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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Offensichtlich. »Eine so wichtige Entscheidung kann ich nicht für meinen Bruder treffen.«
    Morrisons Augen blickten zu Boden, wahrscheinlich vor Enttäuschung.
    Die Glocke rief zum Frühstück. In diesem großen Haus brauchte man Glocken. Als Dominic die Treppe hinunterging, überlegte er, ob man hier vielleicht nur läutete, um Lady Meriel zu den Mahlzeiten zu rufen. Ihm war aufgefallen, dass die Glocke gleichzeitig außerhalb des Hauses ertönte.
    Wenn man sie rief, so bedeutete dies natürlich noch lange nicht, dass sie erschien. Die beiden Witwen saßen bereits im Frühstückszimmer. Dominic begrüßte sie und bediente sich von den Speisen auf der Anrichte. Als er sich dünn geschnittene Schinkenscheiben auf den Teller legte, sagte er: »Anscheinend hat Lady Meriel keinen Gefallen an mir gefunden. Oder ist sie immer so lange abwesend?«
    »Sie scheint Ihnen aus dem Wege zu gehen«, meinte Mrs. Rector entschuldigend. »Fremden gegenüber ist sie oft sehr scheu.«
    Das war untertrieben. »Vielleicht hält sie sich bis zu meiner Abreise versteckt?«
    »Das könnte durchaus der Fall sein«, meinte Mrs. Marks widerstrebend.
    »Vielleicht sollte ich eine Jagd mit Treibern veranstalten, damit man sie wie einen Pfau ins Freie scheucht«, schlug er vor, als er am Tisch Platz nahm.
    »Auf keinen Fall.« Mrs. Rectors Kopf schoss in die Höhe. Die Augen blitzten wütend auf, was so gar nicht zu ihrem freundlichen Gesicht passte. »Oh. Jetzt habe ich begriffen. Sie haben einen Scherz gemacht.«
    Trotzdem, wenn er tagelang auf eine unsichtbare Verrückte warten sollte, dann schien eine Jagd keine so schlechte Idee zu sein. »Hätten Sie vielleicht eine Idee, wie ich sie finden könnte?«
    Mrs. Marks dachte darüber nach. »Die meiste Zeit verbringt sie in den Gärten, aber sie sind so groß, dass sie sich mehrere Tage vor Ihnen verbergen könnte, ohne dass Sie auch nur eine Spur von ihr entdecken. Warfield war berühmt für seine Gärten. Jede Generation hat sie gepflegt und erweitert. Vielleicht sollten Sie das Baumhaus im Auge behalten, wenn Sie Meriel finden möchten. Ich glaube, sie schläft dort, wenn sie nicht im Haus ist.«
    »Fragen Sie Kamal«, schlug Mrs. Rector vor. »Er weiß am besten, wo sie zu finden ist. Suchen Sie ihn nach dem Frühstück in einem der Gartenhäuschen.«
    Kyle hatte einen indischen Diener erwähnt. »Kamal ist Gärtner?«
    Mrs. Rector nickte. »Ihm untersteht alles, was mit Gärten zu tun hat. Er ist der einzige Mensch hier, der versteht, was Meriel möchte.«
    Dominics Brauen hoben sich. »So hat sie ihre eigenen Vorstellungen, was die Bepflanzung der Gärten betrifft?«
    »Oh, ja. Als sie noch klein war, bekam sie Wutanfälle, wenn der alte Obergärtner Dinge machte, die ihr nicht gefielen.« Sie zerteilte ein gekochtes Ei. »Also ließen wir ihn gehen und setzten Kamal ein. Abgesehen davon, dass er die Gärtner beaufsichtigt, ist er unsere einzige Verbindung zu Mr. Kerr, dem für die Landwirtschaft zuständigen Verwalter. Ihm unterstehen die Pächter. Ich weiß nicht, was wir ohne Kamal tun würden.«
    Bei dem Wort >Wutanfälle<, zog Dominic die Stirn in Falten. Aber die Sache hatte auch einen positiven Aspekt. »Wenn Lady Meriel ganz bestimmte Vorstellungen von ihren Gärten hat, dann kann sie nicht völlig gestört sein.«
    »Sogar ein Hund wird wütend, wenn man seinen gewohnten Tagesablauf verändert«, warf Mrs. Marks ein. »Ihre Vorlieben sind oft ... sehr merkwürdig. Ein weiterer Beweis, dass sie verrückt ist, fürchte ich.« Ihr Blick wanderte zu der welkenden Tischdekoration, die an diesem Morgen noch grotesker wirkte.
    Mit jeder neuen Information wurde Lady Meriels Fall noch hoffnungsloser. Dominic unterdrückte einen Seufzer und ließ sich den Weg zu den Gartenhäuschen erklären, die er gleich nach dem Frühstück aufsuchen wollte. Eine Tür im rückwärtigen Teil des Hauses öffnete sich zu einer breiten steinernen Terrasse. Stufen führten in den Garten, den er von oben gesehen hatte. Links von ihm schloss sich ein großes gläsernes Treibhaus an das Haus an.
    Er nahm sich vor, das Treibhaus später zu besichtigen, und spazierte durch den Garten. Ein Pfauenpaar trank aus dem Brunnen in der Mitte. Der Pfau starrte ihn mit schwarzen Knopfaugen an, stellte seine schillernden Schwanzfedern zu einem Fächer auf, als ob er sagen wollte: »Das kannst du nicht!« Die Henne indes begnügte sich mit einem ohrenbetäubenden Gekreische.
    Lächelnd machte Dominic einen Bogen um sie.

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