Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
sind heute hier versammelt, im Angesicht Gottes ...«
Als die feierlichen, wohl bekannten Worte in Dominics Ohren erklangen, kehrte Frieden in seinem Herzen ein. Er und Meriel gehörten zusammen. Als sie mit leiser Stimme das Ehegelübde ablegte, war es schwer, sich das wilde Mädchen vorzustellen, das vor ihm weggerannt war, als sie sich das erste Mal begegneten.
Als der Vikar nach dem Ring fragte, war Dominics Gehirn plötzlich wie leer gefegt. Er hatte doch gestern einen gekauft? Wo war er bloß? Bevor er jedoch in Panik geriet, zwinkerte Kenneth ihm zu und zog einen Ring aus der Tasche. Dominic war glücklich, einen so guten Freund zu haben.
Er hatte immer gehofft, dass sein Bruder bei seiner Hochzeit Trauzeuge sein würde ...
Er versuchte, nicht daran zu denken, und ließ den Ring an Meriels Finger gleiten. Sie blickte ihn mit ihren grünen, klaren Augen an. Sie war sein bezauberndes Heidenkind, so wunderbar und eigenwillig, so geheimnisvoll und so unergründlich. Er betete im Stillen, dass er sich ihrer immer als würdig erweisen würde.
Der Rest der Zeremonie verlief wie im Traum, bis der Vikar sagte: »Ich erkläre Sie hiermit zu Mann und Frau.« Dann segnete er das Paar ein letztes Mal.
Danach durfte Dominic die Braut küssen und die Gäste liefen lachend zu ihnen, um ihnen zu gratulieren. Berauscht vor Glück nahm Dominic die Glückwünsche entgegen. Meriel war sein, er würde sie lieben, ehren und beschützen. Zusammen würden sie alles durchstehen, was auch geschehen mochte.
Er hörte den Lärm im Vorraum nicht, bis die Tür aufflog und Kyle mit zerzaustem Haar und wütendem Gesichtsausdruck in den Salon stürzte. Nur Dominic blickte in seine Richtung. Ihre Blicke begegneten sich für einen qualvollen, unendlich lang erscheinenden Augenblick. Dann stürmte Kyle durch den langen Raum auf ihn zu und rief: »Du Dreckskerl!«
Sein Ausruf durchschnitt das Gelächter und ließ die Gäste überrascht herumfahren. Sie starrten den Eindringling erstaunt an. Meriel hielt den Atem an und blickte von Dominic zu Kyle und wieder zu Dominic. Die Kimballs und die Seatons taten das Gleiche. Für jeden, der die beiden noch nie nebeneinander gesehen hatte, war es einfach unheimlich zu sehen, wie ähnlich sie sich waren.
Dominic fühlte sich wie betäubt. Er schob Meriel sanft zur Seite und ging auf seinen Zwillingsbruder zu. »Es ist nicht so, wie du denkst.«
Kyles Antwort bestand aus einem unverständlichen Grollen und einem Fausthieb in Dominics Gesicht. Dieser wich dem Schlag noch nicht einmal aus. Der Hieb schleuderte ihn herum, aber irgendwie begrüßte er ihn auch. Wenn der Schmerz doch nur die schrecklichen Schuldgefühle beseitigen würde, die ihn so plagten.
»Genug!« Breit und kräftig stellte Kenneth Wilding sich vor Kyle, bevor dieser wieder zuschlagen konnte. Er drehte Kyle einen Arm auf den Rücken und hielt den jüngeren Mann fest. Er befahl: »Geben Sie Dominic die Gelegenheit, sich zu erklären.«
Kyle versuchte sich zu befreien und stöhnte auf, als Kenneth den Druck auf seinen Arm erhöhte. »Was gibt es denn da zu erklären?«, fragte er verbittert und sah Dominic an. »Du hast mich immer darum beneidet, der Erstgeborene zu sein, und jetzt hast du dich dafür gerächt. Fahr zur Hölle!«
Die Verzweiflung in Kyles Augen lähmte Dominic und verstärkte seinen eigenen Schmerz. Er war wie betäubt und konnte nur sagen: »Es tut mir Leid, Kyle. Wir hatten keine andere Wahl.«
»Du verdammter Heuchler!« Wild fluchend versuchte Kyle wieder, sich loszureißen.
Kenneth brachte ihn zum Schweigen, indem er seinen Arm hochriss. »Ganz gleich, wie verärgert Sie auch sind, ich werde nicht dulden, dass Sie vor meiner Frau und den Kindern derartig fluchen. Wenn Sie sich wie ein normaler Mensch mit Ihrem Bruder unterhalten wollen, dann tun Sie das. Ansonsten verlassen Sie bitte mein Haus.«
Eine Ader pochte an Kyles Schläfe, aber er hörte auf, sich zu wehren. »Ich hätte nie gedacht, dass du so tief sinken würdest, Dominic«, presste er mit zitternder Stimme hervor. »Himmel, ich dachte sogar, wir könnten wieder Freunde sein. Tatsächlich aber hast du mich die ganze Zeit hintergangen.« Er verzog den Mund. »Du bist ja so gerissen. Du hast dir nicht nur einen Spaß daraus gemacht, meine Verlobte zu verführen, sondern dadurch bist du auch noch zu Geld und Einfluss gekommen, was du dir immer gewünscht hast. Wenn ich daran denke, dass ich so töricht war, dir zu vertrauen, nur weil du mein Bruder
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