Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
Bruchteil einer Sekunde bleibt, um zu entscheiden, ob man jetzt zugeben soll, dass man von alledem überhaupt keine Ahnung hat oder nicht. Wenn man diesen Moment verschläft, verbringt man die nächste halbe Stunde damit, herauszufinden, was es eigentlich ist, was man da so lang und breit und mit Kennermiene diskutiert. Genauso verhielt es sich mit Isabella Rossellini.
Und jetzt soll ich losziehen und mich in fünf Minuten mit einem angsteinflößenden Kamerateam vor dem Gericht treffen, um im Fernsehen über einen Fall zu berichten, von dem ich nicht das Geringste weiß.
11.05 Uhr. Gott sei Dank gibt es Patchouli. Kam gerade aus der Toilette, als sie von Richards Hunden vorbeigezogen wurde, die an ihren Leinen zerrten.
»Alles okay?« fragte sie. »Du siehst ein bisschen mitgenommen aus.«
»Nein, nein, alles bestens«, antwortete ich.
»Bist du sicher?« Sie musterte mich einen Augenblick lang. »Hör mal, dir ist schon klar, dass er bei der Besprechung nicht Isabella Rossellini gemeint hat, oder? Er meint nämlich Elena Rossini.«
Oh, Gott und all seinen Engeln im Himmel sei Dank. Elena Rossini ist die Kinderfrau, die angeklagt wurde, weil sie ihren Arbeitgeber umgebracht hat, nachdem er sie angeblich mehrmals vergewaltigt und achtzehn Monate lang praktisch unter Hausarrest gestellt hat. Ich schnappte mir ein paar Zeitungen, um mich zu informieren, und hüpfte in ein Taxi.
15 Uhr. Kann nicht glauben, was gerade passiert ist. Lungerte mit dem Kamerateam und einem ganzen Haufen von Reportern, die alle darauf warteten, dass der Prozess zu Ende ging, eine Ewigkeit vor dem Gerichtsgebäude herum. War eigentlich ein Heidenspaß. Fing sogar an, die lustige Seite daran zu sehen, von Mr. Superslip Mark Darcy versetzt zu werden. Plötzlich merkte ich, dass mir die Zigaretten ausgegangen waren. Deshalb fragte ich diesen netten Kameramann, ob es seiner Meinung nach in Ordnung sei, wenn ich auf einen Sprung zum Laden hinübersauste, und er sagte, es sei okay, weil man immer vorgewarnt werde, wenn sie herauskämen, und sie mich holen würden, wenn es soweit war.
Als sie hörten, dass ich in den Laden ging, baten mich eine Menge Reporter, ihnen Zigaretten und Süßigkeiten mitzubringen, und so dauerte es eine Weile, bis alles erledigt war. Ich stand gerade im Laden und versuchte gemeinsam mit dem Ladenbesitzer, das viele Kleingeld auseinander zuhalten, als ein Typ hereinkam, der es offenbar echt eilig hatte und sagte: »Könnten Sie mir bitte eine Schachtel Quality Street geben?«, als ob ich gar nicht da wäre. Der arme Ladenbesitzer sah mich hilflos an und wusste nicht, was er tun sollte.
»Entschuldigen Sie, aber von Anstellen halten Sie wohl nichts?« sagte ich so arrogant wie möglich und wandte mich um, um ihn anzusehen. Ich stieß ein sonderbares Geräusch aus. Es war Mark Darcy in seiner Anwaltsrobe. Er starrte mich nur auf seine merkwürdige Art an.
»Wo, zum Teufel, warst du gestern Abend?« fragte ich.
»Dasselbe könnte ich dich fragen«, sagte er eisig.
In diesem Moment stürzte der Kameraassistent in den Laden. »Bridget!« brüllte er. »Wir haben das Interview verpasst. Elena Rossini ist herausgekommen und gleich davongefahren. Hast du meine Minstrels bekommen?«
Sprachlos klammerte ich mich an der Ecke der Süßwarentheke fest.
»Verpasst?« fragte ich, nachdem mir zunächst die Luft weggeblieben war. »Verpasst? O Gott. Das war meine letzte Chance nach der Feuerwehrstange, und nun war ich Süßigkeiten kaufen. Jetzt werfen sie mich raus. Haben die anderen ein Interview bekommen?«
»Niemand hat ein Interview mit ihr bekommen«, sagte Mark Darcy.
»Nicht?« sagte ich und sah verzweifelt zu ihm auf. »Aber woher weißt du das?«
»Weil ich sie verteidigt habe und ihr gesagt habe, sie solle keine geben«, sagte er gelassen. »Schau, sie sitzt da draußen in meinem Wagen.«
Als ich hinausblickte, steckte Elena Rossini den Kopf aus dem Wagen und rief mit ausländischem Akzent: »Mark, entschuldigen Sie bitte. Bringen Sie mir bitte eine Dairy Box anstelle der Quality Street?« Genau in diesem Moment kam unser Kamerateam an.
»Derek!« plärrte der Kameramann aus dem Fenster. »Hol uns ein Twix und ein Lion, ja?«
»Wo warst du denn nun gestern Abend?« fragte Mark Darcy.
»Ich hab' verdammt noch mal auf dich gewartet«, presste ich zwischen den Zähnen hervor.
»Was, um fünf nach acht? Als ich zwölfmal an deiner Tür geläutet habe?«
»Ja, da habe ich...«, erwiderte ich, und langsam
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