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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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»Genosse!«, schrie ihm eine Stimme ins Ohr, direkt hinter ihm.
    Harry beschwor ein Möbiustor herauf – und mit einem Anflug von Panik bemerkte er, dass mit dem Tor etwas nicht stimmte!
    Die Umrisse des Tors in seinem Kopf waren unscharf. Die Kanten verschwammen wie bei einer Fata Morgana. Das Tor schwebte neben ihm auf die Kugel zu, als würde es von ihr angesaugt. Die Ränder waren verwischt, wo sie an die hölzernen Bohlen grenzten. Harry hatte so etwas noch nie gesehen. Er beschwor ein zweites Tor herauf – mit dem gleichen Ergebnis. Die Kugel zog die Tore an und stieß sie gleichzeitig wieder ab; es machte sie instabil. Sie hob die Wirkung der Tore auf!
    Eine Hand senkte sich auf Harrys Schulter, und zur gleichen Zeit ertönten Rufe von der breiten Holztreppe, die durch den Magmasse-Schacht nach oben führte. Jemand mit einer schrillen Stimme schrie: »Er ist hier! Er ist hier!« Als der Sergeant, der Harrys Schulter ergriffen hatte, ihn umdrehte, sah Harry, wie Major Chingiz Khuv und ein zweiter Mann den Schacht herunterstürmten. Harry dachte: Verdammt, schläft dieser verfluchte Bastard denn nie?
    Khuv schien seinen Begleiter zu stützen, der sonst vornüber die Treppe hinuntergefallen wäre. Der Mann war einer der beiden ESPer, die Harry bei seinem Ablenkungsmanöver niedergeschlagen hatte. Und er war derjenige, der die ganze Zeit schrie. Er deutete direkt auf Harry und schrie ein letztes Mal: »Da ist er!« Khuvs dunkle Augen folgten der Richtung, die seine zitternde Hand wies.
    Khuvs Augen blitzten auf. »Eröffnet das Feuer!«, bellte er. Er deutete ebenfalls auf Harry. »Erschießt ihn! Tötet ihn! Er ist hier unbefugt eingedrungen!«
    Der Sergeant, der Harry festgehalten hatte, ließ ihn los, trat einen Schritt zurück und griff nach seiner Waffe. Harry versetzte ihm einen Fußtritt, der den Mann in die Tiefe schleuderte. Harry ließ sich fallen und blieb unten, wo er für einen Moment aus der Schusslinie der Katjuschas war. Er beschwor ein Möbiustor auf gleicher Höhe mit sich herauf, direkt über dem Abgrund. Er wollte sich durch das Tor rollen – aber es flackerte und verlor die Konturen, dann wurde es der Kugel entgegengezogen.
    Harry hörte den Geschützkommandanten brüllen: »Ziel voraus, fertig machen zum ...«, und wusste, das nächste Wort wäre »Feuern!« Er durfte nicht mehr da sein, wenn dieser Befehl kam. Bevor die schimmernde, auseinanderbrechende Tür völlig verschwinden konnte, hechtete er hinterher. Auch wenn es direkt auf der Oberfläche der Kugel zu liegen schien, war das doch seine einzige Chance.
    Er fiel durch das Tor – und gelangte in eine Hölle physischer und mentaler Schmerzen.
    Als Harry wieder zu Bewusstsein kam, schwebte er im Möbius-Kontinuum. Anscheinend bewegte er sich durch einen Teil des Kontinuums, der ihm unbekannt war. Körperlich und geistig fühlte er sich völlig zerschlagen, und sein sechster Sinn, der normalerweise rasiermesserscharf arbeitete, funktionierte nur träge und bruchstückhaft. Nur mit Mühe konnte er die geistigen Gleichungen formulieren und ein Tor heraufbeschwören. Es öffnete sich in Tiefen des Alls, die übersät waren mit Sternen in unbekannten Konstellationen. Er schloss die Tür sofort wieder und griff nach einer anderen.
    Er fand eine Tür in die Zukunft und blickte hindurch. Hier gab es keine blauen Lebensfäden in die Zukunft; da war nur sein eigener, der hinter der Tür scharf abknickte und in einem rechten Winkel aus Harrys Blickfeld verschwand. Die Vergangenheit war auch nicht einladender: Tatsächlich schien es an diesem Ort gar keine Vergangenheit zu geben, nur einen Ozean aus endlosen, unbekannten Sternen. Das Fehlen menschlicher Aktivität, selbst von Spuren solcher Aktivität, bestätigte Harrys Verdacht, dass er weit vom Kurs abgekommen war und die vertraute Welt der Menschen hinter sich gelassen hatte.
    Mit wachsender Panik versuchte er eine letzte Tür – und starrte auf die Oberfläche einer lodernden Sonne hinab. Er schloss auch diese Tür und zwang sich zur Ruhe, um sein Problem wenigstens mit einem Rest von Kaltblütigkeit betrachten zu können. Er hatte sich verirrt, aber wenn man sich verirrt hat, kann man auch den rechten Weg wiederfinden. Er wusste nicht, wo er sich befand oder wie er hergekommen war, aber da er nun einmal hier war, musste es auch einen Weg zurück geben. Das Problem war nur ... das All ist groß und Harry fühlte sich wie ein winzig kleines Staubkorn im Auge der Unendlichkeit.
    Harry?,

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