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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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beleidigte seinen Sinn für Gerechtigkeit. »Wissen Sie«, sagte er schließlich, »da ist vor vielen Jahren ein kleiner Junge zur Beerdigung seines Vaters gegangen, und dabei war sein Vater gar nicht tot.«
    Der alte Mann nickte ernst, als hätte Austin sich absolut unmissverständlich geäußert.
    Kurt war in Gedanken bereits mit der bevorstehenden Aufgabe beschäftigt. »Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Geschichte erzählt haben«, sagte er und stand auf. »Und auch für das Mittagessen.«
    »Warten Sie«, sagte Clarence. Er betrachtete die von ihm geschnitzten Holzfiguren, entschied sich für zwei davon und reichte sie an die beiden NUMA-Männer weiter. »Nehmen Sie diese als Geschenk. Den Bär, weil er stark, und den Wolf, weil er schlau ist.«
    Austin und Zavala bedankten sich für seine Großzügigkeit.
    »Da Sie durch mich von der Lage jenes Ortes erfahren haben, beruhigt es ein wenig mein Gewissen, Ihnen nun auch etwas Glück mit auf den Weg geben zu können. Ich habe so eine Ahnung, dass Sie bestimmt Verwendung dafür finden werden, falls Sie tatsächlich beabsichtigen, den alten Stützpunkt aufzusuchen.«

30
    Offenbar hatte sich beim ersten Überflug die blendend helle Sonne so stark im Wasser gespiegelt, dass Kurt und Joe den Adlerschnabel schlichtweg nicht identifizieren konnten. Man sah lediglich ein schmales, zerklüftetes Stück Tundra, das sich halbmondförmig in eine Bucht erstreckte, deren Umriss einer Birne glich. Zavala flog eine Kurve, sodass unter der halb durchsichtigen Wasserfläche die dunklen Konturen von General MacArthurs Nase erkennbar wurden. Austin reckte den Daumen hoch.
Das ist es
. Dann drehte er die Hand, so dass der Daumen nach unten wies.
Landen
.
    Joe ließ die Maschine in weitem Bogen tiefer sinken und flog die Halbinsel in ungefähr sechzig Metern Höhe einmal auf voller Länge ab. Die gebogene Landzunge maß mehr als anderthalb Kilometer und war knapp halb so breit. An ihren Rändern hatte sich schwarzer Morast abgelagert und ebenso wie die Auswirkungen von Wind und Eis dazu beigetragen, die ursprüngliche Form zu verändern.
    »Versuch mal, uns so dicht wie möglich an diese Moränen heranzubringen«, sagte Austin und deutete auf die flachen, von einem Gletscher abgelagerten Geröllhügel, die sich genau am Übergang zwischen Halbinsel und Festland befanden.
    Zavala tippte sich an den Rand seiner NUMA-Baseballmütze.
    »Kein Problem. Dieses Baby kann auf einem Stecknadelkopf wassern. Achtung, es folgt nun eine Bilderbuchlandung!«
    Das fliegerische Können seines Partners stand für Austin außer Zweifel, denn immerhin verfügte Zavala über eine langjährige Erfahrung am Steuerknüppel der unterschiedlichsten Maschinen. Manchmal jedoch sah Austin beim Gedanken an Joe unwillkürlich Snoopy vor sich, der so tat, als wäre seine Hundehütte ein uralter Doppeldecker. Er verdrängte das Bild, derweil Zavala ein weiteres Mal über der geplanten Landebahn kreiste, in einen lang gezogenen Gleitflug überging und die Geschwindigkeit reduzierte, bis die Schwimmer des Flugzeugs das flache Wasser berührten.
    Alles schien glatt zu gehen, bis auf einmal unter ihren Füßen ein lauter Schlag ertönte, gefolgt von dem gequälten Kreischen reißenden Metalls. Im selben Moment wurde die Maschine herumgerissen wie die Gondel eines Karussells und die beiden Männer wurden wie Stoffpuppen in ihre Gurte gepresst. In einem merkwürdig schiefen Winkel kam das schleudernde Flugzeug schließlich zum Stehen. Zavala hatte zwar plötzlich keine Luft mehr bekommen, aber dennoch erfolgreich den Motor abgeschaltet.
    Während der Propeller langsam auslief, betastete Austin vorsichtig seinen Kopf, um sich zu vergewissern, dass er nach wie vor auf seinen Schultern saß. »Falls das eine Bilderbuchlandung war, möchte ich lieber nicht wissen, was du unter schwierigen Bedingungen angerichtet hättest. Wie war das doch gleich mit dieser Geschichte über den Stecknadelkopf?«
    Zavala rückte erst seine Mütze und dann die verspiegelte Sonnenbrille zurecht. »Tut mir Leid«, sagte er ungewöhnlich kleinlaut. »Heutzutage sind Stecknadeln anscheinend größer als früher.«
    Austin schüttelte den Kopf und schlug vor, gemeinsam den Schaden zu begutachten. Sie stiegen hinaus auf die Schwimmer und wurden sofort vom örtlichen Empfangskomitee begrüßt. Eine Wolke aus raubvogelgroßen und überaus blutrünstigen Alaska-Stechmücken trieb sie zurück ins Cockpit. Erst nach einer ausgiebigen Behandlung mit Cutters

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