Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
dass Meriels Version eines Saris wohl mehr einem Tanzmädchen zukam als einer achtbaren Dame. Sehr eindrucksvoll, das musste er zugeben. Die unzähligen Armreifen und das goldene Kettchen am Fußknöchel erhöhten den fremdländischen Reiz. Zu seinem Vater sagte er: »Lady Meriel trägt das Gewand zu Ehren Ihres Besuchs, Sir.«
»Sie sehen großartig aus, Meriel«, sagte Lucia herzlich.
»Ich wünschte, ich könnte so ein Kleid tragen, aber ich bin zu groß; ich fürchte, ich würde ungeschickt darin aussehen.« Trotzdem war ein Leuchten in ihren Augen, sodass Dominic sich fragte, ob Robert Justice vielleicht eines Abends eine exotisch zurechtgemachte Lucia vorfinden würde.
Mit verdächtiger Sittsamkeit verbeugte sich Meriel vor jedem Gast. Sie hielt die Hände vor der Brust, die Handflächen fest aneinander gedrückt. Geschwärzte Wimpern und Brauen unterstrichen ihre theatralische Erscheinung. Dominic nahm ein leises Klingeln wahr, als sie sich vor ihm verneigte, und sah, dass sie ihre silbernen Mondohrringe gegen Trauben winziger goldener Glöckchen getauscht hatte.
Obwohl sie die Augen züchtig niedergeschlagen hatte, deuteten sich - sehr unzüchtig - unter der leichten Seide wohlgerundete weibliche Brüste an. Dominic litt Qualen und versuchte nicht hinzustarren, aber er bezweifelte, dass er Erfolg hatte. Sie war ein Traumgebilde, wie aus dem Märchen.
Wrexham brummelte noch immer, als sie sich vor ihm verneigte. »Keine anständige englische Lady würde in diesem unanständigen heidnischen Schal zum Dinner erscheinen.«
»Selbstverständlich kann sie in der Privatsphäre ihres eigenen Hauses die Kleider ihrer Mutter tragen«, entgegnete Dominic entschuldigend.
»Ja, aber nur in ihrem Schlafzimmer.« Der Earl war immer noch entrüstet und bot Mrs. Marks seinen Arm, um sie ins Esszimmer zu führen.
Da der Anlass formell war, führte Dominic Mrs. Rector zu Tisch. Die beiden jungen Damen folgten ihnen, während Lucia munter mit Meriel plauderte. Wie es schien, hatte sie sich mit dem Gedanken angefreundet, eine stumme Schwägerin zu bekommen.
Dominic blickte über die Schulter und sah die Katze und den Hund im Gefolge. Als Nachhut fehlte jetzt nur noch Meriels Igel!
Er unterdrückte ein Schmunzeln und führte Mrs. Rector zu ihrem Stuhl. Sie und Mrs. Marks als Mitgastgeberin nahmen an den Kopfenden des Tisches Platz, Wrexham und Meriel zu ihrer Seite und Lucia und Dominic gegenüber. Der blumengeschmückte Tafelaufsatz war sehr konventionell gehalten. Wahrscheinlich hatte ihn eine der Damen ausgewählt.
Dominic nahm Meriel gegenüber Platz und war froh, dass sie sich wohl zu fühlen schien, obwohl der Earl an ihrer Seite saß. Roxana legte sich hinter Meriels Stuhl auf den Boden, die Katze hatte ein Plätzchen zwischen Meriel und Mrs. Rector gefunden.
Das Servieren der Speisen und Getränke nahm die nächsten Minuten in Anspruch. Dominic warf ein wachsames Auge auf Meriel und hoffte, sie würde sich bis zum Ende des Essens anständig benehmen. Jedenfalls würde der Earl sie nicht wieder am Kinn packen.
Die Damen und Lucia bestritten die Unterhaltung. Seine Schwester erzählte witzige kleine Begebenheiten aus der Londoner Gesellschaft. Ohne sie wäre es sonst ein recht schweigsames Mahl geworden, da Dominic so wenig wie möglich sagen wollte und der Earl noch schmollte.
Als Dominic eine Berührung an seinem Fuß fühlte, dachte er, es sei die Katze. Dann wurde daraus aber ein zärtliches Streicheln, bis zur Innenseite seines Fußknöchels. Einen Augenblick lang war er verdutzt, bis ihm klar wurde, dass Meriel ihn mit ihrem nackten Fuß streichelte.
Er starrte sie an, aber ihre Aufmerksamkeit galt dem Teller. Nicht das leichteste Zucken eines Augenlids verriet das kleine Biest. Er zog die Beine zurück und verschränkte sie unter seinem Stuhl, außer Reichweite.
Eine Zeit lang ließ sie ihn in Ruhe. Dann, als der erste Gang abgetragen war und das Porzellan für den zweiten Gang gedeckt wurde, spürte er wieder einen leichten Druck, dieses Mal an der Innenseite eines Knies. Er wurde steif und konnte die aufwallende Lust kaum unterdrücken. Meriel besaß die ungehemmte Sinnlichkeit einer erstklassigen Kurtisane. Entweder dies oder einen teuflischen Sinn für Humor. Wahrscheinlich beides.
Kaum hatte er seine Selbstbeherrschung mühsam wiedergewonnen, ließ ihn ein leichter Druck auf seinem Oberschenkel beinahe aus der Haut fahren. Wie, zum Teufel, konnte Meriel bis hierher reichen? Dann merkte er, dass
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