Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
Ich kann die Kinder am Freitag aber zur Schule bringen, sodass du ausschlafen kannst.«
Was mache ich denn jetzt?
Tom kann ich nicht fragen, weil er ja ebenfalls mitkommt, dasselbe gilt für Jude und Talitha. Außerdem ist für Talitha, wie sie sagt, das Thema Kinder erledigt, auch die eigenen braucht sie eigentlich nur noch als Begleitung bei Wohltätigkeitsversteigerungen.
21.30 Uhr. Soeben bei Mum angerufen.
»Ach, nichts lieber als das, aber morgen ist Viva-Probierküche. Wir machen Schinken in Coca-Cola. Alle kochen im Augenblick mit Coca-Cola.«
Sinke am Küchentisch zusammen und mag mir die Cola-Sause in der Viva-Probierküche gar nicht vorstellen. Es ist vor allem ungerecht. Ich gebe doch wirklich alles, um mich als Frau neu zu entdecken, und falle trotzdem immer wieder auf die … Moment, wie wär’s mit Daniel?
EIN DANIEL OHNE FURCHT UND TADEL
Mittwoch, 5. September 2012 (Fortsetzung)
»Jones, du kleiner Teufel«, grunzte Daniel animalisch, als er meine Stimme hörte. »Was hast du an, welche Farbe hat dein Höschen, und wie geht’s meinen Patenkindern?«
Daniel Cleaver, mein Ex-Flachwichser-Boyfriend und Erzrivale von Mark, hat zugegebenermaßen nach Marks Tod sein Bestes gegeben, mich nicht hängen zu lassen. Nach Jahren erbitterter Feindschaft (vor allem, als Billy geboren wurde) haben sich die beiden schließlich vertragen, und Daniel ist sogar Pate der Kinder geworden.
Allerdings, »sein Bestes gegeben« bedeutet hier: im Rahmen seiner Möglichkeiten. Als er beim letzten Mal die Kinder zu sich nahm, geschah es nur, weil er vor einer anderen Frau mit seinen Patenkindern angeben wollte. Es versteht sich von selbst, dass er sie drei Stunden zu spät in der Schule ablieferte. Und als ich die Kinder später holte, waren Mabels Haare zu einem kunstvoll geflochtenen Designer-Dutt gestylt.
»Mabel, was für eine hübsche Frisur!«, sagte ich und dachte einen Moment lang allen Ernstes, Daniel hätte morgens um kurz nach sieben John Frieda höchstpersönlich kommen lassen, damit das Kind passabel aussieht.
»Das hat meine Lehrerin gemacht«, sagte Mabel. »Daniel hat mich mit einer Gabel gekämmt, aber da war Ahornsirup dran.«
»Jones? Bist du noch da, Jones?«
»Ja«, sagte ich verwirrt.
»Ich nehme an, du suchst einen Babysitter, richtig?«
»Ja, ich wollte fragen, ob du …«
»Aber sicher. Wann?«
In mir zog sich alles zusammen. »Morgen?«
Kurze Pause. Ich hatte den Eindruck, dass Daniel im Hintergrund irgendetwas tat, was keiner wissen durfte.
»Morgen passt wunderbar. Es ist nämlich der unwahrscheinliche Fall eingetreten, dass ich für diesen Abend von allen weiblichen Wesen unter vierundachtzig eine Absage erhalten habe.« Aua.
»Es kann aber spät werden, ist das in Ordnung?«
»Liebes Kind, ich bin von Natur aus nachtaktiv.«
»Und du schleppst nicht wieder ein Model an und machst mein Bett zu deiner Spielwiese?«
»Ach wo, Jones. Ich sagte doch, Spielwiese war gestern, morgen ist das vorbildliche Kinderparadies angesagt, mit Brettspielen und gesundem Vollwertessen und dem ganzen Kram. Eine Frage hätte ich noch …«
»Ja?«, fragte ich und hätte es mir eigentlich denken können.
»Was trägst du gerade für Höschen? Ich meine jetzt, in diesem Moment? Einen Mamischlüpfer? Mamis wundervollen Mamischlüpfer? Magst du ihn Daddy morgen mal zeigen?«
Trotzdem mag ich Daniel immer noch, auch wenn er seinen Kopfporno wohl ohne meine Mithilfe realisieren muss.
DER PERFEKTE BABYSITTER
Donnerstag, 6. September 2012
60 kg (sehr gut), Alkoholeinheiten: 4; Sexualkontakte in den letzten 5 Jahren: 0; Sexualkontakte in den letzten 5 Stunden: 2; davon oberpeinlich: 2.
Der Tag der Bollwerk -Exkursion war gekommen. Billy war ganz aufgeregt, weil Daniel abends kommen wollte. »Ist Amanda auch wieder dabei?«
»Wer ist Amanda?«
»Die Frau mit den großen Möpsen, die beim letzten Mal da war.«
»Nein«, sagte ich. »Mabel, suchst du was?«
»Meine Haarbürste«, sagte sie kryptisch.
Schaffte es irgendwie, sie ins Bett zu stecken und mich selber in aller Eile zu stylen, ehe Daniel eintraf.
Ich hatte mich für Jeans und Cowboyhemd entschieden, denn das schien mir für eine amerikanische Bar nur angemessen. (Die Jeans war jedoch ein Schlankmacher-Stretch-Modell der Marke Not Your Daughter’s Jeans. Ein Name wie eine kalte Dusche.)
Natürlich war Daniel nicht pünktlich. Seine Haare waren kürzer als früher, aber der Anzug war geblieben, ebenso wie sein unwiderstehliches
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