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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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hob das untere Ende des Sacks an, und mehrere kleinere Beutel rutschten daraus hervor. Er öffnete einen davon und entnahm ihm eine glänzende Metallscheibe, die er an Gamay weiterreichte. »Wenn ich mich recht entsinne, haben Sie zunächst Archäologie studiert, bevor Sie Biologin geworden sind.
    Vielleicht wissen Sie ja, was das ist.«
    Stirnrunzelnd musterte Gamay den flachen runden Gegenstand. »Ein Spiegel? Offenbar sind nicht nur Frauen eitel.«
    Paul nahm ihr den Spiegel aus der Hand, drehte ihn um und betrachtete die Markierungen auf der Rückseite. Er lächelte.
    »Als Junge hatte ich auch so einen. Es ist ein
Signal
spiegel.
    Siehst du die Punkte und Striche? Sie entsprechen zwar nicht unserem Morsealphabet, aber sie dürften die gleiche Funktion erfüllen. Und dann diese kleinen Strichmännchen. Es ist eine Art Code. Ich schätze, dieser rennende Kerl hier bedeutet
komm her
und der andere
geh weg,
denn er läuft in die entgegengesetzte Richtung. Und hier liegt jemand am Boden.«
    »
Bleib, wo du bist
«, schlug Gamay vor.
    »Würde ich auch sagen. Diese beiden Jungs hier mit den Speeren könnten für
hilf mir beim Kampf
stehen. Der kleine Mann und das Tier bedeuten vielleicht
jagen
.« Er lachte. »Das ist fast so gut wie ein Mobiltelefon.«
    »Es ist sogar besser«, sagte Gamay. »Es kostet dich weder Batterien noch Gesprächsgebühren.«
    Paul bat Ramirez, den nächsten Beutel zu öffnen, was der Spanier nur zu bereitwillig tat.
    »Eine Angelausrüstung«, stellte Trout fest. »Metallhaken, eine Schnur aus Pflanzenfasern. He!«, rief er und hielt eine primitiv gefertigte Metallzange empor. »Ich wette, damit werden die Haken herausgezogen.«
    »Es wird noch besser«, sagte Gamay, die den nächsten Beutel geleert hatte und soeben zwei kleine miteinander verbundene Holzringe hochhielt, deren Öffnungen von einer dunklen transparenten Fläche verdeckt wurden. Sie befestigte das Gebilde mit Faserbändern an ihren Ohren. »Eine Sonnenbrille.«
    Ramirez wollte nicht hintenanstehen und durchsuchte bereits das nächste Behältnis. Er holte daraus eine etwa fünfzehn Zentimeter hohe Kürbisflasche hervor, zog den hölzernen Verschluss heraus und roch daran. »Vielleicht Medizin? Es riecht nach Alkohol.«
    Am unteren Ende der Flasche hingen eine winzige Schale sowie ein Holzgriff mit einem flachen Stück Stein und einem ungleichmäßigen Rad, das sich um eine Mittelachse drehte. Nachdenklich betrachtete Paul die Utensilien und ließ sie sich schließlich von Ramirez aushändigen. Er füllte den kleinen Napf mit der Flüssigkeit, hielt das hölzerne Gebilde daneben und drehte das Rad. Es kratzte über den Stein und rief dadurch Funken hervor. Die Flüssigkeit entzündete sich sofort.
    »
Voilà
«, sagte er mit deutlicher Zufriedenheit. »Ein Prototyp unserer modernen Feuerzeuge. Bestens zum Entfachen von Lagerfeuern geeignet.«
    Es folgten noch weitere interessante Entdeckungen. Einer der Beutel enthielt Kräuter; manche davon kannte Ramirez als Heilpflanzen, andere hatte er noch nie zuvor zu Gesicht bekommen.
    Im nächsten Beutel fand sich ein schmales, flaches Stück Metall, das auf beiden Seiten spitz zulief. Als sie es in ein Glas Wasser legten, schwang es herum, bis eines der Enden auf den magnetischen Nordpol deutete. Ein Bambuszylinder mit gläsernen Linsen erwies sich als Fernrohr von ungefähr achtfacher Vergrößerung. Der nächste Gegenstand war ein schmales, hölzernes Gehäuse, aus dem sich eine Messerklinge ausklappen ließ. Ihr letzter Fund war ein kurzer Bogen, den man aus überlappenden Metallstreifen gefertigt hatte, fast wie die Federn eines Autos. Die geschwungene Form gewährleistete eine hohe Schussweite. Als Sehne fungierte ein dünnes Metallkabel. Die Waffe war bei weitem nicht so primitiv, wie man es im Regenwald erwarten würde. Ramirez fuhr mit der Hand über das polierte Metall.
    »Unglaublich«, sagte er. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.
    Die Bögen der Dorfbewohner bestehen aus einfachen Ästen mit schlichten Fasersehnen.«
    »Wie hat er nur gelernt, all diese Sachen herzustellen?«, fragte Paul und kratzte sich am Kopf.
    »Es sind nicht nur die Gegenstände, sondern auch die Materialien, aus denen sie bestehen«, fügte Gamay hinzu. »Woher stammen sie?«
    Schweigend standen sie um den Tisch herum.
    »Es gibt noch eine wichtigere Frage«, gab Ramirez ernst zu bedenken. »Wer hat ihn umgebracht?«
    »Natürlich«, sagte Gamay. »Wir waren so überwältigt von den technischen

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