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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Haken«, merkte er schelmisch an. »Im Gegenzug möchte ich von Ihnen alle Einzelheiten dieser schmutzigen Affäre erfahren.«
    LeGrand wusste, dass eine Hand die andere wusch. So war es bei Sandecker immer. Er hatte bereits beschlossen, mit offenen Karten zu spielen.
    »Das können Sie auch mit gutem Recht verlangen«, stimmte er zu.
    »Schön, dass wir einer Meinung sind«, stellte Sandecker gutmütig fest.
    »Es war ziemlich schwierig, das Puzzle zusammenzusetzen, vor allem in so kurzer Zeit, aber ich werde mich nach besten Kräften bemühen, Ihnen den Ablauf der Operation zu erklären.«
    »Den
missglückten
Ablauf, wie ich heilfroh anmerken möchte«, sagte Sandecker.
    LeGrand lächelte matt. »Die Geschichte beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Nachdem Deutschland besiegt war, zerfiel die alliierte Koalition. Churchill hielt seine berühmte Rede über den Eisernen Vorhang, und der Kalte Krieg begann. Die USA waren anfangs noch sehr selbstgefällig, denn niemand außer ihnen besaß die Bombe. Diese Blasiertheit fand jedoch bald ein Ende, denn auch die Sowjets entwickelten Nuklearwaffen und eröffneten damit das Wettrüsten. Mit der Wasserstoffbombe setzten wir uns an die Spitze, aber die Russen saßen uns im Nacken, und es war lediglich eine Frage der Zeit bis zum erneuten Gleichstand. Wie Sie wissen, funktioniert eine Wasserstoffbombe nach einem etwas anderen Prinzip.«
    »Die Explosion wird durch Fusion, nicht Fission herbeigeführt«, sagte Sandecker, der einige Kenntnisse in Atomphysik besaß und früher auf nuklear betriebenen U-Booten Dienst getan hatte. »Die Atome werden verschmolzen, nicht gespalten.«
    LeGrand nickte. »Die H-Bombe basiert auf der Fusion der zwei schwersten Wasserstoffisotope zu Helium. Die Sonne und andere Sterne gewinnen ihre Energie durch den gleichen Prozess. Als bekannt wurde, dass sich das größte sowjetische Fusionslabor in Sibirien befand, kam in den Kreisen der amerikanischen Regierung der Gedanke an Sabotage auf. So kurz nach dem Sieg über die Achsenmächte war unsere Hybris noch ziemlich ausgeprägt, und manche Leute schwelgten in wehmütigen Erinnerungen an den Kommandoüberfall auf die Schwerwasserfabrik in Norwegen. Zweifellos sind Sie mit dieser Mission vertraut.«
    »Sie meinen die Anlage, in der ein Isotop zur Herstellung einer deutschen Atombombe produziert wurde«, sagte Sandecker.
    »Genau. Durch dieses Stoßtruppunternehmen konnten die deutschen Bemühungen wesentlich verzögert werden.«
    »Ein entsprechender Einsatz in Sibirien wäre, gelinde ausgedrückt, ein sehr ehrgeiziges Unterfangen gewesen.«
    »Genau genommen sogar ein
unmögliches
Unterfangen«, sagte LeGrand. »Schon Norwegen war unglaublich schwierig zu bewerkstelligen, trotz der relativen Zugänglichkeit und der starken Partisanenunterstützung. Und noch etwas anderes sprach dagegen.«
    Sandecker war es gewöhnt, Situationen aus einer globalen Perspektive zu beurteilen. »Zum Zeitpunkt der Mission in Norwegen herrschte Krieg zwischen Deutschland und den Alliierten. Bei der UdSSR und den USA verhielt es sich ein wenig anders. Beide Seiten waren sehr darauf bedacht, direkte militärische Konfrontationen zu vermeiden. Der Angriff auf ein sowjetisches Laboratorium wäre als offene kriegerische Handlung gewertet worden und hätte nicht ignoriert werden können.«
    »Richtig. Das wäre so gewesen, als hätten die Russen ein Labor in New Mexico zerstört. Aus dem kalten wäre womöglich ein heißer Krieg geworden.«
    Mit politisch prekären Sachverhalten kannte Sandecker sich ziemlich gut aus. »Dennoch wäre ein Überfall machbar gewesen, aber er hätte absoluter Geheimhaltung bedurft, ohne auch nur die geringste Spur zu hinterlassen.«
    LeGrand nickte. »Und genau das hat der Präsident angeordnet, als ihm die Lage geschildert wurde.«
    »Ein fast schon irrsinniger Befehl«, stellte Sandecker fest.
    »Zugegeben, aber das damals waren keine gewöhnlichen Männer. Sie hatten buchstäblich aus dem Nichts die größte industrielle Militärmaschinerie der Weltgeschichte erschaffen und sie dann skrupellos auf mehreren Kontinenten und Meeren zur Vernichtung zweier ernst zu nehmender Gegner eingesetzt.
    Doch sogar mit all ihrer Entschlossenheit und Findigkeit waren sie dieser Herausforderung nicht gewachsen. Sie hatten Glück, denn zum beinahe selben Zeitpunkt traten zwei eigentlich voneinander unabhängige Entwicklungen ein und wiesen ihnen den Weg. Der erste Punkt war die Konstruktion eines Flugzeugs,

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