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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Nichts, keines dieser Wesen, darf je wieder aus Perchorsk entkommen ...«
    Harry nickte. »Bevor ich Sie wieder zurückbringe, habe ich noch eine Frage. Wie kommt es, dass Sie meine Existenz so unbegreiflich finden, obwohl Sie doch dieses Raum-Zeit-Tor da unten im Innern des Instituts haben? Ich meine, so weit sind diese beiden Phänomene doch gar nicht voneinander entfernt! In Perchorsk haben Sie ein ... ein Graues Loch? Und ich bediene mich einer Dimension oder einer Raum-Zeit-Ebene, die nicht meine eigene ist.«
    Luchow stand auf und klopfte sich unbeholfen den Sand aus der Kleidung. »Der Unterschied liegt darin, dass ich weiß, wie das Perchorsk-Tor entstanden ist. Ich habe den größten Teil der mathematischen Grundlagen erarbeitet. Das Tor ist eine physikalische Realität, daran gibt es nichts zu deuteln. Es ist physikalisch, nicht metaphysisch. Ja, es ist das Ergebnis eines Unfalls, aber wenigstens weiß ich, wie es zu diesem Unfall gekommen ist. Sie dagegen, Sie sind nur ein Mensch! Ich kann nicht verstehen, wie so etwas wie Sie entstehen konnte!«
    Harry dachte über eine Antwort nach und nickte dann. »Ehrlich gesagt, glaube ich, dass ich auch nur ein Unfall war. Das Ergebnis einer Verkettung von Umständen, wie sie nur einmal unter Millionen vorkommt. Jedenfalls habe ich Sie wegen Perchorsk gewarnt. Sie setzen Ihr Leben aufs Spiel, wenn Sie dortbleiben.«
    »Glauben Sie, ich weiß das nicht?« Luchow zuckte die Achseln. »Aber das ist mein Job. Ich muss das durchstehen. Und Sie? Was werden Sie jetzt tun?«
    »Nachdem ich Sie zurückgebracht habe? Ich muss herausfinden, was auf der anderen Seite des Tores ist. Es muss da mehr geben als die Albtraumgestalten, die Sie beschrieben haben.« Es musste so sein, denn wie sonst könnten Harry junior und seine Mutter dort existieren? Aber was, wenn es noch andere Dimensionen als diese gibt? Was, wenn Harry junior seine Mutter noch weiter weg gebracht hat?
    Harry setzte Luchow vor den großen Rolltoren der Frachtrampe ab und ließ ihn dort im grauen Dämmerlicht und trüben Schnee stehen. Er hämmerte gegen das Tor und verlangte, eingelassen zu werden. Harry begab sich zu Luchows Quartier, das leer und von außen verschlossen war, und zog sich einen weißen Kittel über, den er bei seinem letzten Besuch an einem Haken gesehen hatte. Der Kittel war das Markenzeichen der technischen und wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts. In einer Tasche des Kleidungsstücks fand er eine Sonnenbrille und setzte sie auf.
    Und ohne weitere Verzögerungen machte er sich auf den Weg direkt in die Magmasse im Herzen der Anlage und materialisierte sich auf dem Gerüst um die Kugel herum, direkt zwischen zwei bemannten Katjuscha-Geschützen. Er stand dort völlig bewegungslos und behielt ein Möbiustor fest im Kopf, bereit, sofort wieder zu verschwinden, aber alles schien in Ordnung. Ein Soldat, der gegen die glatte Wand aus Magmasse lehnte, schien ein wenig verdutzt, ging in Habachtstellung und salutierte halbherzig. Harry blickte ihn scharf an, was den Mann deutlich in Verlegenheit brachte, dann drehte er sich um und sah sich in der gewaltigen künstlichen Höhle um, in der er sich befand. Vor allem betrachtete er die grell leuchtende weiße Kugel, das Tor in die andere Welt ...
    Es waren auch noch andere Techniker vor Ort. Jeder wirkte erschöpft nach dieser Nacht, sogar die Schützen, die unablässig das Tor im Visier hatten. Zwei Wissenschaftler gingen in Richtung des Stegs, der zum Tor führte. Sie diskutierten miteinander und kamen direkt an Harry vorbei. Einer der beiden warf einen Blick in seine Richtung, lächelte und nickte ihm grüßend zu. Harry fragte sich, für wen der Mann ihn wohl hielt. Er nickte zurück und folgte den beiden. Als er auf Höhe des Steges war, bog er ab und ging auf das Zentrum zu, direkt zu der leuchtenden Kugel.
    Ein Soldat rief hinter ihm her: »Halt! – nicht durch unser Schussfeld! Sie kennen die Anweisungen!«
    Harry warf lässig einen Blick über die Schulter zurück und ging weiter den Steg entlang. Als das Tor in dem Elektrozaun sich zu schließen begann, schlüpfte er hindurch. Er war jetzt an der Stelle, wo die Holzbohlen verkohlt waren. Hinter ihm öffnete sich das Tor wieder und eilige Schritte erklangen; Harry hörte ein leises, wütendes Murmeln. Aber vor allem war er sich der Katjuschas bewusst, die direkt auf ihn zielten, oder eigentlich nicht auf ihn, sondern auf das Tor, was aber in diesem Moment auf das Gleiche hinauslief.

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