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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fiedling
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Frau gelesen. Dem Buch zufolge geht zu gewissen Zeiten im Leben alles schief. Dann weiß man kaum noch, was man machen soll, und man hat grundsätzlich den Eindruck, als würden sich lauter Türen hinter einem schließen, geräuschlos wie in Raumschiff Enterprise und definitiv für immer. Dann ist es höchste Zeit, sich am Riemen zu reißen, Alkohol und Selbstmitleid sind total verboten und - o Wunder! - alles wird wieder gut. Und dass es in sämtlichen griechischen Mythen und vielen erfolgreichen Filmen um Menschen geht, die harte Schläge auszuhalten haben, aber die sich nicht kaputtmachen lassen und am Ende sogar als Sieger dastehen.
    Weiterhin erklärt uns das Buch, dass die Bewältigung schwerer Krisen mit dem Aufenthalt in einer konischen, wie ein Schneckenhaus geformten Spirale vergleichbar sei, wo es an jeder Kehre einen Punkt gibt, der ausgesprochen schmerzhaft und schwierig ist. Dies ist dann das persönliche Problem oder die Schwachstelle der betreffenden Person. Wenn man sich am engen, spitz zulaufenden Ende der Spirale befindet, begegnet man dieser Situation ziemlich oft, da die Windungen recht schmal sind. Auf dem Rundkurs trifft man zwar immer seltener auf die schweren Zeiten, aber man muss trotzdem wieder an ihnen vorbei, ohne dass man gleich wieder denkt, es sei alles sinnlos. Nichts ist sinnlos.
    Das Problem ist nur, dass ich jetzt, wo ich wieder nüchtern bin, gar nicht genau weiß, wovon sie da geredet hat.
    Mum hat angerufen, und ich habe versucht, mit ihr darüber zu reden, wie schwierig es ist, eine Frau zu sein und anders als Männer ein Verfallsdatum für die Fortpflanzung zu haben, aber sie meinte nur: »Also wirklich, Liebes. Ihr Mädels seid heutzutage dermaßen wählerisch und romantisch - ihr habt einfach zuviel Auswahl. Ich will ja nicht sagen, dass ich Dad nicht geliebt habe, aber weißt du, uns hat man immer eingebleut, dass wir wenig erwarten und vieles verzeihen< sollen, anstatt darauf zu warten, dass ein Mann unser Herz im Sturm erobert. Und ehrlich gesagt, Liebes, Kinder zu bekommen ist auch nicht das, als was es immer hingestellt wird. Also sei nicht beleidigt, ich meine das nicht persönlich, aber wenn ich noch einmal die Chance hätte, weiß ich nicht, ob ich dann auch...«
    O Gott. Sogar meine eigene Mutter wünscht, ich wäre nie geboren.

    Montag. 14. August

    59,5 kg (toll - bin pünktlich zum Vorstellungsgespräch zum Fettberg geworden, habe außerdem einen Pickel), Alkoholeinheiten 0, Zigaretten viele, Kalorien 7575 (aber gekotzt, also im Endeffekt nur ca. 400).

    O Gott. Habe entsetzliche Angst vor dem Vorstellungsgespräch. Habe Perpetua erzählt, ich müsse zum Frauenarzt - ich weiß, ich hätte Zahnarzt sagen sollen, aber Gelegenheiten, die neugierigste Frau der Welt zu quälen, lässt man einfach nicht ungenutzt verstreichen. Ich bin schon fast fertig und muss mich nur noch schminken, während ich meine Ansichten über Tony Blairs Führungsqualitäten übe. O mein Gott, wer ist der Verteidigungsminister im Schattenkabinett? O Scheiße, o Scheiße. Ist es einer mit Bart? Mist: das Telefon. Ich fasse es nicht: angsteinflößender Teenager am Apparat, der in hochnäsigem Südlondoner Singsang flötet: »Hallo, Bridget, hier ist das Büro von Richard Finch. Richard ist heute morgen in Blackpool, deshalb schafft er es nicht zu Ihrem Termin.« Verschoben auf Mittwoch. Werde hartnäckiges Frauenleiden vortäuschen müssen. Kann mir eigentlich ebenso gut den Rest des Morgens auch noch frei nehmen.

    Mittwoch. 16. August

    Grauenvolle Nacht. Bin immer wieder schweißgebadet aufgewacht und habe mich voller Panik gefragt, worin der Unterschied zwischen den Ulster Unionists und der SDLP besteht und zu welchen von beiden lan Paisley gehört.
    Anstatt ins Büro geführt zu werden, um den großen Richard Finch kennen zulernen, ließ man mich mitsamt meinen Schweißausbrüchen vierzig Minuten lang am Empfang warten, während ich mich fragte, wer, um Gottes willen, Gesundheitsminister ist, bevor mich seine persönliche Assistentin abholte. Sie hieß Patchouli und war die Frau mit dem Singsang. Außerdem trug sie Radlerhosen aus Lycra und
Piercing-Schmuck in der Nase und erbleichte angesichts meines Jigsaw-Kostüms. Geradeso, als hätte ich es mit der Förmlichkeit etwas übertrieben und wäre in einem langen, rohseidenen Ballkleid von Laura Ashley aufgekreuzt.
    »Richard sagt, Sie sollen zu der Besprechung kommen, verstehen Sie?« murmelte sie und raste geschäftig einen Korridor

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