Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fiedling
Vom Netzwerk:
schreckliche Erkenntnis. In meiner Hilfsbereite-Freunde-Ecke stand ein Papierkorb. Kein Wunder, dass der verdammte Tom verschwunden war.
    Rasch rief ich Jude an, um ihr davon zu berichten. Jude sagte, ich solle den Papierkorb umstellen.
    »Wohin denn?« wollte ich wissen. »Ich stelle ihn nicht in meine Beziehungs- oder Kinderecke.«
    Jude sagte, ich solle dran bleiben, sie würde einen Blick in die Cosmopolitan werfen.
    »Wie war's mit Reichtum?« fragte sie, als sie zurückkam.
    »Hmmm, ich weiß nicht, wo doch jetzt bald Weihnachten ist und so«, sagte ich und fühlte mich bereits im selben Moment richtig fies.
    »Tja, wenn du so denkst. Ich meine, vermutlich musst du sowieso ein Geschenk weniger kaufen...«, sagte Jude vorwurfsvoll.
    Schließlich beschloss ich, den Papierkorb in meine Wissensecke zu stellen, und ging in den Gemüseladen, um ein paar Pflanzen mit runden Blättern zu erstehen, die ich in die Familie-und-hilfsbereite-Freunde-Ecke stellte (Pflanzen mit spitzen Blättern und vor allem Kakteen sind schädlich). Holte gerade einen Übertopf unter der Spüle hervor, als ich ein klirrendes
    Geräusch vernahm. Plötzlich schlug ich mir selbst gegen die Stirn. Es waren Toms Ersatzschlüssel, die ich seit seiner Ibizareise hatte.
    Einen Moment lang erwog ich, ohne Jude hinüberzugehen. Ich meine, sie hat ja auch die Polizei verständigt, ohne mir etwas zu sagen, oder? Aber dann kam es mir doch zu gemein vor, also rief ich sie an, und wir beschlossen, Shazzer zu fragen, ob sie auch mitkommen wolle, weil sie als erste Alarm geschlagen hatte.
    Spätestens als wir in Toms Straße einbogen, konnte ich mir nicht mehr vorstellen, dass mir die tragische Rolle gefiel, wenn mich später die Zeitungen interviewten. Glücklicherweise erlöste mich der neue Realitätssinn auch von der parallel dazu aufkeimenden Angst, die Polizei könnte zu dem Schluss kommen, ich hätte Tom ermordet. Plötzlich war es kein Spiel mehr. Vielleicht war tatsächlich etwas Schreckliches passiert.
    Wir sagten kein Wort und sahen einander nicht an, als wir die Treppe hinaufstiegen.
    »Solltest du nicht vorher klingeln?« flüsterte Sharon, als ich den Schlüssel auf das Schloss zuführte.
    »Ich mach's«, sagte Jude. Sie warf uns einen kurzen Blick zu und drückte auf die Klingel.
    Schweigend standen wir da. Nichts. Sie drückte wieder. Ich wollte gerade den Schlüssel ins Schloss stecken,
    als sich jemand über die Sprechanlage meldete. »Hallo?«
    »Wer ist da?« fragte ich mit zitternder Stimme.
    »Was glaubst du wohl, wer da ist, du dusslige Kuh?«
    »Tom!« rief ich hocherfreut. »Lass uns rein.«
    »Wer ist uns?« fragte er misstrauisch.
    »Ich, Jude und Shazzer.«
    »Es wäre mir lieber, ihr würdet nicht heraufkommen, Schätzchen, ehrlich.«
    »Oh, zum Teufel noch mal«, sagte Sharon und drängte sich an mir vorbei. »Tom, du verfluchte, bescheuerte Schwuchtel, du hast ja nur halb London verrückt gemacht, einschließlich der Polizei, die nämlich bereits nach
    dir sucht, weil kein Mensch weiß, wo du bist. Jetzt lass uns verdammt noch mal rein.«
    »Ich will niemanden sehen außer Bridget«, sagte Tom gereizt. Selig strahlte ich die anderen an.
    »Sei nicht so eine blöde Primadonna!« fauchte Shazzer.
    Schweigen.
    »Komm schon, du doofer Heini. Lass uns rein.«
    Kurzes Schweigen, dann machte der Türöffner »bsss«.
    »Ihr müsst jetzt sehr stark sein«, ertönte Toms Stimme, als wir im obersten Stockwerk ankamen und er die Tür öffnete.
    Wir stießen alle drei einen Schrei aus. Toms Gesicht war vollkommen verzerrt, scheußlich schwarz und gelb verfärbt und teilweise eingegipst.
    »Tom, was ist denn mit dir passiert?« rief ich und versuchte ungeschickt, ihn zu umarmen, mit dem Erfolg, dass ich ihn aufs Ohr küsste. Jude brach in Tränen aus und Shazzer trat gegen die Wand.
    »Keine Sorge, Tom«, knurrte sie. »Wir finden die Schweine, die dir das angetan haben.«
    »Was ist denn passiert?« fragte ich noch einmal, und die Tränen begannen mir über die Wangen zu laufen.
    »Ahm, na ja...«, begann Tom und löste sich verlegen aus meiner Umarmung, »offen gestanden habe ich mir die Nase korrigieren lassen.«
    Es stellte sich heraus, dass Tom sich am Mittwoch heimlich hatte operieren lassen, dass es ihm aber irgendwie peinlich war, uns davon zu erzählen, weil wir alle seinen winzigen Nasenhöcker abgetan hatten, als
    wäre es gar nichts. Eigentlich hätte sich Jerome um ihn kümmern sollen, von nun an Jerome der Fiese genannt

Weitere Kostenlose Bücher