Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
Und dann, als ich dich kennen gelernt habe... und ich diesen lächerlichen Pullover mit dem Rautenmuster trug, den mir Una zu Weihnachten geschenkt hatte... Bridget, all die anderen Frauen, die ich kenne, sind so entsetzlich überkandidelt. Ich kenne sonst keine, die sich ein Bunny-Schwänzchen ans Höschen heften würde oder...« »Mark!« schrie Natasha und kam die Treppe herunter auf uns zu.
»Aber du gehst doch mit jemandem«, sagte ich, womit ich nur auf einen unübersehbaren Tatbestand hinwies. Der Tatbestand kam übrigens schnell näher.
»Eigentlich nicht mehr«, sagte er. »Nur zum Essen? Irgendwann?«
»Okay«, flüsterte ich. »Okay.«
Dann dachte ich, es wäre wohl besser, allmählich nach Hause zu gehen, zumal mich Natasha so misstrauisch beobachtete wie ein Krokodilweibchen, das seine Eier in Gefahr wähnt. Dann gab ich Mark Darcy noch meine Adresse mitsamt der Telefonnummer und verabredete mich mit ihm für nächsten Dienstag. Auf dem Weg durch den Tanzsaal sah ich Mum, Una und Elaine Darcy angeregt mit Mark plaudern - ich konnte nicht umhin, mir ihre Gesichter auszumalen, wenn sie wüssten, was sich gerade abgespielt hatte. Plötzlich hatte ich eine Vision vom Truthahnessen im nächsten Jahr, bei dem sich Brian Enderby die Hose am Bund hochzieht und tönt: »Harumpf. Schön zu sehen, wie sich die jungen Leute amüsieren, nicht wahr?« während Mark Darcy und ich gezwungen wären, für die versammelten Anwesenden allerlei Kunststückchen vorzuführen, oder vor aller Augen miteinander zu schlafen, ähnlich wie zwei dressierte Seehunde.
Dienstag. 3. Oktober
56 kg, Alkoholeinheiten 3 (s, g.), Zigaretten 21 (schlecht), Artikulation des Worts »»Mistkerl« in den letzten vierundzwanzig Stunden ca.
19.30 Uhr. Totale Panik. In einer halben Stunde kommt Mark Darcy und holt mich ab. Bin gerade mit zerzaustem Haar und in Unvorteilhafter Wäschekrise-Kluft von der Arbeit nach Hause gekommen. Himmel hilf! Wollte eigentlich weiße 501 anziehen, aber plötzlich fällt mir ein, dass er der Typ sein könnte, der mich in ein beängstigend nobles Restaurant ausführt. O Gott, ich besitze überhaupt nichts, was irgendwie was hermacht. Ob er womöglich erwartet, dass ich mir das Bunny-Schwänzchen anstecke? Nicht dass ich an ihm interessiert wäre oder so.
19.50 Uhr. Ogottogott! Habe mir immer noch nicht die Haare gewaschen. Nur schnell ins Bad.
20 Uhr. Föne mir jetzt die Haare. Hoffe s., dass Mark Darcy zu spät kommt, da ich nicht möchte, dass er mich mit nassen Haaren und im Bademantel antrifft.
20.05 Uhr. Haar ist jetzt mehr oder weniger trocken. Muss dann nur noch Make-up auflegen, mich anziehen und das Chaos hinters Sofa stopfen. Muss Prioritäten setzen. Betrachte Make-up als am wichtigsten, dann Chaosbeseitigung.
20.15 Uhr. Immer noch nicht da. S. g. Stehe auf Männer, die zu spät kommen, in massivem Gegensatz zu Männern, die zu früh auftauchen, einen womöglich sogar überraschen und meine Wohnung als Müllhaufen vorfinden.
20.20 Uhr. Tja, bin jetzt so gut wie fertig. Aber vielleicht ziehe ich doch lieber etwas anderes an.
20.30 Uhr. Sehr seltsam. Sieht ihm gar nicht ähnlich, über eine halbe Stunde zu spät zu kommen.
21 Uhr. Kann es kaum fassen. Mark Darcy hat mich versetzt. Mistkerl!
Donnerstag. 5. Oktober
56.5 kg (schlecht), Schoko-Einheiten 4 (schlecht), außerdem 11 mal das Video angesehen (schlecht).
9 Uhr. Auf dem Klo von Good Aftemoon! Das darf doch nicht wahr sein. Nach dem erniedrigenden Debakel, versetzt worden zu sein, stand ich heute morgen bei der Besprechung auch noch völlig unfreiwillig im Mittelpunkt des Interesses.
»Okay, Bridget«, sagte Richard Finch. »Ich gebe dir noch eine Chance. Der Isabella-Rossellini-Prozess. Das Urteil wird heute erwartet. Wir glauben, dass sie freigesprochen wird. Beweg deinen Hintern zum Gericht, und vergreif dich nicht an irgendwelchen Rutschstangen oder Laternenmasten, klar? Keine Kletternummern mehr! Ich will ein nüchternes Interview. Frag sie, ob jetzt jeder all die Leute abmurksen darf, mit denen er zufälligerweise nicht ins Bett will. Los, worauf wartest du noch, Bridget? Mach schon.«
Ich hatte keine Ahnung, ja nicht mal den Schimmer einer Vermutung, was er meinte.
»Du hast doch den Isabella-Rossellini-Prozess verfolgt, oder nicht?« sagte Richard. »Du liest doch hin und wieder Zeitung?«
Das Problem in diesem Job ist, dass einem die Leute andauernd Namen und Geschichten um die Ohren hauen und einem nur der
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