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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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und deutete gen Himmel. Schließlich bemerkte Dieter die seltsame Geste und die fragenden Mienen der Trouts.
    Seine Züge erstarrten zu einer eisigen Maske, und dann erschien plötzlich wieder dieses ölige Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Wie Sie sehen, war Tessa vor allem von einer Gruppe beeindruckt, die erst kürzlich auf der Suche nach Pflanzenproben hier durchgekommen ist. Die Männer hatten einen Miniatur-Zeppelin dabei, mit dessen Hilfe sie über das Blätterdach aufsteigen konnten. Das Fluggerät hat die Eingeborenen ziemlich fasziniert, und mich auch, wie ich gestehen muss.«
    »Wer waren diese Leute?«, fragte Gamay.
    »Ich weiß nur, dass sie im Auftrag einer französischen Firma gehandelt haben. Franzosen sind ja oftmals so wortkarg.«
    »Was ist aus den Männern geworden?«
    »Keine Ahnung. Ich habe gehört, sie seien weitergezogen.
    Vielleicht haben die Chulo sie gefangen und aufgefressen.« Dieser Gedanke ließ ihn herzhaft lachen. »Was mich wieder auf den Anlass Ihres Besuches bringt. Ich bedanke mich vielmals für die Warnung. Und jetzt, da Sie die Gefahren der hiesigen Gegend kennen, werden Sie sicherlich so bald wie möglich zu Dr. Ramirez zurückkehren wollen, um ihm meinen Dank zu übermitteln.«
    Gamay betrachtete die tief stehende Nachmittagssonne. Sie und Paul wussten, dass die Nacht in den Tropen innerhalb weniger Minuten hereinbrach.
    »Es ist ein wenig spät, um noch aufzubrechen«, sagte sie.
    »Was meinst du, Paul?«
    »Es wäre ziemlich riskant, den Fluss im Dunkeln befahren zu wollen.«
    Dieter runzelte die Stirn, sah die Fruchtlosigkeit seines Versuchs ein und lächelte. »Na gut, in dem Fall seien Sie bitte meine Gäste. Morgen früh können Sie dann ausgeschlafen die Heimreise antreten.«
    Gamay hörte ihm nur noch mit halbem Ohr zu, denn Tessa schaute inzwischen nicht mehr zu Boden, sondern direkt in Gamays Gesicht. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie schüttelte fast unmerklich den Kopf. Auch Paul entging die Veränderung nicht.
    Sie bedankten sich bei Dieter für die erfrischenden Drinks und die freundliche Einladung und sagten, sie wollten noch einige Habseligkeiten aus dem Boot holen. Auf dem Weg zum Fluss wichen die Eingeborenen ihnen aus, als wäre das Paar von einem unsichtbaren Kraftfeld umgeben.
    Gamay tat so, als würde sie den Ölstand des Motors überprüfen.
    »Hast du Tessa bemerkt?«, fragte sie. »Sie hat uns gewarnt.«
    »Ja. Das Entsetzen in ihrem Blick war nicht zu übersehen«, sagte Paul und inspizierte ebenfalls den Peilstab.
    »Was sollten wir deiner Ansicht nach tun?«
    »Uns bleibt kaum eine Wahl. Ich bin zwar alles andere als erfreut darüber, die Nacht an diesem fröhlichen Ort verbringen zu müssen, aber ich habe das vorhin ernst gemeint. Es wäre Wahnsinn, bei Nacht auf diesem Fluss unterwegs zu sein. Hast du eine Idee?«
    »Ja, allerdings«, erwiderte Gamay und sah einer Fledermaus von der Größe eines Adlers hinterher, die im Dämmerlicht quer über den Fluss huschte. »Ich schlage vor, dass wir nicht gleichzeitig die Augen zumachen.«

9
    Austin glitt auf dem Rücken eines Miniaturtauchboots durch die blaugrünen Gewässer der Baja und fragte sich, was wohl ein Fotograf des
National Geographic
denken würde, der eigentlich eine Walherde filmen wollte und dann plötzlich im Sucher seiner Kamera einen Mann erblickte, der rittlings auf einer Art Torpedo saß. Kurt kam sich vor wie auf dem Notsitz eines alten Roadsters. Vor ihm, im wasserdichten Cockpit des Boots, saß Joe an den Kontrollschaltern. Sein Kopf und die Schultern zeichneten sich deutlich vor dem blauen Schimmer des Computermonitors ab.
    »Wie ist das Wetter da draußen, Kumpel?«, ertönte Zavalas Stimme blechern aus dem Kopfhörer von Kurts Unterwasserfunkgerät.
    Austin klopfte gegen die Plexiglaskanzel und bildete mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis.
Alles klar.
    »Bestens – und weitaus bequemer, als aus eigener Kraft zu schwimmen«, sagte er.
    Zavala lachte. »Contos wird sich freuen, das zu hören.«
    Mit stolzgeschwellter Brust hatte der Skipper ihnen das neue U-Boot vorgeführt, das auf einem Schlitten an Bord der
Sea Robin
ruhte. Das kleine Forschungsfahrzeug war auf wundersame Weise eine kompakte Einheit. In der trockenen Druckkabine des zweieinhalb Meter langen Rumpfs saß der Steuermann mit ausgestreckten Beinen wie der Fahrer eines Autos. Flankiert wurde das winzige Cockpit von zwei Schwimmern, und auf der Rückseite befanden sich die Lufttanks und vier

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