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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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gertenschlanken Körper, ließ anzüglich grinsend die Augenbrauen zucken und sah dabei fast wie Groucho Marx aus.
    »Mutter hat mich immer vor Männern mit Fliegen und Mittelscheitel gewarnt.«
    »Habe ich dir schon mal gesagt, dass du wie Lauren Hutton aussiehst?«, fragte er und paffte an einer imaginären Zigarre.
    »Und dass ich mich zu Frauen hingezogen fühle, die diese ungemein attraktive kleine Lücke zwischen den oberen Schneidezähnen haben?«
    »Ich wette, das sagst du zu allen Mädchen«, erwiderte sie mit der heiseren, lasziven Stimme von Mae West und nicht in dem tiefen und gelassenen Tonfall, der ihr ansonsten zu Eigen war.
    »Aber ich habe aus Cyranos liebevollem Stups auch eine wissenschaftliche Erkenntnis gezogen.«
    »Dass du Nasenfetischistin bist?«
    Sie hob tadelnd eine Augenbraue. »Nein, obwohl das durchaus der Fall sein könnte. Ich habe gelernt, dass Flussdelphine generell zwar nicht so weit entwickelt wie ihre Salzwasser-Cousins sein mögen, aber sie sind intelligent und verspielt, und sie haben eindeutig einen Sinn für Humor.«
    »Den braucht man auch, wenn man pinkgrau gefärbt ist, eine lachhafte Finne sowie Brustflossen mit rudimentären Fingern besitzt und zudem mit einem Kopf leben muss, der eher einer deformierten Melone gleicht.«
    »Gar nicht mal schlecht beschrieben für einen Tiefseegeologen.«
    »Ich bin jederzeit gern behilflich.«
    Sie küsste ihn. »Ich weiß deine Unterstützung sehr zu schätzen. Und auch die viele Arbeit, die du dir mit der Computervermessung des Flusses gemacht hast. Das hier war wirklich mal etwas anderes. Es tut mir beinahe Leid, jetzt schon die Heimreise antreten zu müssen.«
    Paul ließ den Blick über die friedliche Umgebung schweifen.
    »Mir hat es sogar Spaß gemacht. Dieser Ort ist wie eine mittelalterliche Kathedrale. Und auch die Viecher waren ziemlich lustig, wenngleich ich mir nicht sicher bin, ob ich es gern sehe, dass sie sich Freiheiten gegenüber meiner Frau herausnehmen.«
    »Cyrano und ich führen eine rein platonische Beziehung«, sagte Gamay und hob mit gespielter Arroganz das Kinn. »Er wollte lediglich meine Aufmerksamkeit erregen, damit ich nett zu ihm bin.«
    »Nett?«
    »Nach den Maßstäben eines Delphins natürlich.« Sie schlug mit dem Paddel mehrfach gegen die Seite des Schlauchboots.
    Am Übergang zwischen Lagune und Fluss spritzte Wasser auf.
    Ein rosagrauer Höcker mit langer flacher Rückenflosse zerteilte V-förmig die Oberfläche und glitt auf das Boot zu, umkreiste es und stieß dabei ein niesendes Geräusch durch die Atemöffnung aus. Gamay warf ein paar Brocken aus gepresstem Fischmehl über Bord, woraufhin die schmale Schnauze aus dem Teich auftauchte und die Köder gierig verschlang.
    »Damit wäre bewiesen, dass Delphine tatsächlich auf Zuruf reagieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass an der Behauptung, sie würden der einheimischen Bevölkerung beim Fischfang behilflich sein, etwas Wahres dran ist.«
    »Du hast außerdem bewiesen, dass Cyrano dich prima darauf abgerichtet hat, ihm einen Imbiss zu servieren.«
    »Stimmt, aber es herrscht weithin die Meinung vor, diese Tiere seien bloß unfertige Versionen ihrer Meeresverwandten, also ist es für mich durchaus von Interesse, dass ihre Gehirne sich anscheinend weiter entwickelt haben als ihr physisches Erscheinungsbild.«
    Amüsiert beobachteten sie den munteren Delphin noch einige Minuten. Als dann langsam die Dämmerung hereinbrach, traten sie den Rückweg an.
    Während Gamay die Ausrüstung zusammenpackte, startete Paul den Außenbordmotor und lenkte das Boot aus der Lagune in die behäbige Strömung des Flusses. Die Farbe des Wassers veränderte sich von schwarz nach erbsengrün. Der Delphin blieb zunächst auf gleicher Höhe, doch als er merkte, dass es für ihn keine Leckerbissen mehr geben würde, scherte er wie ein Kampfflugzeug aus der Formation aus. Wenig später öffnete sich eine Lichtung im Dschungeldickicht des Ufers. Rund um ein stuckverziertes weißes Haus mit rotem Ziegeldach und Säulengang im spanischen Kolonialstil gruppierten sich einige strohgedeckte Hütten.
    Paul und Gamay vertäuten das Boot an einem kleinen Steg, nahmen ihre Ausrüstung und machten sich auf den Weg zum Hauptgebäude, während eine Schar plappernder, halb nackter Indiokinder sich sogleich an ihre Fersen heftete. Die Haushälterin, eine wohlbeleibte Frau spanisch-indianischer Abstammung, verscheuchte die Kleinen schließlich und schwang dabei ihren Besen wie eine

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