Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
war bereit, sie rückhaltlos zu verteidigen. Jetzt, da er dem Fuchs geholfen hatte, erlaubte sie ihm einen kurzen Blick in ihre Seele.
Mit einem unmissverständlichen Zeichen des Dankes streifte sie leicht seine Hand. Er wollte die schmale, starke Hand mit seiner eigenen packen, um ihre Wärme und Kraft zu spüren. Stattdessen atmete er ein wenig stockend. »Ich bin froh, dass ich helfen konnte, Meriel.«
Das Misstrauen zwischen ihnen hatte sich gelegt. In Zukunft würden sie ihre Beziehung als gleichwertige Partner fortsetzen können.
KAPITEL 10
Auch wenn er für sie absolut und unwiderlegbar lebendig geworden war, hatte sie nicht gewusst, dass er ein verwandter Geist war. Mit seiner Zuspräche und seinem mitfühlenden Handeln hatte er der verletzten Füchsin beigestanden. Nicht einmal sie hätte das fertig gebracht.
Seine Kräfte waren nicht zu übersehen. Als er die Wunde versorgte, hatte sich das goldene Energiefeld erhellt, das um ihn kreiste. Langsam stand sie auf. Er tat es ihr nach. Mit ernstem, unbeweglichem Gesicht blickte er sie wie gebannt an. Seine Augen waren von einem wundersamen Blau und drückten Humor und Intelligenz aus. Er sah sie nicht einfach an, er blickte durch sie hindurch.
Ihr Innerstes schlug Alarm. Er kam ihr so nahe. Er wusste so viel. Doch wie bei der Füchsin verschwand die Angst. Sie vertraute ihm instinktiv.
Sie hatte geglaubt, es gäbe kein anderes Wesen auf dieser Welt, das ihr ähnlich war.
Vielleicht hatte sie sich geirrt.
Nach dem Erlebnis mit dem Fuchs kehrten Dominic und Meriel in schweigendem Einvernehmen zum Haus zurück. Der böse Kobold, der sie dazu getrieben hatte, in panischer Angst vor ihm die Flucht zu ergreifen, war verschwunden.
Sie fanden sich in der Küche zu einem improvisierten Frühstück ein. Meriels Anwesenheit war offensichtlich nichts Besonderes, aber das Auftauchen eines Viscounts, wenn auch eines falschen, brachte die Köchin und ihre Helfer an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Wenn der Lord einen Picknickkorb bestellte, dann mochte das angehen, aber wenn er hier an dem sauber gescheuerten Kiefernholztisch Platz nahm und sich Eier und Toast und Tee schmecken ließ, dann war dies etwas noch nie Dagewesenes. Er versuchte die aufgeregte Mannschaft so gut es ging zu beruhigen, aber da er Kyles Reserviertheit nachahmen musste, wollte ihm dies nicht so recht gelingen.
Nachdem sie gegessen hatten, ging Meriel hinaus zum rückwärtigen Garten. Die Blumenbeete waren von einer niedrigen Buchsbaumhecke umrandet. Vom Haus aus hatte Dominic gesehen, in welch kunstvollen Mustern die Hecken miteinander verflochten waren, wobei die verschiedenen Rabatten von gepflasterten Pfaden abgetrennt wurden. Vom oberen Stockwerk des Hauses aus kam die ausgeklügelte Geometrie der Anlage am besten zur Geltung.
Heute waren verschiedene Beete, deren Blumenpracht verblüht war, ausgeräumt und für neue Pflanzungen vorbereitet worden. Handkarren mit kräftigen Pflanzen standen auf den Pfaden. Jetzt wurde ihm bewusst, wie viel Arbeit es erforderte, einen architektonischen Garten zu pflegen.
Meriel ging zu einer Karre und hob einen zerknautschten Strohhut auf, den jemand, wahrscheinlich Kamal, für sie dagelassen hatte. Nachdem sie ihn tief in die Stirn gedrückt hatte, nahm sie die Blumen aus dem Karren - wahrscheinlich Nelken, dachte er - und setzte sie in die erhöhten, rautenförmigen Beete. Dabei achtete sie darauf, dass jede Pflanze den gleichen Abstand zur anderen hielt. Darm holte sie sich den Pflanzenheber von der Karre, kniete sich hin und schob die erste Nelke beiseite, damit sie ein Loch graben konnte. Als es ausgehoben war, senkte sie die Blume vorsichtig hinein, füllte Erde darauf und drückte sie um die Wurzeln herum fest. Sie stand auf und reichte Dominic das Gartengerät mit einer Handbewegung, die ganz deutlich sagte: »Zeig mir, ob du das kannst.«
Als er den Pflanzenheber in die Hand nahm und sich an das Blumenbeet kniete, kam ihm der absonderliche Einfall, dass sie nicht sprach, weil sie nicht musste. Wenn sie ihre Wünsche kundtun wollte, konnte sie diese sehr deutlich zum Ausdruck bringen.
Er grub sorgfältig das Loch aus und achtete darauf, dass es auch groß genug war, um den Wurzelballen bequem aufnehmen zu können. Dann setzte er die Pflanze hinein und drückte die Erde an den Wurzeln fest.
Es war lächerlich, aber er hatte das dringende Bedürfnis, ein Lob von ihr zu hören. Er blickte zu Meriel auf. Ihr Gesicht war von der breiten
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