Brennendes Wasser
gestorben sind«, sagte Francesca bekümmert. »Mein Verfahren setzt Hitze frei, die in Energie umgewandelt werden kann. Das Material ist bisweilen instabil und könnte sich unter gewissen Umständen in einen gefährlichen Sprengstoff verwandeln. Diese Leute müssen versucht haben, meinen Entsalzungsprozess nachzuvollziehen, ohne jedoch etwas von der Unbeständigkeit der Substanz zu wissen. Wie sind sie an das Anasazium gelangt?«
»Das wissen wir nicht«, sagte Austin. »Wir vermuten, dass eine größere Menge davon existiert, aber der genaue Ort ist uns nicht bekannt.«
»Wir müssen es finden, damit ich meine Forschungsarbeit fortsetzen kann«, drängte Francesca.
»Es gibt sogar einen noch wichtigeren Grund«, warf Sandecker ein.
»Das kann ich mir kaum vorstellen«, sagte sie reserviert.
»Warten Sie’s ab, Dr. Cabral, warten Sie’s ab. Ihre Arbeit wird unerheblich sein, falls Godstads Pläne aufgehen. Wer das Süßwasser der Erde kontrolliert, hat alles und jeden in der Hand.«
»Das klingt, als würden Sie von einer Weltherrschaft reden, Admiral Sandecker.«
»Wieso nicht? Napoleon und Hitler sind gescheitert, aber ihre Versuche basierten auf Waffengewalt, und letztlich war ihnen ein Widersacher militärisch überlegen.« Er zog an seiner Zigarre und schaute dem Rauch hinterher. »Die Globalisierungsgegner, die gegen die Welthandelsorganisation und den Internationalen Währungsfonds auf die Straße gehen, haben nicht ganz Unrecht.
Von diesen Einrichtungen geht zwar keine unmittelbare Gefahr aus, aber es ist einfacher geworden, als einzelner Konzern einen ganzen Wirtschaftssektor zu dominieren.«
»So eine Art globaler Al Capone?«, fragte Austin.
»Es gibt gewisse Ähnlichkeiten. Capone hatte keinerlei Bedenken, seine Konkurrenten skrupellos aus dem Weg zu räumen, und er besaß ein hervorragendes Organisationstalent. Seine Wirtschaftsmacht verlieh ihm politischen Einfluss. Dabei ist illegaler Alkohol natürlich etwas ganz anderes als Wasser. Wasser ist absolut lebenswichtig. Wer die Zuteilung von Wasser kontrolliert, verfügt somit auch über
absolute
politische Macht.
Wer wird gegen jemanden aufbegehren, der nach Belieben ganze Staaten dem Tod durch Verdursten ausliefern kann? Und deshalb behaupte ich mit allem nötigen Respekt, Dr. Cabral, dass es wichtigere Dinge gibt, um die wir uns zuerst kümmern müssen.«
»Sie haben Recht, Admiral Sandecker«, räumte Francesca ein.
»Falls Gogstad die Hauptquelle des Anasaziums entdeckt, hat der Konzern auch mein Verfahren in der Hand.«
»Intelligenz und Schönheit sind doch wahrlich eine herrliche Kombination«, sagte Sandecker mit unverhohlener Begeisterung. »Die junge Dame hat genau meine Befürchtung zum Ausdruck gebracht. Es ist unbedingt erforderlich, dass wir dieses lange verschollene Depot noch vor Gogstad finden.«
»Ich habe mir über die Suche nach dem Ort Gedanken gemacht, als Sie mich vorhin angerufen haben. Ich brauche ein wenig Unterstützung.«
»Kein Problem. Das gesamte Potenzial der NUMA steht zu Ihrer Verfügung, und was wir nicht selbst haben, besorgen wir anderweitig.«
»Joe und ich sollten so bald wie möglich nach Alaska aufbrechen.«
»Aber bevor Sie sich Hals über Kopf in den Yukon stürzen, müssen wir noch einen anderen Punkt besprechen. Diese Ansammlung von Tankschiffen, von der Joes Reporterfreund berichtet hat, gibt mir zu denken. Was halten Sie davon?«
»Vielleicht hat Gogstad vor, große Mengen Wasser aus Alaska an einen Ort mit entsprechendem Bedarf zu verschiffen. Angeblich bestehen entsprechende Verträge mit China.«
»Vielleicht«, sagte Sandecker. Er klang nicht überzeugt. »Ich spreche mal mit Rudi Gunn. Eventuell können er und Yaeger etwas Licht ins Dunkel bringen. Während Sie und Joe versuchen, den Deltaflügler ausfindig zu machen, können Rudi und Hiram sich auf dieses andere Rätsel konzentrieren.«
»Ich bereite alles vor«, sagte Austin und stand auf. »Soll ich Sie noch zur Tür begleiten, Dr. Cabral?«
»Gern. Und bitte nennen Sie mich doch Francesca«, sagte sie und machte sich mit ihm auf den Weg zum Aufzug.
»Aber nur, wenn Sie mich Kurt nennen. Übrigens, bevorzugen Sie die koreanische, thailändische, italienische oder einfach die gute alte amerikanische Küche?«
»Pardon?«
»Hat Ihnen das denn niemand erzählt?«, fragte er mit gespielter Verwunderung. »Das Abendessen gehört zum Austin-Rettungspaket. Ich hoffe, Sie geben mir keinen Korb. Wer weiß, wie lange ich mich ab
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