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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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fröhlich. »Wollen wir nicht beide gemeinsam ein wenig auf den kleinen schwarzen Ball eindreschen?«
    Trotz des jovialen Tonfalls zweifelte LeGrand keine Sekunde lang an dem dienstlichen Charakter dieses Treffens. Er sagte alle Vormittagstermine ab und legte einen Zwischenstopp am Watergate-Komplex ein, um seine Sportsachen zu holen. Sandecker wartete bereits im Squash-Klub auf ihn. Der Admiral trug einen marineblauen Designer-Trainingsanzug mit goldenen Ziersäumen, doch selbst in dieser Freizeitkleidung konnte man ihn sich gut an Deck eines historischen Kriegsschiffs vorstellen, wie er mit herrischer Stimme den Befehl zum Segelsetzen oder zum Abfeuern einer Breitseite auf ein Piratenschiff erteilte. Genauso führte er auch die NUMA und behielt mit einem Auge stets den Wind, mit dem anderen seine Widersacher im Blick. Wie jeder gute Kapitän war er sehr auf das Wohl seiner Leute bedacht.
    Als er erfuhr, dass Austin aufgrund eines entgleisten Geheimdienstplans akute Gefahr drohte, explodierte er mit einer Vehemenz, die sogar den Vulkan von Krakatau beschämt hätte. Die Verstrickung der CIA trug nur noch mehr zur Heftigkeit seiner Reaktion bei. Er mochte LeGrand, doch ansonsten hielt er »die Firma« in seiner typisch kompromisslosen Art für einen verhätschelten und viel zu hoch bezahlten Verein.
    Obwohl er es genoss, den CIA-Direktor schwitzen zu sehen, war Sandecker keinesfalls frei von weiteren Hintergedanken.
    Zudem kannte er sich auf dem politischen Parkett bestens aus.
    Eine seiner herausragendsten Eigenschaften war die Fähigkeit, sich von seiner Wut nicht beherrschen zu lassen, sondern sie sich vielmehr zunutze zu machen. Die Objekte seines Zorns kamen gar nicht erst auf die Idee, dass hinter seiner aufbrausenden Art oftmals Gelassenheit, ja sogar Heiterkeit steckte. Diese Ta tsache leistete ihm gute Dienste. Präsidenten beider Lager fügten sich seinen Wünschen. Senatoren und Kongressabgeordnete bemühten sich nach Kräften, ihn bei Laune zu halten. Kabinettsmitglieder wiesen ihre Mitarbeiter an, seine Anrufe jederzeit und ohne Rückfrage durchzustellen.
    LeGrand hatte die Einladung des Admirals bereitwillig angenommen, denn er empfand wegen des Vorfalls bei Cooperstown tiefe Schuldgefühle und begrüßte die Gelegenheit, Wiedergutmachung zu leisten, auch wenn das bedeutete, sich auf dem Squashfeld erniedrigen zu lassen. Zu seiner Überraschung hatte Sandecker ihn lächelnd begrüßt und den Zwischenfall während ihres Spiels mit keiner Silbe erwähnt. Er lud ihn sogar zu einem Drink an der Saftbar ein.
    »Danke, dass Sie so kurzfristig Zeit hatten«, sagte Sandecker und ließ sein berüchtigtes Alligatorlächeln aufblitzen.
    LeGrand nippte an seinem Papayasaft und schüttelte den Kopf. »Irgendwann werde ich es schaffen, Sie zu besiegen.«
    »Aber vorher müssen Sie noch ein wenig an Ihrer Rückhand arbeiten«, wandte Sandecker ein. »Ach, übrigens, wo wir gerade hier sitzen, möchte ich mich gern dafür bedanken, dass sie meinen Mann Austin vor einem potentiellen Unglück bewahrt haben.«
    Vielleicht würde dieses Treffen doch nicht so unangenehm wie befürchtet verlaufen, dachte LeGrand.
    Sandeckers verwirrendes Lächeln blieb unverändert. »Schade, dass der Zugriff nicht etwas früher erfolgt ist, sonst hätten Sie auch Ihren eigenen Hinter… mann retten können.« Er fügte absichtlich mitten im Satz eine kleine Pause ein.
    LeGrand stöhnte innerlich auf. Offenbar wollte Sandecker ihn so richtig zappeln sehen. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Ich bedauere dieses Ereignis zutiefst. Das volle Ausmaß des, äh, Problems war zunächst gar nicht ersichtlich. Es handelte sich um eine sehr komplexe Situation.«
    »Das habe ich auch gehört«, warf Sandecker wie beiläufig ein. »Ich sage Ihnen, was ich tun werde, Erwin. Ich werde fürs Erste vergessen, dass ein verrückter Plan des OSS während der Ausführung durch die CIA schief gegangen ist und beinahe sowohl den Leiter des NUMA-Teams für Sonderaufgaben als auch einen unschuldigen Zivilisten das Leben gekostet hätte, von der Gefährdung des Senatsvorsitzenden ganz zu schweigen.«
    »Das ist sehr großzügig, James«, sagte LeGrand.
    Sandecker nickte. »Aus den Reihen der NUMA wird über diesen Dummejungenstreich keine weitere Verlautbarung nach außen dringen.«
    »Die Agency weiß eure Verschwiegenheit zu schätzen«, sagte LeGrand.
    Sandecker zog eine seiner roten Augenbrauen hoch. »Aber so ganz lasse ich Sie noch nicht vom

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