Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
Krempe des abgenutzten Hutes beschattet, aber ein kurzes Nicken sagte ihm, dass sie zufrieden war. Sie ging zum nächsten Beet. Wieder nahm sie die Pflanzen aus der danebenstehenden Karre.
Dominic grinste, als er mit dem Graben fortfuhr. Wäre der Earl of Wrexham erfreut, wenn ihm zu Ohren käme, dass sich sein enttäuschender jüngerer Sohn für die Tätigkeit eines Untergärtners qualifizierte? Leise vor sich hin pfeifend, pflanzte er die nächste Nelke ein. Voller Eifer hatte er auf dem Hof in Dornleigh die Landwirtschaft gelernt. Um alles zu begreifen, hatte er den Samen ausgesät, mit der Sense Gras gemäht, Getreide geerntet. Der Garten allerdings unterstand seiner Mutter. Er wusste nur wenig über Blumen, außer dass sie ihn freuten.
Jetzt entdeckte er, dass es unbeschreiblich sinnlich war, mit nackten Händen in der Erde zu wühlen. Er mochte den feuchten, reichen Boden und den Gedanken, dass die zarten schönen Blüten durch seine Mühen wachsen und gedeihen würden.
Er dachte an das geschäftige, ausgelassene London, wo er sich jetzt aufhalten würde, wenn Kyle ihn nicht zu dieser Scharade überredet hätte. Diese Welt extravaganter Beschäftigungen und oberflächlicher Beziehungen war jahrelang sein Leben gewesen. Shropshire war etwas ganz anderes. Kein Wunder, dass Gärtner immer so zufrieden schienen. Kamais Ruhe und Heiterkeit war das beste Beispiel dafür.
Als Gärtnerin war Meriel ebenfalls eine geruhsame Gefährtin. Ab und zu schaute er zu ihr hinüber und lächelte beim Anblick der kleinen bloßen Füße. Sie waren eine liebenswerte Mischung aus Anmut und Schmutz, wie auch der Rest von ihr.
Das hieß aber nicht, dass er ansehnlicher war. Die morgendlichen Aktivitäten hatten seinen Schwur wahr gemacht, eines von Kyles teuren Jacketts zu ruinieren. Als es mit dem fortschreitenden Tag wärmer wurde, warf er es zur Seite, krempelte die Ärmel des Hemdes hinauf und sah wie ein Bauernkerl aus.
Nachdem er ein Beet bepflanzt hatte, richtete er sich auf und streckte seine Glieder. An Gartenarbeit war er nicht gewöhnt. Dann ging er zu Meriel, damit sie ihn zum nächsten Beet weisen konnte. Sie arbeitete nicht. Zum ersten Mal seit Stunden hatte sie sich auf die Fersen zurückgesetzt, die Hände ruhten auf den Schenkeln.
Ihrem Blick folgend sah er, dass sie einen gelben Schmetterling beobachtete. Um sie nicht zu stören, ließ er sich still neben ihr nieder. Unter dem riesigen alten Strohhut konnte er ihr Gesicht nicht erkennen, aber es war gut, dass ihre zarte Haut vor der Mittagssonne geschützt wurde. Die glühende Hitze in Indien musste für jemanden mit dieser hellen Hautfarbe peinigend gewesen sein.
Die Minuten zogen dahin. Was war denn so verdammt interessant an einem gewöhnlichen gelben Schmetterling? Auf dem Land wimmelte es davon. Dann beschäftigte er sich näher mit diesem einen Exemplar.
Keine Frage, Schmetterlinge waren schöner als die meisten Insekten. Er gestand sich ein, dass er niemals bemerkt hatte, wie schön die zarten goldenen Flügel aussahen, wenn das Licht hindurchschimmerte und den Verlauf der dunkleren Adern sichtbar machte. Für ein so unbedeutendes Wesen war der Schmetterling ziemlich kompliziert gebaut. Interessant war auch, dass seine Fühler an den Enden keulenförmig waren. Nachdem er den Nektar einer Blüte gesammelt hatte, flatterte er weiter zur nächsten.
Dominic stellte sich vor, dass auch er so flöge, schwerelos und frei. Eine angenehme Vorstellung, obwohl es einfacher war, sich Meriel als Schmetterling vorzustellen, da sie Leichtheit und Anmut in Person war.
Die Zeit verging, während er den Schmetterling beobachtete, der wie ein Gaukler um Meriels Beet tanzte.
Als er schließlich wegflog, kniff Dominic überrascht die Augen zusammen. Wie lange mochte er wohl diesem Falter zugesehen haben? Seit seiner Kindheit hatte er ein Insekt nicht mehr so eingehend betrachtet, wenn überhaupt jemals. Eine von Meriels besonderen Eigenschaften war ihre Fähigkeit, sich wie ein Kind fesseln zu lassen.
Aber jetzt war sie wieder ganz geschäftig, als sie aufstand und ihm das nächste Beet und den nächsten mit Blumen gefüllten Karren anwies. »Sie sind ein strenger Arbeitgeber«, meinte er scherzend und griff nach dem Pflanzenheber.
Er war sich fast sicher, ein hinterhältiges Aufleuchten in den Augen zu sehen, bevor sie sich abwandte. Lächelnd grub er das nächste Loch.
Ungefähr in der Mitte des Nachmittags ertönte eine kultivierte Tenorstimme. »Guten Tag,
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