Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
Pfauen hatte er immer schon gemocht. Als kleiner Junge hatte er einem Nachbar ein Paar abgekauft und es seinem Vater voller Stolz für den Park von Dornleigh geschenkt. Der Earl aber konnte das ewige Geschrei nicht ausstehen. Mit Kyles Hilfe gelang es Dominic, die Vögel wieder einzufangen und zum Nachbarn zurückzubringen, bevor Wrexham ihre eleganten Hälse umdrehen ließ.
Mrs. Rectors Beschreibung folgend, schlug er einen Seitenpfad zu einem versteckt liegenden Teil des Gartens ein. Hohe Wände glatt geschnittener Eiben boten einen dunkelgrünen Hintergrund für bunt blühende Sträucher und Blumen. Aus ihrer Verschiedenartigkeit schloss er, dass es hier vom Frühling bis zum ersten Frost Blumen und Blüten geben würde.
Eine unerwartete Biegung führte ihn in ein kleines Paradies, in einen bezaubernden Rosengarten. Noch nie hatte er diese Vielfalt von Rosen gesehen. Der Duft war betörend.
Als er die Gartenhäuschen erreichte, war es bereits später Vormittag geworden. Unterwegs waren ihm mindestens vier verschiedene Gärtner bei der Arbeit begegnet. Gärten wie in Warfield bedurften ständiger Pflege.
Er spähte in das erste Häuschen, das nur zur Aufbewahrung von Gartengeräten diente. Kein Mensch zu sehen. Im nächsten stapelten sich die verschiedensten Behälter, die Dünger und andere Substanzen enthielten, um den Boden für verschiedene Pflanzensorten vorzubereiten. Ebenfalls leer.
In der nächsten Reihe stand ein langes Glashaus, das empfindlichen Pflanzen im Winter Schutz bot, außerdem wuchsen hier das ganze Jahr über Obst und Gemüse. Beim Eintreten staunte Dominic über die Hitze, die im Inneren herrschte. Die Glasfenster fingen die Sonnenstrahlen auf und verstärkten ihre Wirkung. Am gegenüberliegenden Ende des Gewächshauses erblickte er den Rücken eines Mannes, der vor einer langen Arbeitsplatte stand. Einzelheiten waren allerdings durch die herabhängenden Pflanzen nicht zu erkennen, die sich hier wie im brasilianischen Dschungel breit machten.
Als er sich dem Gärtner näherte, sah er, dass der Mann einen Turban trug. Eine weite blaue Baumwolltunika mit einer breiten Schärpe in Hüfthöhe fiel über bauschige Baumwollhosen. Die indische Kleidung schien für Gartenarbeit sehr gut geeignet zu sein. »Kamal? Ich bin Maxwell.«
Der Inder unterbrach das Eintopfen. Kamal war breitschultrig und kräftig gebaut und trug einen Furcht einflößenden Bart, zudem verlieh ihm der Turban eine stattliche Größe. Der ideale Beschützer seiner verrückten Herrin.
Was Dominic aber am meisten überraschte, waren die kunstvollen Tätowierungen auf Kamais Händen, Handgelenken und Unterarmen. Verschlungene Schnörkel und Ornamente. Du lieber Gott, da waren auch noch Zickzackmuster am Hals und auf den Wangen über dem buschigen schwarzen Schnurrbart.
»Lord Maxwell.« Der Inder legte beide Handflächen vor der Brust zusammen und neigte den Kopf. »Namaste.« Die Geste war höflich, aber keinesfalls unterwürfig.
Dominic sagte: »Guten Tag. Ich suche Lady Meriel. Haben Sie eine Ahnung, wo ich sie finden könnte?«
Der Inder blickte ihn abschätzend aus dunklen stechenden Augen an. Kyle wäre bei dieser unverhohlenen Prüfung aus der Haut gefahren. Sogar Dominic merkte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. »Ich nehme an, Sie wissen, weshalb ich hier bin.«
»Ja, das weiß ich, Mylord.« Kamal sprach fließend Englisch, aber mit leichtem Akzent. »Sie wünschen die junge Herrin zu heiraten.«
»Ich versuche herauszufinden, ob eine Heirat in Frage käme«, erwiderte Dominic scharf. »Das kann nicht geschehen, wenn ich die Dame nicht antreffe.«
»Sie war im Kräutergarten.« Kamal wies die Richtung mit dem Kinn. »Dort. Den Weg hinter dem Gewächshaus entlang. Aber ich bin nicht sicher. Sie könnte schon gegangen sein.«
»Wenn ich sie dort nicht finde, müssen Sie mir einen weiteren Hinweis geben.« Dominic verließ das Glashaus und war froh, wieder kühlere Luft zu atmen.
Der Pfad, den Kamal ihm gezeigt hatte, war ebenfalls mit mannshohen Hecken gesäumt, obwohl diese hier nicht unnatürlich glatt geschnitten waren. Der Weg endete bald in einem bezaubernden Kräutergarten, aber das Mädchen war nicht zu sehen. Dominic schlenderte die hübschen kleinen Pfade entlang. Er entdeckte keine Anzeichen, dass hier kürzlich gearbeitet worden war. Hatte sie ihn kommen sehen und war geflohen oder war sie weggegangen, weil sie mit ihrer Arbeit fertig war? Er bückte sich und zupfte ein haariges Blatt von
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