mich für einen Kurzurlaub, in dem kleinen Cháteau. Ich wolltesehen, was ihre Augen gesehen haben. Leider konnte Marie mich nicht begleiten, und ich war gezwungen die Tage dort allein zu verbringen. Und obwohl die herrliche Umgebung es vorgaukelt, blieb auch hier die Zeit nicht stehen, und der Tag meiner Rückreise rückte schneller heran als mir lieb war. Die Besitzer, Freunde von Marie, hatten für mich ein kleines Abschiedsfest organisiert. Alles schien perfekt, bis mich meine altbekannte Unruhe ergriff, die in mir steckt wie ein Stachel in meinem Fleisch, wie eine Sehnsucht ohne Erfolg auf Erlösung, wenn ich etwas verlassen oder aufgegeben muss. Und so nahm ich mir vor, am nächsten Morgen einen ausgiebigen Spaziergang über die weiten Felder, mit ihren Meeren aus Sonnenblumen zu machen, bevor ich am darauf folgenden Tag meine Rückreise antreten musste. Also ging ich trotz Party früh zu Bett. Getrieben von einer inneren Stimme, verließ ich noch vor Sonnenaufgang das Chàteau, ohne ein Getränk, und ohne zu bedenken, dass der ständig wehende Wind über die Felder, eine trügerische Frische vermittelt.
Was dann geschah… Bereits nach einer Stunde war ich völlig erschöpft und durstig. Zornig über meine Unvernunft, lasse ich meinen Blick auf der Suche nach einem schattigen Platz schweifen. Schon unzählige Male habe ich mich im Kreis gedreht, und doch entdecke ich versteckt zwischen mannshohen Sonnenblumen, einen halb verfallenen Torbogen, dessen rote Backsteine plötzlich im Licht der Sonne blutrot schimmern. Wie aus dem Nichts türmt er sich vor mir auf, als hätte er nur darauf gewartet, von mir betrachtet zu werden. Als ich näher heran komme, entdecke ich, dass sein Bogen einen langen Schatten hinter sich ins Feld wirft. Seltsamer Weise befindet sich unter ihm eine gepflasterte Straße, die aus dem Nichts zu kommen scheint, und ebenso endet. Nur kurz denke ich über ihren Zweck nach, doch letztendlich ist es mir egal, denn ich bin froh, beides entdeckt zu haben. Erschöpft von der Hitze, sinke ich mit dem Rücken an der Mauer nach unten, um die Kühle mit der nackten Haut meiner Beine einzusaugen,die von den glatten Pflastersteinen übertragen wird. Die Frische genießend, schließe ich für einen Moment meine Augen, und stelle mir vor, wie unzählige Füße die eingelassenen Steine poliert haben, während die Gesichter der Menschen an mir vorüberfliegen. Streichelnd kreisen meine Finger über das runde Kopfsteinpflaster, dessen wuchtige Wölbung sich in meine Kniekehlen fügt, um es noch bequemer zu machen. Doch plötzlich ertasten meine Finger etwas ungewohntes, etwas, dass hier ganz und gar nicht hingehört. Überrascht öffne ich meine Augen, und entdecke eine ledergebundene Schachtel, deren Deckel mit einer silberfarbenen Schnalle geschmückt ist. Womöglich hat sie jemand vergessen. Nur weit und breit ist niemand zu sehen. Das Schloss ist
Weitere Kostenlose Bücher