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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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weniger einem haltlosen Fressrausch als vielmehr einer Versammlung anspruchsvoller Gourmets, die sich nur die feinsten Gerichte vorsetzen ließen. In dem engmaschigen Netz hatten sich mehrere hundert Fische der unterschiedlichsten Größen, Formen und Farben verfangen. Manche waren noch am Leben, versuchten vergeblich, sich zu befreien, und erregten dadurch lediglich die Aufmerksamkeit der Haie. Von anderen waren nur noch die Köpfe übrig, und die Menge blanker Gräten ließ auf unzählige Leidensgenossen schließen.
    »Um dieses Netz kümmert sich niemand«, sagte Austin.
    »Vielleicht wurde es nur aufgehängt, um neugierige Typen wie uns abzuhalten.«
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte Austin nach kurzer Überlegung. »Das Netz besteht aus Monofilament. Du könntest es mit einer Nagelschere durchschneiden. Und nirgendwo sind Drähte zu sehen, also scheint es nicht an eine Alarmanlage gekoppelt zu sein.«
    »Dann weiß ich auch nicht.«
    »Lass uns mal spekulieren. Was auch immer in der Lagune ist, hat eine ganze Walherde umgebracht. Falls in dieser Gegend immer wieder Hunderte von toten Fischen gesichtet würden, könnten die Einheimischen eventuell misstrauisch werden, was unseren Freunden von der Baja Tortilla Company gar nicht gefallen dürfte. Also errichten sie dieses Netz hier, um lebenden Fischen den Weg nach drinnen zu versperren und die toten Tiere nicht aufs Meer treiben zu lassen.«
    »Klingt vernünftig«, stimmte Zavala ihm zu. »Und was jetzt?«
    »Weiter wie geplant.«
    Zavalas Finger huschten über den Computermonitor, mit dem die Funktionen des Boots gesteuert wurden. An der Vorderseite der Brogan klappten zwei mechanische Greifarme aus und fuhren teleskopartig bis an das Netz heran. Die Zangen am Ende der Arme griffen in die Maschen und rissen das Netz auf, als würde ein Theaterschauspieler durch den Bühnenvorhang treten.
    Fische in verschiedenen Stadien der Verwesung trieben in alle Richtungen davon.
    Dann fuhr Zavala die metallenen Arme zurück in die Ruheposition, nahm Fahrt auf und stieß durch das Loch in die Lagune vor, derweil Austin weiterhin auf dem Rücken des Boots hockte.
    Hatte die Sichtweite zuvor noch etwa zehn Meter betragen, reduzierten Tausende winziger Algenpartikel sie nun um die Hälfte. Offenbar waren die Meerespflanzen in die Bucht gespült und dort von den rasiermesserscharfen Felsen in kleine Teile zerfetzt worden. Zavala reduzierte die Geschwindigkeit bis auf Schritttempo und tastete sich voran wie ein Blinder mit weißem Gehstock. Urplötzlich ließen sie den trüben Gürtel aus Tangfragmenten hinter sich, und vor ihnen tauchte ein riesiges Objekt auf. Abermals schaltete Joe die Schubdüsen ab.
    »Was ist
das
denn?«, fragte er.
    Das von der Oberfläche durchscheinende Licht ließ die Umrisse einer gewaltigen Konstruktion erahnen. Austin schätzte die Breite auf ungefähr neunzig, die Höhe auf zirka neun Meter. An den Enden verjüngte die Form sich wie eine überdimensionale Linse aus Metall. Sie ruhte auf vier dicken, ebenfalls metallenen Streben, an deren Endpunkten sich kastenförmige Gebilde befanden.
    »Das ist entweder eine große Metallspinne oder ein versunkenes UFO«, sagte Austin verblüfft. »Auf jeden Fall sollten wir es uns mal näher ansehen.«
    Auf Austins Anweisung bog Zavala mit dem Boot seitlich ab und folgte so weit wie möglich dem Rand des Objekts. Dann drehte er um und unternahm die gleiche Fahrt in entgegengesetzter Richtung. Die Konstruktion war ein fast perfekter Kreis, abgesehen von den Punkten, an denen sie auf die unterseeischen Klippen traf.
    »He, das ist ja komisch! Ich messe plötzlich sehr hohe Temperaturen.«
    »Ich kann es durch meinen Neoprenanzug spüren. Jemand hat die Heizung aufgedreht.«
    »Die Instrumente besagen, dass die Hitze von den Pfeilern ausgeht. Es dürfte sich dabei also auch um Leitungen, nicht bloß um Stützen handeln. Noch droht keine Gefahr.
Noch nicht

    »Du parkst das Boot, und ich sehe mich ein wenig genauer um.«
    Die Brogan sank auf Grund und landete auf ihren beiden Schwimmern. Austin klinkte sich aus und wies Zavala an, nach fünfzehn Minuten das Positionsblinklicht einzuschalten.
    Kurt schwamm auf die Scheibe zu und dann darüber hinweg.
    Der seltsame Bau besaß ein rundes Oberlicht, bestand ansonsten aber vollständig aus mattgrün lackiertem Metall, das von der Wasseroberfläche aus bestimmt kaum zu erkennen war. Austin ließ sich auf die Außenhaut sinken und spähte behutsam in den

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