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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Entwicklungsstufe. Unser blaugesichtiger Freund passt nicht ins Bild. Wie hat er gelernt, diese Gegenstände anzufertigen? Falls der Mann aus den Alpen eine solche Ausrüstung besessen hätte, wären die Zeitungen voll davon gewesen. Ich kann es förmlich vor mir sehen: ›Steinzeitmann mit Feuerzeuge‹«
    »Vielleicht hatte der Indio
Popular Mechanics
abonniert.«
    »Vielleicht auch eine Pfadfinderzeitschrift, aber selbst wenn er jeden Monat Bauanleitungen für allerlei clevere Gerätschaften erhalten hätte, wäre er noch lange nicht im Besitz von Edelstahl gewesen, um sie auch tatsächlich herzustellen.«
    »Womöglich kommt Dr. Ramirez beim Abendessen eine Erleuchtung. Ich hoffe, du hast Appetit«, sagte Paul. Er schaute aus dem Fenster. »Ich bin völlig ausgehungert. Warum?«
    »Ich habe nur gerade gesehen, wie ein paar der Eingeborenen einen Tapir zur Feuerstelle geschleppt haben.«

4
    Als Austin durch das große Tor in den geräumigen Lagerschuppen auf dem Gelände der Marinebasis von San Diego trat, stieg ihm ein fürchterlicher Gestank in die Nase. Verantwortlich dafür waren drei riesige, in Flutlicht getauchte Leiber, die auf Tiefladeanhängern lagen. Der junge Matrose direkt neben dem Tor hatte den breitschultrigen Mann mit dem seltsam weißen Haar kommen sehen und aufgrund der selbstbewussten Haltung des Fremden vermutet, es handle sich um einen Offizier in Zivil.
    Als Austin ihm Namen und Rang nannte, salutierte der Matrose.
    »Seaman Cummings, Sir«, sagte der Mann. »Nehmen Sie am besten eins von diesen Dingern.« Er hielt Austin einen Mund-und Nasenschutz entgegen. Auch er selbst war damit ausgestattet. »Seit man die inneren Organe entfernt hat, ist der Gestank wirklich kaum noch auszuhalten.« Austin bedankte sich und legte die Maske an. Im Stillen fragte er sich, wer dem armen Kerl mit diesem widerlichen Wachauftrag wohl eins auszuwischen gedachte. Man hatte ein parfümiertes Desinfektionsmittel versprüht, das den durchdringenden Geruch längst nicht überdeckte, aber wenigstens den Würgereflex zu mildern vermochte.
    »Was haben wir denn hier?«, fragte Austin.
    »Mutter, Vater und ein Baby«, erwiderte der Matrose, »Mann, das war vielleicht ein Stück Arbeit, die drei Viecher herzubringen.«
    Der Junge übertrieb nicht, dachte Austin. Alles in allem hatte man dort im Meer vierzehn Wale gefunden. Die Beseitigung der Tierleichen hätte in jedem Fall eine ziemlich eklige Aufgabe dargestellt, auch ohne die sofort ausbrechenden Revierkämpfe.
    Die Küstenwache war als erste Regierungsbehörde am Fundort gewesen und machte sich Sorgen wegen der Gefahr für die Schifffahrt. Am liebsten hätte sie die Wale sogleich weiter aufs offene Meer hinausgezogen und dort von Marinegeschützen versenken lassen. Mittlerweile waren die überaus dramatischen Fernsehbilder um die ganze Welt gegangen und hatten zahllose Tierschutzaktivisten auf den Plan gerufen, denen der Tod der Wale näher ging als wäre Los Angeles samt allen Einwohnern im Pazifik versunken. Sie verlangten Antworten, und zwar schnell. Die EPA, die amerikanische Umweltschutzbehörde, wollte ebenfalls gern wissen, welcher Umstand zum Tod der geschützten Tiere geführt hatte.
    Der Gedanke, dass vor ihren Stränden, Jachthäfen, Küstenhotels und Luxusanwesen plötzlich riesige stinkende Kadaver treiben könnten, versetzte die Behörden der Stadt San Diego in Angst und Schrecken. Daher rief der Bürgermeister eilends beim zuständigen Kongressabgeordneten an, der zufälligerweise dem Komitee für See- und Schifffahrtsfragen vorsaß, und einigte sich mit ihm erstaunlich schnell auf einen Kompromiss. Man würde drei der Wale zur genaueren Untersuchung an Land schleppen.
    Die anderen sollten draußen auf See als Übungsziele dienen.
    Greenpeace protestierte, aber noch bevor man die Schnellbootflotte der Organisation in Bewegung setzen konnte, hatten die Kanonen der Navy die restlichen Wale bereits in tausend kleine Tranfetzen zersprengt.
    Unterdessen verfrachtete ein Hochseeschlepper die drei Untersuchungsobjekte zum Stützpunkt. Mit Hilfe von improvisierten Schlingen wuchteten Marinekräne die massigen Körper aus dem Wasser. Dann transportierte man sie in einen leer stehenden Schuppen, wo sich die Tier- und Gerichtsmediziner mehrerer kalifornischer Universitäten umgehend an die Arbeit begaben.
    Ein behelfsmäßiges Labor wurde eingerichtet. In ihrer Schlechtwetterkleidung, den Handschuhen und den Gummistiefeln sahen die Spezialisten aus wie große

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