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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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reduziert oder Pausen eingelegt. Außerdem muss man berücksichtigen, wie lange es dauert, bis der Verwesungsprozess ausreichend Faulgase produziert hat, um die Kadaver an der Wasseroberfläche auftauchen zu lassen.«
    »Falls Sie also den Weg der Wale kennen würden, könnten Sie den ungefähren Ort des Todes feststellen, natürlich unter Berücksichtigung der Reise- und Fresszeiten sowie der Strömungen.« Er schüttelte den Kopf. »Leider können die Tiere uns nicht sagen, wo sie gewesen sind.«
    Witherell kicherte. »Wer behauptet das? Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Der EPA-Mediziner führte ihn an den Anhängern vorbei und um die blutigen Pfützen herum, die unter Einsatz von Wasserschläuchen in die Kanalisation gespült wurden. So nah bei den toten Walen traf Kurt der Gestank wie ein Fausthieb. Witherell schien das alles nichts auszumachen.
    »Das ist das Männchen«, sagte er und blieb neben dem ersten Kadaver stehen. »Sie können selbst sehen, warum diese Tiere Grauwale heißen. Die Haut ist eigentlich dunkel, aber es haben sich zahlreiche Muscheln und Walläuse darauf festgesetzt. Inzwischen sieht der arme Kerl ziemlich zerhackt aus. Anfangs war er zwölfeinhalb Meter lang.« Sie gingen zu dem nächsten Anhänger, auf dem eine Miniaturausgabe des ersten Tieres lag.
    »Dieses Kalb ist ebenfalls ein Männchen und wurde erst vor wenigen Monaten geboren. Es gab noch andere Kälber, also wissen wir nicht, ob es zu diesem Weibchen gehört hat.« Er wies auf den letzten Anhänger. »Sie ist größer als das Männchen. Genau wie die anderen weist auch sie keine äußerlichen Verletzungen auf, die tödlich gewesen sein könnten. Das hier dürfte Sie interessieren.« Er ließ sich von einem seiner Kollegen ein Messer geben, stieg auf den Anhänger und beugte sich über die Rückenflosse des Wals. Kurz darauf sprang er wieder herunter und reichte Austin ein flaches quadratisches Päckchen aus Metall und Plastik.
    »Ein Transponder?«, fragte Austin.
    Witherell deutete nach oben. »Jede einzelne Bewegung dieses alten Mädchens wurde über Satellit verfolgt. Finden Sie heraus, wer den Wal beobachtet hat. Der Betreffende dürfte in der Lage sein, Ihnen genaue Angaben darüber zu liefern, wann das Tier wo gewesen ist.«
    »Mr. Witherell, Sie sind ein Genie.«
    »Bloß ein ergebener Diener der Regierung, der versucht, seine Aufgabe zu erfüllen, genau wie Sie.« Er streckte die Hand nach dem Transponder aus. »Ich muss dieses Ding vorerst hier beha lten, aber auf der Rückseite ist eine Telefonnummer eingeprägt.«
    Austin notierte die Nummer in einem kleinen Buch und dankte dem Pathologen für die freundliche Unterstützung.
    »Übrigens, warum haben Sie sich für genau diese drei Wale entschieden?«, fragte Kurt, während Witherell ihn zurück zum Ausgang begleitete.
    »Das war mehr oder weniger ein Zufall. Ich habe die Navy gebeten, drei repräsentative Exemplare auszuwählen. Vermutlich war jemand an Bord, der sich meine Bitte tatsächlich zu Herzen genommen hat.«
    »Hätte Ihrer Ansicht nach eine größere Chance zur Ermittlung der Todesursache bestanden, falls auch die anderen Kadaver zur Autopsie hergebracht worden wären?«
    »Wohl kaum«, entgegnete Witherell lakonisch. »Was diese drei Wale umgebracht hat, hat auch die anderen getötet. Jetzt wäre es ohnehin ein wenig zu spät dafür. Nach allem, was ich gehört habe, ist von den restlichen Tieren kaum noch ein Teller Sushi übrig.«
    Noch mehr Pathologen-Humor. Austin ließ die Schutzmaske in eine bereitstehende Tonne fallen und warf einen letzten Blick auf die traurigen Überreste dieser einst prächtigen Meereslebewesen, von denen jetzt nur noch zerlegte Kadaver übrig blieben.
    Er bedankte sich bei Witherell und Seaman Cummings und trat hinaus in die frische Abendluft. Dann atmete er mehrmals tief durch, als könnte er damit sowohl seine Lunge als auch sein Gedächtnis von dem widerlichen Gestank reinigen. Auf der anderen Seite des Hafens funkelten die Lichter eines Flugzeugträgers, der fast so groß wie eine ganze Stadt zu sein schien. Kurt fuhr zurück zum Hotel und durchquerte eiligen Schrittes die Lobby. Dennoch rümpften einige der Angestellten und Gäste die Nase, denn ihm haftete immer noch ein scharfer Verwesungsgeruch an.
    Oben auf dem Zimmer zog Austin sich aus, stopfte Anzug und Frackhemd in einen Wäschesack und gönnte sich eine ausgiebige heiße Dusche samt doppelter Haarwäsche. Dann zog er eine Stoffhose und ein Golfhemd an, nahm auf

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