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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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besuchte die Universität und hatte mit siebzehn einen Abschluss in Russisch. Im Alter von zwanzig fügte er dem noch einen Abschluss in Mathematik hinzu, einem Fach, das seinem scharfen analytischen Verstand immer gelegen hatte. Etwa ein Jahr später starb seine Mutter an Leukämie. Er hatte kein Interesse an einer akademischen Karriere und verdingte sich als technischer Übersetzer und Dolmetscher. Seine Freizeit verbrachte er mit jeder Form von Wintersport; einem Hobby, dem er weltweit nachging, soweit das Klima und seine Finanzen es zuließen. Er hatte einige Affären, aber keine ernsthaften Beziehungen.
    Und dann, im Alter von dreiundzwanzig Jahren, bei einem Urlaub im Harz, lernte Jazz einen Major der britischen Armee kennen, der dort an einem Wintermanöver teilnahm. Simmons’ neuer Freund war ein Mitglied des Nachrichtendienstes der Rheinarmee. Dieses Zusammentreffen veränderte sein Leben. Ein Jahr später war Jazz als Unteroffizier in der gleichen geheimen Einheit in Berlin stationiert. Aber Berlin und die britischen Operationen im sowjetischen Sektor sagten ihm nicht sonderlich zu, und der Secret Service hatte schon ein Auge auf ihn geworfen und wollte nicht, dass man ihm zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Er hatte das Zeug zu einem Außenagenten und jetzt sollte er das Geschäft wirklich kennenlernen. Man sorgte für seine Entlassung, und die nächsten sechs Jahre seines Lebens waren verplant. Michael J. Simmons war mit der Entwicklung der Dinge hochzufrieden.
    Von jetzt ab hieß es: Ausbildung, Ausbildung und noch mehr Ausbildung. Er wurde in Überwachung und Personenschutz unterrichtet, in Tarnung und Täuschung, Kampf unter Winterbedingungen, Überlebenstraining, Waffengebrauch – er brachte es bis zum Scharfschützen –, Sabotage und Nahkampf. Das Einzige, was sie ihm nicht beibringen konnten, war praktische Erfahrung.
    Jazz sollte gerade als Dolmetscher im diplomatischen Dienst nach Moskau fliegen, als Pill auftauchte. Seine ursprüngliche Aufgabe wurde jemand anderem übertragen – es war sowieso nicht mehr als eine weitere Übung gewesen – und er wurde der Operation Pill zugewiesen. Der Secret Service hatte den Einsatz geplant, seit die Sowjets mit dem Bau des Perchorsk-Instituts begonnen hatten, und die »regionalen Einsatzkräfte« waren alle organisiert und einsatzbereit. Jazz wurde gründlich mit seiner neuen Identität vertraut gemacht und reiste in der zweiten Klasse als der Durchschnittstourist Henry Parsons nach Moskau. Seine russischen Papiere bekam er eine Stunde später. Ein Agent, der bereits in Russland war, übernahm seine Parsons-Identität – inklusive seinem Pass und allem anderen – und flog an seiner Stelle nach London zurück. »Einer rein, einer raus, und das ganze Spiel ist neu gemischt!«, hatte sein Verbindungsoffizier ihm erklärt. »Wie beim Bäumchen-wechsle-dich.«
    Jazz wusste so gut wie nichts über den Moskauer Teil der Operation. Man hatte ihn da bewusst nicht eingeweiht; nur für den Fall der Fälle. Das Gleiche galt auch für die Verbindungsmänner in Magnitogorsk, wo die Eisenbahnlieferungen durchkamen, die zum Perchorsk-Institut rollten. Simmons war ein wenig verwundert, dass sein Verbindungsoffizier so enttäuscht war, weil er so wenig über diese Sachen wusste. Er hatte das Gefühl, dass der Mann gern noch mehr gehört hätte, obwohl er wirklich jede Einzelheit erzählt hatte, an die er sich erinnern konnte. Aber es war nun einmal so: Ihm waren nur die Dinge gesagt worden, die er wissen musste, und diese Dinge musste er eben nicht wissen.
    Was die Organisation vor Ort anging – über die wusste er alles! Und in seinen vielen Sitzungen hatte Jazz auch alles erzählt.
    In den Fünfzigerjahren hatte Chruschtschow eine politisch unzuverlässige Gruppe von jüdischen Bauern in der Ukraine zerschlagen und sie aus der Gegend um Kiew in die Dörfer an den östlichen Ausläufern des Urals umgesiedelt. Vielleicht hatte er gehofft, die Kälte würde ihnen den Rest geben. Man hatte ihnen Land und eine Arbeitsquote zugewiesen. Ihre Aufgaben: Holz fällen und im Winter Fallen stellen. Die alteingesessenen »Komsomol«-Offiziere von den westsibirischen Öl- und Gasfeldern sollten sie dabei beaufsichtigen und kontrollieren. Es war zwar kein richtiges Arbeitslager, aber viel besser war es anfangs auch nicht.
    Doch die ukrainischen Dissidenten waren ein komisches Volk: Sie hielten durch, erfüllten ihr Soll, zeigten dabei sogar ein starkes Verantwortungsbewusstsein und

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