Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
innig. »Du bist sehr tapfer«, sagte er fröhlich. »Es wird nicht mehr lange dauern.«
»Gut. Ich möchte mich bald zurückziehen.« Meriel blickte ihn an. »Ich freue mich, dass du mit deinem Bruder Frieden geschlossen hast.«
»Ich auch. Wir haben Missverständnisse aus dem Weg geräumt, die fast schon zwanzig Jahre alt sind.« Er drückte sie ein wenig fester. »Es ist merkwürdig, ich habe das Gefühl, es war vielleicht zum Besten, dass wir uns so lange aus dem Weg gegangen sind. Wir haben uns unabhängig voneinander entwickelt und jetzt können wir uns so akzeptieren, wie wir sind. Er braucht nicht zu dominieren und ich muss mich nicht auflehnen.«
Meriel bezweifelte, dass sie jemals verstehen würde, was zwischen Zwillingen vor sich ging. Aber das war auch nicht wichtig; Dominic war glücklich und das reichte ihr.
Endlich wurde es dunkel und alle hatten genug gegessen, getrunken und getanzt. Zum Abschluss sollte es ein Freudenfeuer geben. Lord Grahame ging zu dem hohen Holzhaufen und verkündete: »Es ist an der Zeit, das Mittsommer-Feuer anzuzünden. Es möge zu Ehren der Heirat von Dominic und Lady Meriel in dieser kürzesten Nacht des Jahres brennen.«
Meriels Onkel trug einen schweren Stock mit Messingknauf und fuchtelte zur Unterstreichung seiner Worte damit herum. Er behauptete, seinen Fuß verstaucht zu haben, aber das glaubte Meriel ihm nicht. Vielmehr nahm sie an, dass er vor Wut gegen einen Schrank getreten hatte, weil sie mit Dominic und den Arnes' nach Warfield zurückgekehrt war. Seitdem hatte er sich tadellos benommen und deshalb wollte sie ihm einen Wutanfall zugestehen.
Die Menschen versammelten sich und Dominic sagte zu ihr: »Warte bitte einen Augenblick hier. Ich möchte mit Kyle zu meinem Vater und meiner Schwester gehen, damit sie sehen, dass wir uns wieder vertragen.«
Meriel nickte. Es war ihr ganz recht, nicht bei der Familienzusammenführung dabei sein zu müssen. Es würde einige Zeit dauern, bis Dominic sich wieder einen Weg zu ihr zurückgebahnt haben würde, aber das machte nichts. Sie fühlte sich auch ohne ihn wohl in ihrer Haut. Das war ihr Volk, diese Menschen waren ihr wohlgesinnt.
Kerr, der Verwalter, zündete Lord Grahames Fackel an. Der Onkel drehte sich um und rief: »Meriel, möchtest du das Mittsommer-Feuer anzünden?«
Sie spürte ein leichtes Schaudern. Sie hatte solche großen Feuer noch nie gemocht - sie erinnerten sie zu sehr an den Tod ihrer Eltern. »Die Ehre möchte ich dir überlassen, Onkel.«
Grahame wirbelte herum und schleuderte die Fackel in den bereitstehenden Holzhaufen. Leicht entflammbares Material war in die Zwischenräume gesteckt worden, sodass das Feuer im Nu lichterloh brannte. Während die Flammen in die Höhe schössen, hörte man aufgeregte Schreie aus der Menge.
Meriel erstarrte. Ihr war, als habe man ihr einen Schlag in die Magengrube versetzt. Die Gestalt des Onkels, wie er die Fackel geschwungen hatte, die Flammen, die Schreie ... Todesangst überkam sie, gewaltig und schnell wie ein Blitz.
In Panik drehte sie sich um und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Sie rannte fort, in die Nacht, in Sicherheit. Am Pfad, der zum Castle Hill hinaufführte, kam sie heraus. Dort ging sie in Richtung der Ruinen hinauf und stolperte über Wurzeln und Steine.
Sie hatte den Hof der Burg erreicht, als sie stehen bleiben musste, weil sie Seitenstechen bekommen hatte. Sie schnappte nach Luft und ließ sich ins Gras fallen. Sie drückte eine Hand auf ihre Seite und versuchte, die Gedanken zu ordnen, die ihr durch den Kopf schössen. Bilder aus ihren Albträumen tauchten wieder auf - Bilder voller Feuer, Angst und Schrecken und das Bild eines Mannes, der eine Fackel warf. Bedrohliche Schreie, Hilferufe der in den Flammen Gefangenen.
Und ... Kamal? Auch er war dort, jünger, aber unverwechselbar.
Weit unten sah sie das Feuer brennen und die Menschen, die sich darum versammelt hatten. Sie wussten nichts von ihren Qualen. Sie schlang die Arme um sich und zwang sich entschlossen, nach der Wahrheit in ihren Albträumen zu suchen.
Wrexham und Lucia freuten sich sehr, Kyle zu sehen. Und es freute sie besonders, dass er und Dominic sich nun so gut verstanden. Dominic ließ seinen Bruder bei der restlichen Familie und ging zu Meriel zurück. Er war noch einige Schritte von ihr entfernt, als er sah, wie sie fortrannte. Er runzelte die Stirn. Waren die vielen Menschen zu viel für sie geworden? Besorgt bahnte er sich einen Weg durch die Menge der
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