Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Sie traten von der Benzinspur zurück. Dann zündete Krakovic ihre Zigaretten an, hielt die Hand schützend vor die Flamme, bis das gesamte Streichholz brannte, und warf es schließlich in den benzingetränkten Schnee.
    Blaue fast unsichtbare Flammen jagten auf den dreißig Meter entfernten Lastwagen zu. In der plötzlichen, intensiven Hitze fiel der Schnee entlang der Benzinfurche in sich zusammen. Und der Lastwagen entzündete sich in einem grellen Blitz. Leuchtend blaue Flammen schlugen hoch. Die beiden Männer traten ein Stück zurück und beobachteten, wie die Flammen immer höher tanzten. Sie hörten, wie die Fracht der uralten Leichen unter Knattern, Zischen und gelegentlichem Knallen verbrannte.
    Geht zurück, wo ihr hingehört, Jungs, dachte Krakovic, und keiner wird jemals wieder eure Ruhe stören können! »Kommen Sie«, sagte er. »Gehen wir, bevor der Tank explodiert!«
    Sie trabten schwerfällig durch den Schnee zum Schloss zurück. Seltsamerweise explodierte der Tank erst, als sie sich bereits im Schatten des Schlossgebäudes befanden. Der Lastwagen verwandelte sich in einen Feuerball. Als sie das Aufbrüllen der Explosion hörten und die Druckwelle sie packte, sahen sie sich noch einmal um. Führerhaus, Karosserie und Aufbau waren in die Luft geflogen, Trümmerstücke fielen brennend in den Schnee, und ein mit Flammen durchsetzter Rauchpilz quoll über die Baumwipfel.
    Das war geschafft …
    Krakovic unterhielt sich eine Weile lang am Telefon mit seinem Mittelsmann, einer anonymen Stimme, die sich kaum für das zu interessieren schien, was er sagte, aber knapp, präzise und scharf wie eine Rasierklinge klang, sobald ihr Eigentümer etwas wissen wollte. Er beendete das Gespräch mit der Bemerkung: »Übrigens habe ich noch einen neuen Assistenten, einen Feldwebel Sergei Gulharov vom Versorgungs- und Transport-Regiment in Serpuchov. Ich behalte ihn hier. Können Sie dafür sorgen, dass er ab jetzt auf Dauer zum Schloss versetzt wird? Er ist jung und kräftig, und ich habe eine Menge Arbeit für ihn.«
    »In Ordnung, ich leite das in die Wege«, bestätigte sein Gesprächspartner kühl und bestimmt. »Er wird so etwas wie Ihr Mädchen für alles sein, sagten Sie?«
    »Und auf die Dauer auch mein Leibwächter«, fügte Krakovic hinzu. »Ich bin nicht gerade kräftig.«
    »Also gut. Ich werde überprüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, ihn einen militärischen Personenschutz-Lehrgang absolvieren zu lassen. Er sollte auch eine Waffenausbildung erhalten, falls er da Defizite hat. Natürlich könnten wir das Verfahren auch abkürzen und Ihnen einen Leibwächter …«
    »Nein«, behauptete sich Krakovic. »Keinen Profi. Der hier reicht aus. Er ist noch recht naiv, und das gefällt mir. Es ist erfrischend.«
    »Krakovic«, mahnte die Stimme am anderen Ende der Leitung, »ich muss etwas wissen. Sind Sie homosexuell veranlagt?«
    »Natürlich nicht! Ach, klar! Nein, ich brauche ihn wirklich – und er wirkt etwa so schwul wie ein Werftarbeiter. Ich will Ihnen sagen, wieso ich ihn gerade jetzt brauche – weil ich hier nämlich ganz allein bin. Wären Sie hier, würden Sie verstehen, was ich damit sagen will.«
    »Ja, man hat mir berichtet, dass Sie einiges zu überstehen hatten. Also gut, überlassen Sie mir alles.«
    »Danke schön«, beendete Krakovic höflich das Gespräch. Er legte auf.
    Gulharov war beeindruckt. »Einfach so«, stellte er fest. »Sie haben eine Menge Einfluss, Towaritsch!«
    »Es scheint so, oder?« Krakovic lächelte erschöpft. »Hören Sie, ich bin todmüde. Aber es gibt noch etwas zu tun, bevor ich schlafen gehen kann. Und lassen Sie sich gesagt sein: Wenn Ihnen das, was wir bisher getan haben, schon unangenehm war, werden Sie jetzt viel Schlimmeres zu sehen bekommen! Kommen Sie mit.«
    Er schritt voran durch das Chaos zerstörter Zimmer und aufgehäuften Schutts, aus dem überdachten ehemaligen Innenhof hinaus und in das ursprüngliche Hauptgebäude, dann über ausgetretene Steinstufen zwei Treppen hoch bis in einen der Zwillingstürme. Hier hatte Gregor Borowitz sein Büro gehabt, das Dragosani in dieser Schreckensnacht zu seinem Hauptquartier gemacht hatte.
    Im Treppenaufgang waren die Wände verschrammt und verkohlt. Winzige Fragmente von Schrapnellen, verformte Bleikugeln und Messinghülsen lagen überall verstreut. Die Luft war noch vom Gestank nach Kordit erfüllt. Das rührte von den Handgranaten her, die von oben runtergeworfen worden waren, als man den Turm angegriffen hatte.

Weitere Kostenlose Bücher