Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
Geistesblitz: »Jones!!« Unsicher wankte er auf sein Bett zu. »Du hättest zumindest vorher anrufen können. Dann hätte ich ein bisschen sauber gemacht.«
Er legte sich hin und schloss die Augen.
»Blöder Arsch!«, sagte ich.
Er tastete nach meiner Hand und gab seltsame Geräusche von sich.
»Was ist denn passiert? Warum kriegst du keine Luft?«
»Die Sache ist die, Jones«, sagte er und zog mich an sich. »Es war wohl ein bisschen viel auf einmal, da verliert man die Übersicht. Ich habe mich mehr oder weniger durchs ganze Sortiment gesoffen und war am Ende bei einer Flasche Crème de Menthe – dachte ich. Es war dieses grüne Zeug, und das habe ich in einem Zug leergemacht.« Er verzog die Lippen zu einem schrägen Grinsen. »War aber Fairy Ultra.«
Worüber wir beide lachen mussten. Ich weiß, es ist nicht lustig, aber irgendwie doch. Kurz darauf fing sein Atem an zu rasseln, und Schaum trat vor seinen Mund. Ich ahnte, was sich in seinem Körper abgespielt hatte. Es war dasselbe, das passiert, wenn man Spüli in die Spülmaschine gibt, weil einem die Reiniger-Tabs ausgegangen sind. Irgendwann quillt Schaum aus jeder Ritze.
Die Krankenschwester kam angerannt und versorgte ihren Patienten. Daraufhin nahm er die Grußkarte und machte sie auf. Einen Moment lang sah es so als, als kämen ihm gleich die Tränen, doch dann betrat eine langbeinige Blondine den Raum, und er legte die Karte schnell fort.
»Schau dich bloß an, Daniel«, sagte die Superbetty auf eine Art, die eigentlich eine Ohrfeige verdiente. »Schau dich an! Schämst du dich denn nicht? Das muss auf der Stelle aufhören.«
Dann sah sie die Karte. »Was soll das denn, bitte? Ist das von dir?«, herrschte sie mich an. »Ja, ich sehe schon. Bei solchen Freunden ist das auch kein Wunder.« Sie las vor: »›Lieber Daniel, altes Haus …‹ Wenn ich das schon höre. So ändert er sich nie.«
»Ich gehe jetzt besser«, sagte ich und stand auf.
»Nein, bleib, Jones, bitte«, sagte Daniel.
»O nein, nicht noch mehr Besuch«, schnaubte die Superbetty, als Talitha hereingerauscht kam, in der Hand einen zellophanverpackten Fresskorb mit einer riesigen Schleife.
»Siehst du? Genau das meinte ich«, sagte die Superbetty.
»Und was genau meintest du, Herzchen?«, fragte Talitha zurück. »Wer bist du eigentlich, und was geht dich die Sache überhaupt an? Ich kenne Daniel seit zwanzig Jahren, ich habe in dieser Zeit immer wieder mit ihm geschlafen …«
Das hätte eigentlich einen Aufschrei geben müssen. Was? Auch zu der Zeit, in der ich mit Daniel zusammen war? Aber dann dachte ich: Was soll’s? Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Ich verabschiedete mich und ging, und dabei kam mir der Gedanke, dass die Menschen sich von einem bestimmten Alter an einfach nicht mehr ändern können. Sie sind, wie sie sind, und entweder man akzeptiert das, oder man lässt es. Weiß bloß nicht, ob ich ihm noch einmal die Kinder anvertraue. Vielleicht erst nach dem Entzug, wenn er wieder eine Gabel von einer Haarbürste unterscheiden kann.
MUMIENSCHIEBEN
Samstag, 29. Juni 2013
Wollte gerade nach Hampstead Heath aufbrechen, aber gleich wieder umgekehrt, weil es plötzlich schüttete wie aus Eimern. Überhaupt war der Sommer bisher eine einzige Pleite. Immer nur Regen und saukalt, als hätten wir gar nicht Sommer. Kein akzeptabler Zustand, das.
Sonntag, 30. Juni 2013
Gaah! Und dann auf einmal Affenhitze. Habe aber weder Sunblocker noch Sonnenhut, und für draußen ist es viel zu heiß. Wie soll ein normaler Mensch in diesem Backofen überleben? Also das geht gar nicht !
Montag, 1. Juli 2013
18.00 Uhr. Egal, sollte mit dem elenden Selbstmitleid aufhören, sonst trinke ich noch versehentlich Fairy Ultra. Das Ende des Schuljahrs rückt näher und mit ihm das volle Programm an Theateraufführungen, Klassenfahrten und Pyjama Days. Rechner läuft heißt wegen Rundmails betr. Lehrerpräsente, darunter eine von Nicolette der Unerreichten, die sich strikt für gemeinsame Geschenkgutscheine aussprach statt der lieb gemeinten Kerze von Jo Malone. Die meisten Mails hat allerdings Billys Sommerkonzert ausgelöst. Billy spielt »I’d Do Anything« aus Oliver Twist , als Solo! Konzert wird von Mr Wallaker organisiert, der offenbar den gesamten Fachbereich Musik unter seine militärische Kontrolle gebracht hat, und soll bei Sonnenuntergang auf dem Gelände von Capthorpe House über die Bühne gehen, einem vornehmen Landsitz gleich an der A11.
Sehr wahrscheinlich ist er
Weitere Kostenlose Bücher