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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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meisten Leute hier. Sie reden aber nicht darüber.«
    »Es ist eine Waffe!«, warf sein baumlanger Sohn Yuri ein. Yuri hatte eine poltrige Art, aber ein Herz, das so groß war wie der Rest von ihm. Beim Sprechen wedelte er mit den Armen und nickte mit seinem struppigen Kopf. »Eine Waffe, wie sie noch keiner je gesehen hat, oder sich auch nur vorstellen könnte. Etwas, das die Sowjets stärker als alle anderen machen soll. Sie haben das da unten in der Schlucht gebaut, sie haben es ausprobiert – und die Sache ist in die Hose gegangen!«
    Der alte Kazimir hatte zustimmend gegrunzt und zur Bestätigung ins Feuer gespuckt. »Das war vor etwas mehr als zwei Jahren«, begann er und starrte in die Flammen, die in der großen Feuerstätte des Hauses hochbleckten, »aber wir wussten schon Wochen vorher, dass etwas im Busch war. Wir konnten die Maschinen laufen hören. Die großen Motoren, die das Ding antreiben.«
    »Das stimmt«, Yuri übernahm wieder das Erzählen. »Die großen Turbinen unten in der Staumauer. Ich weiß noch, wie die vor vier Jahren eingebaut worden sind, bevor sie das Bleidach über die ganze Anlage gezogen haben. Da waren das Jagen und das Fischen rund um den alten Pass schon verboten, aber ich bin trotzdem immer wieder hingegangen. Als sie diesen Staudamm gebaut haben – verdammt, der künstliche See war randvoll mit Fischen! Es war das Risiko wert, einen Anschiss und eine Verwarnung zu bekommen, wenn man sich dort erwischen ließ. Aber was die Turbinen angeht: Ich war wirklich dumm genug zu glauben, dass wir an das Stromnetz angeschlossen werden sollten. Elektrizität gibt es hier immer noch nicht ... aber wofür haben die wohl die ganze Energie gebraucht, häh?« Er tippte sich an die Nase.
    Sein Vater fuhr fort: »Manchmal ist es hier nachts so still, dass ein Ruf oder ein bellender Hund kilometerweit zu hören ist. Und eben auch das Geräusch der Turbinen, als sie die das erste Mal in Betrieb genommen haben. Obwohl die tief unten in der Schlucht waren, konnte man das Quietschen und das Stampfen bis hier ins Dorf hören. Und was den Strom angeht, den die da produziert haben – das lässt sich leicht beantworten: Sie haben ihn für all diese Bohrungen und Ausgrabungen gebraucht, für die Elektrobohrer und Fräsen, für das Licht und die Sprengzündungen. Ja, und natürlich für ihre Heizungen und ihren Komfort, während wir hier in Yelizinka immer noch mit Holz heizen müssen. Die müssen Tausende von Tonnen Gestein aus der Schlucht rausgeschafft haben, und Gott allein weiß, was für einen Fuchsbau die da in den Berg gebuddelt haben!«
    Und dann war wieder Yuri dran: »Und da haben sie dann die Waffe gebaut – unter dem Berg! Und dann haben sie sie getestet! Vater und ich, wir hatten ein paar Fallen aufgestellt und kamen in dieser Nacht sehr spät nach Hause. Ich kann mich noch gut erinnern. Es war eine Nacht, so wie heute, hell und sternenklar. Selbst da, wo es im Wald am dunkelsten war, konnten wir durch die Baumwipfel die Nordlichter wie einen blassen Schleier am nördlichen Himmel sehen ...
    Das Summen der Turbinen war lauter als je zuvor. Es war, als würde die Luft davon vibrieren. Aber es kam aus weiter Ferne, denn natürlich ist das Institut von hier zehn Kilometer weit weg. Vater und ich, wir waren irgendwo in der Mitte, vielleicht vier oder fünf Kilometer von der Schlucht entfernt. Auf jeden Fall kriegst du so eine Ahnung davon, wie viel Energie die aus dem Fluss holten.«
    »Auf der Spitze von Grigors Kamm«, nahm Kazimir den Faden auf, »haben wir angehalten und uns umgesehen. Ein Lichtschimmer wie der des Nordlichtes spielte um den Rand der Perchorsk-Schlucht. Ich bin nun wirklich einer der Ersten gewesen, die sich hier niedergelassen haben – eines der ersten Opfer von Chruschtschows Plan, könnte man sagen – und in all diesen Jahren habe ich nichts Vergleichbares gesehen. Das war nicht natürlich, das war die Maschine, die Waffe! Und dann ...«, er schüttelte den Kopf, ihm fehlten für einen Augenblick die Worte, »... was danach passierte, war schrecklich.«
    Yuri wurde an diesem Punkt ganz unruhig und erzählte jetzt weiter. »Die Turbinen liefen so schnell, dass sie ein schrilles Pfeifen von sich gaben. Und plötzlich ... es klang wie ein scharfes Keuchen oder ein Seufzen. Ein Lichtstrahl – nein, ein Lichtkegel, wie ein großer leuchtender Zylinder – wallte aus der Schlucht hoch, ließ die Berge taghell erstrahlen und schoss in den Himmel. Aber in welchem Tempo!

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