Brennendes Wasser
paar Jungs haben sie noch rechtzeitig genug aus der Gefahrenzone gerettet.«
Zavala bedankte sich und ging bis zum nächsten Block weiter, um sich ein Taxi heranzuwinken. Als er gerade die Hand hob, hielt ein unauffälliger schwarzer Ford vor ihm am Straßenrand.
Am Steuer saß Agent Miguel Gomez. Der FBI-Mann beugte sich über den Sitz und öffnete die Beifahrertür. Joe stieg ein.
Gomez warf ihm einen seiner bekümmerten Blicke zu. »Seit Sie und Ihr Partner in der Stadt aufgetaucht sind, hat es beträchtlichen Wirbel gegeben«, sagte der Agent. »Sie kommen einfach in mein Büro spaziert, und nur wenige Stunden später sind der Farmer und sein schmieriger Anwalt beide in Rauch aufgegangen. Warum bleiben Sie nicht noch ein paar Tage? Die komplette mexikanische Mafia würde sich samt aller Komplizen selbst erledigen, und ich wäre meinen Job los, was mir mehr als gelegen käme.«
Zavala kicherte. »Nochmals vielen Dank für die Rückendeckung in Tijuana.«
»Zum Ausgleich für das Risiko, einen internationalen Zwischenfall zu provozieren, weil ich ein Scharfschützenteam über die Grenze geschickt habe, könnten Sie mir ja netterweise verraten, was, zum Teufel, hier eigentlich vorgeht.«
»Ich wünschte, ich wüsste es«, sagte Zavala und zuckte die Achseln. »Was genau ist mit Pedralez geschehen?«
»Er fuhr mit seiner gepanzerten Limousine durch Colonia Obrera, eine ziemlich heruntergekommene Gegend im Westen von Tijuana. Seine Leibwächter saßen in den Jeeps vor und hinter ihm. Das vordere Fahrzeug wurde als Erstes getroffen. Eine Sekunde später ist dann der Wagen von Pedralez explodiert. Das Ding war gebaut wie ein Panzer, also muss reichlich Wucht hinter dem Angriff gesteckt haben. Der Fahrer des dritten Wagens hat sofort gewendet und sich mit Vollgas aus dem Staub gemacht.«
»Das klingt nach einer Panzerabwehrrakete.«
Gomez sah ihn lange und forschend an. »Die mexikanische Polizei hat in einer der Seitenstraßen eine schwedische Panzerfaust Marke Gustav gefunden.«
»Die Schweden haben den mexikanischen Drogenbaronen den Krieg erklärt?«
»Schön war’s. Das Fabrikat ist auf dem internationalen Waffenmarkt problemlos zu bekommen. Wahrscheinlich muss man nur genügend Gutscheine aus den Cornflakes-Packungen sammeln. Man feuert das Ding von der Schulter ab. Es heißt, ein Team aus zwei Leuten könnte bis zu sechs Schuss in der Minute schaffen. Was wissen Sie über diesen Vorfall bei Hanley?«
»Kurt und ich hatten das Gebäude gerade verlassen, als wir eine n grünen Helikopter vor Hanleys Büro schweben sahen. Wir sind wieder zurückgelaufen und haben im Fahrstuhl dann die Explosion gehört. Andere Zeugen haben einen Lichtblitz erwähnt. Vielleicht stammte der von einem Raketenwerfer.«
»Wie viele Raketen braucht man, um einen Winkeladvokaten wegzupusten? Klingt wie ein Witz unter Anwälten.«
»Hanley kann bestimmt nicht darüber lachen.«
»Der Kerl hatte noch nie Sinn für Humor. Ganz schön heftige Aktion, nebenbei bemerkt. Jemand muss seinen Tod wirklich inständig gewollt haben, um so einen Aufwand zu betreiben.« Er hielt kurz inne. »Warum sind Sie zurück in das Gebäude gelaufen?«
»Kurt hatte den Eindruck, einen solchen Hubschrauber bereits kurz nach der Explosion vor der Baja gesehen zu haben.«
»Demnach hatten Sie bereits mit Hanley gesprochen?«
Gomez wirkte vielleicht ein wenig schläfrig, aber ihm entging nicht das Geringste, dachte Zavala.
»Wir haben ihn nach der Tortilla-Fabrik gefragt. Er sagte, ein Vermittler aus Sacramento habe sich mit ihm in Verbindung gesetzt, weil ein Klient eine verdeckte Operation in Mexiko durchführen wollte. Hanley hat daraufhin den Kontakt zu Pedralez hergestellt.«
»Wie lautet der Name dieses Vermittlers?«
»Jones. Sparen Sie sich die Mühe. Er ist tot.«
Gomez lächelte humorlos. »Lassen Sie mich raten. Sein Wagen ist explodiert.«
»Er ist mit dem Auto in den Bergen verunglückt. Angeblich war es ein Unfall.«
Ein Mann in einem dunkelblauen Anzug kam auf den Wagen zu und klopfte gegen die Seitenscheibe. Der Agent nickte und wandte sich dann wieder an Zavala. »Ich werde drinnen gebraucht. Lassen Sie uns in Kontakt bleiben.« Den letzten Satz fügte er auf Spanisch hinzu. »Wir mexikanischen Beuteamerikaner müssen zusammenhalten.«
»Absolut«, sagte Joe und öffnete die Tür, um auszusteigen.
»Ich mache mich auf den Rückweg nach Washington. Rufen Sie mich bei Bedarf im Hauptquartier der NUMA an.«
Zavala hatte Gomez
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