Brennendheiße Sehnsucht
als Jono an die Wohnungstür klopfte. „Nun?“, fragte er neugierig. „Wie war es?“
Amber winkte ihn herein. „Sehr, sehr traurig.“
„Wirklich? Lass ja nichts aus. Du kannst es sowieso nicht geheim halten.“
Amber führte ihn ins Wohnzimmer, das schick und sehr modern eingerichtet war. „Möchtest du Kaffee oder vielleicht etwas Stärkeres?“
„Lass mich den Kaffee machen, Darling. Du setzt dich hin und erzählst. Eigentlich siehst du gar nicht so traurig aus.“
„Sondern?“ Amber merkte nicht, dass sie vor Glück strahlte.
„So, als wärst du einem neuen Mann begegnet und hättest den alten bereits vergessen.“
„Wie kommst du darauf, dass ich einen neuen Mann möchte?“
„Jetzt vielleicht noch nicht, Darling“, versicherte Jono, „aber der Tag kommt. Dieser miese Sean wollte offenbar einen Rekord in Gemeinheit aufstellen, aber es gibt auch andere Männer, Amby. Glaub mir.“
Amber lachte. „Ich glaube dir ja, und es war tatsächlich ein anderer da. Ein Cousin der Braut … ausgerechnet! Er wurde dazu verdonnert, mich zu bewachen.“
„Allmächtiger!“ Jono unterbrach seine Beschäftigung. „Sollte er dich etwa rausekeln?“
„Nein. Er entführte mich auf die Orgelempore und blieb während der ganzen Feier bei mir. Er ist ein Rinderbaron und heißt Callum MacFarlane.“
„Ein Rinderbaron?“ Jono war sichtlich beeindruckt. „Hoffentlich schwerreich?“
„Ohne Zweifel, und sehr kultiviert. Sir Clive Erskine ist sein Großvater.“
Jono machte ein enttäuschtes Gesicht. „Dann kann er nicht gut aussehen. Ich wusste, an der Sache ist etwas faul.“
Amber lachte. „Nicht unbedingt. Er ähnelt Clive Owen.“
„Das ist nicht dein Ernst!“
„Oh doch“, versicherte Amber. „Ich mache euch bekannt, wenn du willst. Er holt mich heute Abend um neun Uhr ab. Wir wollen zusammen essen.“
Jono pfiff leise durch die Zähne. „Das nenne ich Erfolg im Eiltempo. Wie ich immer sage, Darling … das Leben ist eine ununterbrochene Folge von Abenteuern. Ist das eine beendet, beginnt ein neues.“
Callum ließ das Auto auf der Straße warten, während er Amber in ihrem Apartment abholte. „Sie sehen hinreißend aus“, erklärte er, als sie die Tür öffnete.
„Vielen Dank.“ Amber freute sich über das Kompliment, denn es war ehrlich gemeint. Sie trug ein kurzes goldfarbenes Kleid, das ihre schlanken Beine sehen ließ und sich zusätzlich – das musste sie selbst zugeben – durch ein verführerisches Dekolleté auszeichnete. „War es schwer wegzukommen?“ Sie fragte, weil Callum immer noch den grauen Cutaway trug, der ihm so fantastisch stand.
„Nicht ganz leicht, aber wie Sie sehen, habe ich es geschafft.“
„Mit anderen Worten … Sie halten Ihre Versprechen?“
„Nach Möglichkeit, ja.“
Callum hatte einen Wagen mit Chauffeur gemietet und setzte sich zu Amber auf den Rücksitz. Seine physische Nähe wirkte so stark, dass ihr ganzer Körper angenehm kribbelte. Der Rinderbaron strahlte einfach zu viel Männlichkeit aus. Er war energiegeladen und der sprichwörtliche Mann der Tat.
„Wohin fahren wir?“, erkundigte sie sich.
„Zum besten Restaurant der Stadt. Wohin sonst?“
Ja – wohin sonst? Amber merkte plötzlich, wie sehr sie sich auf den Abend freute. Sie war gespannt, geradezu aufgeregt. War das nicht ein Beweis dafür, wie falsch sie ihre Gefühle für Sean eingeschätzt hatte?
Das Restaurant entsprach höchsten Ansprüchen. Amber kannte es von früheren Einladungen und hätte es nie auf eigene Rechnung besucht. Die Preise galten als übertrieben hoch, dafür war das Essen ausgezeichnet, und die umfangreiche Weinkarte enthielt die teuersten Jahrgänge, die weltweit zu bekommen waren. Einige kosteten derart astronomische Summen, dass sogar wohlhabende Gäste nach Luft schnappten.
„Welchen Wein trinken Sie gern?“ Der Tisch war für zwei Personen gedeckt und stand an einem bevorzugten Platz. Wie hatte der Rinderbaron das an einem Samstagabend fertiggebracht?
Amber lachte. „Überlassen Sie mir wirklich die Wahl? Sie haben die Preise gesehen.“
„Die spielen heute Abend keine Rolle“, entschied er. „Wollen wir mit einem Glas Champagner beginnen? Wir müssen doch Ihre Rettung feiern.“
„Vergessen Sie nicht, dass ich immer noch Rachegedanken habe“, erinnerte sie ihn.
„Natürlich“, antwortete er. „Darum der Champagner.“
Amber hätte es nicht geglaubt, aber sie konnte wieder fröhlich sein und lachen. Sie hatte nicht damit
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