Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
Aber Auto stand in einer Ladezone, und ich hatte nur noch fünf Minuten.
» ILLIIIEEE !«
»Alles in Ordnung?«
Ich drehte mich um. Es war Mr Wallaker. »Sind Sie erkältet? Brauchen Sie einen Schal? Aber so kalt ist es doch gar nicht«, sagte er und rieb sich temperaturprüfend die Hände. Er selber trug nur ein blaues Bürohemd, das den durchtrainierten Körper darunter erahnen ließ.
»Bar beim Fahnarf.«
»Wie bitte?«
Ich nahm kurz das Tuch vom Mund und sagte: »Fahn-arff.« Die Antwort schien ihn zu amüsieren.
»Mummys Mund ist ganz komisch«, sagte Mabel.
»Arme Mummy«, sagte Mr Wallaker. Und dann: »Was ist eigentlich mit deinen Schuhen, Mabel? Hast du sie etwa falsch herum angezogen?«
Auch das noch. War aber derart mit Botox-Lähmung beschäftigt, dass mir gar nicht auffiel, wie Mr Wallaker mein Kind richtig anzog.
»Billy kommt nicht«, sagte Mabel auf ihre erzürnte Art und sah Mr Wallaker ins Gesicht.
»Ach wirklich?« Mr Wallaker stand auf. »Billy! Herkommen!«, rief er in seinem Befehlston, und endlich bequemte sich Billy, uns zur Kenntnis zu nehmen.
Eine kurze Kopfbewegung von Mr Wallaker scheuchte ihn vom Platz, und gehorsam trabte er auf uns zu.
»Deine Mutter wartet auf dich. Und jetzt sag mir nicht, du hättest sie nicht gehört. Beim nächsten Mal kommst du zackzack, ist das klar?«
»Ja, Mr Wallaker.«
Er wandte sich zu mir. »Geht’s?«
Zu allem Unglück füllten sich jetzt noch meine Augen mit Tränen.
»Billy, Mabel, eure Mutter war beim Zahnarzt, ihr geht es nicht gut. Ich möchte, dass ihr euch jetzt benehmt wie vernünftige Menschen und ihr das Leben nicht noch schwerer macht.«
»Ja, Mr Wallaker«, antworteten sie wie die Automaten und nahmen meine Hand.
»Okay, das hört sich schon besser an. Darf ich Ihnen noch etwas sagen, Mrs Darcy?«
»Bibffe.«
»Lassen Sie das in Zukunft lieber. Sie sehen doch gut aus, was wollen Sie eigentlich?«
Als wir endlich in unsere Straße einbogen, fiel mir auf, dass ich beim besten Willen nicht wusste, wie wir dorthingekommen waren. Ich war die ganze Strecke mit Autopilot gefahren.
»Mummy?«
»Ja?«, sagte ich und dachte: »Jetzt wissen es die Kinder auch. Sie wissen, dass alle anderen Bridget Billymum für eine boto xgestörte Versager-Mum halten, die jeden Tag ihr Auto an die Wand fahren kann, weil sie weder weiß, was sie tut, noch, was sie überhaupt will. Deshalb ist es nur recht und billig, wenn jetzt das Jugendamt kommt und ihr endlich die Kinder wegnimmt.
»Haben Dinosaurier kaltes Blut?«
»Ja. Oder nicht?«, sagte ich, als ich den Wagen einparkte.
Drinnen machten wir es uns aber schnell gemütlich, und bald schon blubberten die Spaggi-Bolo im Topf. (Gebe zu, ist Fertigsauce aus dem Supermarkt, vermutlich mit Pferdefleisch, aber dafür erstaunlich lecker.) Unterdessen saßen die Kinder auf dem Sofa und guckten nervige US -Trickfilme mit zuckersüßen Figuren, aber alles, was ich am Herd davon mitbekam, waren die hysterischen Kopfstimmen der Sprecher. Ich ließ die Pferdespaghetti köcheln, setzte mich zu ihnen, nahm uns alle in den Arm und begrub mein tiefgefrorenes Gesicht in ihren wuscheligen Haaren. So saß ich eine ganze Weile, spürte ihre kleinen Herzchen schlagen und war so froh, dass ich wenigstens sie hatte.
Dann hob Billy den Kopf und flüsterte, den Blick auf den Herd gerichtet: »Mummy!«
»Waff hafft du, mein Fatz?«, murmelte ich und spürte nichts als Liebe.
»Die Spaghetti brennen.«
Ach du liebe Güte. Ich hatte die harten Spaghetti einfach in den Topf geworfen und wollte die überstehenden Enden später im kochenden Wasser versenken. Musste ich wohl vergessen haben. Als die Spaghetti dann über dem Topfrand schlappmachten, hatten sie Feuer gefangen.
»Ich hole den Feuerlöscher«, sagte Mabel so gelassen, als käme derlei täglich vor. Was aber nicht stimmt.
»Nein«, sagte ich und griff nach einem Geschirrtuch. Das warf ich kurzentschlossen auf den Topf, worauf auch das Geschirrtuch in Flammen aufging und der Rauchmelder ansprang.
Dann spritzte Wasser, und ich sah Billy mit der Kanne in der Hand, der das ganz Feuer mit einem Schlag löschte. Übrig blieb nur eine verkokelte Matsche auf dem Herd. Stolz grinste er mich an: »Können wir jetzt essen?«
Auch Mabel entdeckte völlig neue Möglichkeiten. »Oder wir können Marshmallows rösten!«, rief sie.
Und genau das machten wir auch, nachdem Billy den Rauchmelder zum Schweigen gebracht hatte. Marshmallows, am Kamin geröstet! Es wurde der
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