Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
kleinen Fratz schon längst unter die Haube bringen sollen. Ich beneide dich nicht um die Aufgabe, sie an die Kandare zu nehmen. Du musst die Zügel kurz halten, wenn du sicher sein willst, dass der Erbe von Wrexham Renbourne-Blut hat.«
Als Mrs. Marks protestierte, erhob sich Meriel von ihrem Platz und funkelte den Earl an. Seinem Blick standhaltend, hob sie das gefüllte Rotweinglas, schwenkte es blitzartig nach unten und zerschlug es an der Tischkante. Das Geräusch zersplitternden Glases war zu hören, als sich der blutrote Wein über das weiße Tischtuch ergoss.
Ihr Kopf wirbelte zu Dominic herum. Wut und Schmerz waren in ihren Augen zu sehen. Dann stürzte sie aus dem Esszimmer. Der weiße Sari flatterte hinter ihr her.
»Was, zum Teufel, ist in sie gefahren?«, donnerte der Earl.
Dominic sprang auf. Er war so wütend, dass er kaum sprechen konnte. Stoßweise kamen die Worte über seine Lippen. »Ich gratuliere, Lord Wrexham. Mit einigen Beleidigungen ist es Ihnen gelungen, all meine Bemühungen zunichte zu machen, eine Verbindung zu Lady Meriel aufzubauen. Wenn Sie diese Heirat wirklich wollen, dann haben Sie es auf verdammt ungeschickte Art gezeigt.« Wütend ging er um den Tisch herum und folgte Meriel ...
Er hätte sich beinahe das Genick gebrochen, als er über Roxana stolperte, die sich kurz vor der Tür drohend vor ihm aufgebaut hatte. Geistesgegenwärtig und mit einem kräftigen Fluch auf den Lippen stützte er sich noch rechtzeitig am Türrahmen ab, um nicht zu Boden zu stürzen.
Der Hund blickte ihn, mit schiefem Maul um Entschuldigung bittend, an. Das arme Tier wollte seine Herrin beschützen, aber es mochte Dominic.
Ohne seinen Vater weiter zu beachten, kniete sich Dominic neben Roxana, hielt ihr die Hand hin und zwang seine Gedanken zur Ruhe. Nach kurzem Zögern leckte der Hund die Hand. Sie waren wieder Freunde. Er kraulte sie kurz hinter dem Ohr, ging zur Tür hinaus und schloss sie schnell hinter sich, damit Roxana nicht mit ihm hinausschlüpfen konnte.
Meriel war natürlich nicht mehr im Flur. Er versuchte sich zu überlegen, wohin sie gegangen sein konnte. Das Haus war groß genug, um ihr mindestens ein Dutzend Verstecke zu bieten, aber er bezweifelte, dass sie hier war. Gefühlsmäßig trieb es sie immer ins Freie. Der Park von Warfield bot ihr Zuflucht. Hier konnte sie sich ein Leben lang verstecken, wenn es ihr in den Sinn kam.
Zuflucht. Vermutlich hatte sie sich in ihr Baumhaus zurückgezogen. Mit raschen Schritten verließ er das Haus und eilte zur großen Eiche. Zur Sonnenwende hin wurden die Tage länger. Der westliche Horizont war noch pfirsichfarben beschienen und das Licht war hell genug, um ihn auf den verschlungenen Pfaden durch den Park zu führen.
Er hielt nach Meriel Ausschau, sah aber keine wehende helle Seide, die ihn geleitet hätte. Wenn sie nicht im Baumhaus war, würde er sie niemals finden.
Als er auf die Lichtung mit der großen Eiche kam, blieb er stehen und beobachtete das Baumhaus eine Weile. Im späten Dämmerschein hob sich das Haus mit der Kuppel und den Minaretten wie ein Traumschloss vom Himmel ab, als habe es sich aus den Schwaden einer Opiumpfeife erhoben und sich in den Ästen eines alten Baumes niedergelassen.
Die Leiter war hinaufgezogen worden. Also war sie in ihrem Schloss. Dann entdeckte er einen Lichtschimmer in einem der Flügelfenster. Das Haus hatte an drei Seiten Fenster, groß genug, um einen Mann durchzulassen. Die beste Gelegenheit, um festzustellen, ob er seine Kletterkünste aus der Kinderzeit noch beherrschte.
Am Fuß der Eiche zog er das eng geschnittene Jackett aus, um mehr Armfreiheit zu haben. Dann prüfte er den Baum. Der unterste Ast befand sich weit über seinem Kopf, aber mit einem kräftigen Anlauf müsste er hoch genug springen können, um ihn zu erreichen.
Er ging zurück, sprintete los und sprang in die Höhe. Seine Finger verfehlten den Ast um Haaresbreite. Ein zweiter Versuch. Dieses Mal kratzte er mit den Fingernägeln ein Stück Rinde ab.
Dann nahm er noch einmal all seine Kraft zusammen und schwang sich so weit hinauf, wie er konnte. Geschafft! Beim dritten Versuch. Er spürte die raue Rinde unter seinen Handflächen, als er sich am Ast entlanghangelte. Von hier aus war das Weiterklettern einfach, auch wenn er noch ungefähr zehn Fuß vom Baumhaus entfernt war.
Er blickte durch das offene Flügelfenster und sah, wie Meriel eine körnige Mixtur in ein Messingpfännchen schüttete. Ihr Ausdruck war kühl und starr
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