Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
verschwinden durch die Hintertür.«
    »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, gab es noch keine.«
    »Dann hast du wohl noch nie etwas vom berühmten Einfallsreichtum der Yankees gehört«, sagte Trout mit gespielter Blasiertheit. »Sei so nett und halt Wache, während ich meinen überlegenen Verstand zum Einsatz bringe.« Er zog sein Jagdmesser aus der Gürtelscheide und trat zur Rückwand der Hütte. Dort ging er in die Knie, stieß die zwanzig Zentimeter lange Klinge durch das Gras und begann zu sägen. Das Rascheln und Scharren war kaum zu hören, aber um sicherzugehen, stimmte Paul seine Bewegungen auf den Schrei eines unbekannten Dschungeltiers ab, der wie das Kratzen einer Metallfeile klang. Innerhalb weniger Minuten hatte Trout eine quadratische Öffnung von rund einem halben Meter Seitenlänge in die Wand geschnitten. Dann ging er zur Tür der Hütte und führte Gamay am Arm zu dem neu geschaffenen Ausgang. Sie steckte den Kopf hindurch, schaute sich kurz um und kroch nach draußen. Paul folgte ihr unmittelbar darauf.
    Hinter der Hütte warteten sie eine Zeit lang ab und lauschten der Symphonie aus Insektengeräuschen und Vogelstimmen. Am Nachmittag hatte Gamay im Rücken der Ansiedlung einen Weg bemerkt, der bis hinunter zum Ufer verlief. Auch jetzt konnte sie den schwachen Umriss der Spur aus festgetrampelter Erde erkennen und führte Paul den Pfad entlang. Wenig später lagen die Hütten hinter ihnen, und der modrig feuchte Geruch des Flusses stieg in ihre Nasen. Der Weg endete an den Feldern, die sie bei Tageslicht vom Boot aus gesehen hatten. Jetzt folgten sie der sumpfigen Böschung, und wenige Minuten später kam der große Propellerkäfig des Airboats in Sicht. Sie blieben stehen und hielten nach eventuellen Bewachern Ausschau. Paul warf einen kleinen Stein ins Wasser, doch das Geräusch rief keinerlei Reaktion hervor.
    Sie gingen an Bord und bereiteten alles vor, um beim ersten Anzeichen der Dämmerung die Rückfahrt antreten zu können.
    Paul legte sich eine Schwimmweste unter den Kopf und streckte sich auf Deck aus. Gamay stieg auf den Fahrersitz und übernahm die Wache. Bald darauf war Paul eingedöst. Zunächst ließen die Hitze und die Insekten ihn immer wieder aufwachen, aber schließlich gewann seine Erschöpfung die Oberhand, und er sank in einen tiefen Schlaf. Im Traum hörte er Gamay wie aus großer Entfernung seinen Namen rufen. Licht drang durch seine Lider. Er blinzelte und sah Gamay nach wie vor auf dem Sitz hocken. Ihr Gesicht jedoch war in einen grotesk flackernden, gelben Schimmer getaucht.
    Zu beiden Seiten des Boots hatten drei Einbäume festgemacht. Darin saßen grimmig blickende Indios mit rasiermesserscharfen Speeren und Macheten. Die Flammen der lodernden Fackeln ließen erkennen, dass die bronzefarbene Haut der Männer grellrot bemalt war. Die glatten schwarzen Haare reichten ihnen bis zu den restlos ausgezupften Augenbrauen. Bekleidet waren die Unbekannten mit Lendenschurzen; nur einer trug eine Baseballmütze mit dem Emblem der New York Yankees auf dem Kopf. Trout musterte die Schrotflinte in der Armbeuge des Mannes. Noch ein Grund, die Yankees zu hassen, dachte er.
    »Hallo«, sagte er grinsend. Die unbeugsamen Mienen zeigten keine Regung. Der Mann mit der Schrotflinte bedeutete den Trouts, das Boot zu verlassen. Sie gingen an Land und wurden sofort von den Indios umringt. Der Baseballfan wies mit der Mündung der Waffe abermals in Richtung des Dorfs. Dann setzte der gesamte Fackelzug sich in Bewegung und stieg die Anhöhe hinauf.
    »Tut mir Leid, Paul«, flüsterte Gamay. »Die sind plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht.«
    »Ist nicht deine Schuld. Ich habe nur von Land aus mit einer Bedrohung gerechnet.«
    »Ich auch. Was wolltest du mit dem Lächeln erreichen?«
    »Mir ist einfach nichts Besseres eingefallen.«
    »Offenbar haben wir Dieter unterschätzt«, räumte Gamay widerwillig ein.
    »Nicht unbedingt.
Sieh nur

    Als sie den Platz vor den Hütten betraten, sahen sie Dieter. Er wirkte im Schein der Fackeln überaus blass und verängstigt, und das aus gutem Grund. Eine Anzahl weiterer Indios hatte ihn umzingelt und die Speere auf seinen massigen Leib gerichtet. Das Gesicht des Deutschen war schweißüberströmt, doch er konnte nichts daran ändern, denn er hatte die Hände gehoben. Und als wäre das alles noch nicht genug, standen dort außerdem zwei identisch gekleidete Weiße und zielten mit Pistolen auf Dieters Merz. Die beiden Männer trugen

Weitere Kostenlose Bücher