Brennendheiße Sehnsucht
Nackenknoten gebunden, passend zum Hut, wie er vermutete.
„Es tut mir leid“, sagte er, ohne die geringste Reue zu empfinden. „Ich wusste keinen anderen Ausweg. Ich musste Sie daran hindern, etwas zu tun, das Sie später bereut hätten.“
Amber sah ihn unsicher an. „Ist das eine Entschuldigung?“
„Vielleicht.“ Er lachte. „Wir könnten bei einem gemeinsamen Dinner darüber diskutieren.“
„Wie bitte?“
„Ich will mich anders ausdrücken. Dürfte ich Sie heute Abend zum Essen einladen?“
„Im Ernst?“
„Natürlich im Ernst.“ Er lächelte über ihre Verwirrung. „Wir können aufatmen. Es ist alles vorbei.“
„Tatsächlich.“ Amber holte tief Atem. „Was machen wir jetzt?“
„Ich bin zu allem bereit“, scherzte Callum. „Wir könnten uns so lange küssen, bis Sie vergessen haben, dass Sie jemals verlobt waren.“
„Mit dem Mann, der soeben Ihre Cousine geheiratet hat. Nein, Mr. MacFarlane … vielen Dank. Außerdem ließe sich der erste Kuss kaum überbieten.“
„Das käme auf einen Versuch an“, widersprach er. „Sind Sie zufällig immer noch an einem Ehemann interessiert?“
Amber hielt seinem spöttischen Blick stand. „Erfahrung macht klug, Mr. MacFarlane. Ich halte mich an meine Karriere. Beim Fernsehen habe ich es zu etwas gebracht, doch eigentlich möchte ich Schriftstellerin werden. Eine zweite Colleen McCullough, wenn Ihnen der Name etwas sagt. Ich schätze sie sehr.“
„Dann schwebt Ihnen so etwas wie die ‚Dornenvögel‘ vor?“
„Etwas in der Art. Ich kann schreiben, glauben Sie mir.“
„Möglicherweise werden Sie nach dem heutigen Tag sogar dazu gezwungen sein“, prophezeite Callum.
Er hatte sie zwar daran gehindert, die Feier ernsthaft zu stören und damit Rosemarys Zorn auf sich zu ziehen, aber den meisten Gästen war ihr unkluges Erscheinen nicht entgangen, und Callum wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass sich daraus unangenehme Konsequenzen für Miss Amber Wyatt ergeben würden. Die Erskines waren eine rachsüchtige Sippschaft.
„Soll das eine Warnung sein?“
„Ich rate Ihnen nur, sich in Acht zu nehmen.“ Er nahm die Sache offenbar ernst.
„Die Blicke Ihrer Tante waren in der Tat vernichtend.“
„Meiner angeheirateten Tante“, verbesserte er und stand auf.
Amber nickte und erhob sich ebenfalls. „Richtig. Sie besitzt nicht Ihren Stil, und man sollte sich vermutlich nicht mit ihr anlegen.“
„Wer das tut, muss sich zumindest vorsehen.“
„Zu viel Geld korrumpiert“, stellte Amber nüchtern fest. „Aber Sie sind ihr vermutlich gewachsen.“
„Ich habe das Glück, mehr als tausend Meilen entfernt von hier zu leben“, bestätigte Callum lächelnd. „Darum würde ich notfalls auch ein gutes Wort für Sie einlegen.“
Amber sah zu ihm auf. Es gefiel ihr, wenn ein Mann größer war als sie. „Warum sollten Sie das tun?“
„Ich war auch einmal verlobt“, antwortete er leichthin. „Ich habe meine Auserwählte zwar nicht selbst erwischt, aber ein guter Freund von mir lief ihr über den Weg, als sie heimlich in Bangkok mit einem anderen Mann Urlaub machte. Betrachten Sie das bitte als vertrauliche Mitteilung.“
„Meine Lippen sind versiegelt.“ Amber legte sich den Zeigefinger auf den Mund. „Wie konnte sie einem anderen den Vorzug geben?“
Callum lachte ein wenig gezwungen. „Danke für das Kompliment, Miss Wyatt. Brooke hatte ihre eigenen Ansichten über sexuelle Abenteuer. Sie hielt sie für bedeutungslos.“
„Trotzdem war die Verlobung geplatzt?“
„Unbedingt … jedenfalls von meiner Seite. Brooke sieht es immer noch anders, doch auch das bleibt bitte unter uns.“
Amber nickte. „Sie können sich auf mich verlassen, Mr. MacFarlane. Außerdem bin ich Ihnen verpflichtet. Wie geht es jetzt weiter?“
Callum sah in die Kirche hinunter, die sich rasch leerte. „Sie bleiben hier oben, bis alle gegangen sind. Ich selbst muss mich der Familie anschließen, bis das glückliche Paar in die Flitterwochen aufgebrochen ist.“
„Die Hochzeitsnacht haben die beiden bestimmt schon hinter sich“, spottete Amber. „Wundern Sie sich also nicht, wenn Sean mit einer der Brautjungfern durchbrennt.“ Sie setzte sich den Hut auf und sah Callum erwartungsvoll an. „Sitzt er richtig?“
„Perfekt. Keine Frau könnte bezaubernder aussehen. Folgen Sie mir, wenn die Luft rein ist. Die Gäste werden so schnell wie möglich zum Hochzeitsempfang wollen, da können Sie unbemerkt verschwinden.“
„Ich bin nicht
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