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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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flüsterte eine bekannte Stimme schwach in seinem Kopf. Ich dachte doch, dass du das bist. Die Stimme kam näher und wurde schnell deutlicher. Aber was machst du hier? Bist du zufällig vorbeigekommen?
    »Möbius! Gott sei Dank!«
    Gott? Damit habe ich nichts zu tun, Harry. Ich ziehe es vor, meinen Gleichungen zu danken, wenn du nichts dagegen hast. Obwohl man wahrscheinlich behaupten könnte, das sei ein und dasselbe.
    »Aber wie kommt es, dass Sie hier draußen sind?« Harry hatte sich wieder ein wenig gefangen. »Wo immer wir auch sein mögen.«
    Wir befinden uns im Sternbild des Orion , erklärte Möbius. Und die Frage ist doch: Was tust du hier, Harry?
    Harry erklärte es.
    Hmmm. Möbius überlegte. Nun, zuerst bringen wir dich wieder nach Hause, und dann werden wir sehen, ob wir eine Erklärung für das finden, was da passiert ist. Wenn du mir bitte folgen würdest ...
    Harry hielt sich an Möbius, eilte mit ihm heimwärts und materialisierte sich auf dem Friedhof in Leipzig. Es war Abend, was bedeutete, dass er einen ganzen Tag, vielleicht sogar zwei, im Möbius-Kontinuum verbracht hatte. Harry blinzelte in das graue, winterliche Licht des Friedhofs und schwankte; seine Beine hielten ihn nicht aufrecht, daher setzte er sich in den Kies neben dem Grabstein des Gelehrten.
    Du könnest eine ordentliche Portion Schlaf gebrauchen, mein Junge.
    »Sie haben Recht«, gab Harry zu. »Aber zuerst möchte ich wissen, ob Sie eine Erklärung für das Geschehene haben.«
    Ich glaube, die habe ich , meinte der Mathematiker. Du selbst hast mein Streifen-Modell mit einer Parallelebene verglichen, und dieses Tor in Perchorsk führt in eine weitere; es sind beides Tore zwischen Ebenen der Existenz. Beides sind Minuspole, Störungen auf der perfekten Oberfläche der normalen Raumzeit. So: Und wenn du jetzt zwei Magnete nimmst und die negativen Pole aneinanderhältst, was passiert dann?
    »Sie stoßen sich ab.« Harry zuckte die Achseln.
    Genau. So wie das Tor in Perchorsk und die Tore, die du in deinem Verstand konstruierst. Aber das Tor in Perchorsk ist viel stärker und deshalb reagieren die anderen Tore heftiger darauf. Als du dein Tor in dieser Nähe des Perchorsk-Tors benutzt hast, hat es dich wie eine Gewehrladung durch das Möbius-Kontinuum geschossen. Deine Gleichungen waren zur Unkenntlichkeit verzerrt, und dein Körper war Belastungen ausgesetzt, die du in der physischen Welt niemals überlebt hättest; im dreidimensionalen Raum wärst du augenblicklich zerschmettert worden. Das Kontinuum selbst hat dich gerettet, denn es kann fast alles abfedern. Was lernen wir daraus? Du darfst dein metaphysisches Selbst nicht dem Perchorsk-Tor aussetzen. Wenn du da hindurchgehen musst, dann musst du es als Mensch tun. Auf keinen Fall darfst du versuchen, es mithilfe des Möbius-Kontinuums zu durchqueren.
    Harry runzelte die Stirn, dann nickte er langsam. »Sie haben Recht. Und das war dumm von mir – aber eigentlich wollte ich das auch nicht. Ich hatte nicht vor, das Kontinuum mit dem Tor zusammenzubringen, es hat sich nur so ergeben. Aber meine Neugier hat gegen mich gearbeitet. Ich musste wissen, wie dieses Tor aussieht, musste es mit meinen eigenen Augen sehen. Und jetzt gibt es im ganzen Institut niemanden mehr, der mein Gesicht nicht kennt! Wenn ich da das nächste Mal meine Nase hineinstecke, wird sie mir jemand mit ziemlicher Sicherheit auf der Stelle abschießen.«
    Was wirst du also tun?
    Harry lehnte sich an den Grabstein und seufzte. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich furchtbar müde bin.«
    Geh nach Hause, meinte Möbius. Schlaf dich aus. Es wird alles ganz anders aussehen, wenn du wieder aufwachst.
    Harry sprach ihm seinen Dank aus und verabschiedete sich von dem Mathematiker. Dann tat er, wie Möbius ihn geheißen hatte. Er kehrte in Jazz Simmons’ Wohnung zurück. Er materialisierte sich in einer idealen Position einige Zentimeter über dem Bett und ließ sich sacht hineingleiten. Noch bevor sein Kopf das Kissen berührte, war er eingeschlafen ...

ACHTZEHNTES KAPITEL
    Tiefe Dämmerung lag über der Ebene. Ein paar Vögel zwitscherten gedämpft im hohen Gras. Zur Rechten erhoben sich die Berge – dunkel, wo ihre bewaldeten Ausläufer endeten, doch mit golden gefärbten, schneebedeckten Gipfeln. Der Clan von Lardis bewegte sich ohne ein Wort leise voran und verursachte nur unvermeidbare Geräusche, wie das Rascheln von Planen und das Quietschen und Knirschen der Trageschlitten. Im Schatten der Wälder

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