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Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fielding
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nötige Auffrischung bewusst unterlassen hatte, allerdings weniger aus feministischer Verachtung für den männlichen Blick, sondern eher aus einer altmodischen englischen Ehrbarkeit heraus. Sie ist eben, wie sie ist, und wem das nicht passt, der kann sie mal. Sie definiert sich nicht über ihr Aussehen oder ihren Sexappeal und fühlt sich auch so geliebt. Und das bei einem Typ wie Cosmo, der seinerseits Selbstzweifel nicht kennt. Typen wie Cosmo haben Wampe, gelbe Zähne, Glatze und wild wuchernde Brauen, aber nie das Gefühl, fremden Ansprüchen nicht zu genügen. Sie gehen immer davon aus, dass sie von jeder Frau, die ihn haben darf, auch bedingungslos geliebt werden.
    Doch in diesem Moment blitzte der Schmerz in Woneys Augen, und ich fühlte mit ihr. Zumindest bis sie fortfuhr …
    »Ich meine, es ist doch so: Ein alleinstehender Mann in Bridgets Alter hat die freie Auswahl, er befindet sich sozusagen auf einem Käufermarkt. Aber fragt doch mal Bridget, wann zuletzt ein Mann an ihre Tür geklopft hat. Wäre sie ein Mann in mittleren Jahren, mit einem eigenen Haus, eigenem Einkommen und zwei hilflosen Kinderchen, sie könnte sich vor Angeboten kaum retten. Aber so? Schaut sie euch doch an.«
    Cosmo tat genau das. Musterte mich von oben bis unten. Dann sagte er: »Stimmt, eigentlich müssten wir sie verkuppeln. Ich wüsste nur nicht, wer sie in ihrem Alter noch …«
    »Okay, das reicht«, unterbrach ich ihn. »Was meint ihr eigentlich dauernd mit mittleren Jahren ? Es ist nicht die Mitte des Lebens. Zu Zeiten von Jane Austen wären wir alle schon tot. Heute wird der Mensch hundert Jahre alt, da kann man nicht sagen, fünfzig wäre die Mitte. Oh, okay, zugegeben, kann man doch, rein rechnerisch. Trotzdem ist mit dem Wort immer auch ein bestimmtes Äußeres gemeint.« Ich merkte, wie ich mich um Kopf und Kragen redete, sah kurz zu Woney hinüber und fiel in ein tiefes Loch. »So ein Gefühl von ›unwiederbringlich dahin‹, von Unverfügbarkeit, von Untauglichkeit für den Liebesmarkt. Aber wer sagt eigentlich, dass es so sein muss? Was wollt ihr mir damit sagen? Dass ich keinen Liebhaber habe, nur weil ich nicht dauernd darüber rede? Ich meine, vielleicht habe ich sogar mehrere!«
    Sie starrten mich an und hätten beinahe angefangen zu sabbern.
    »Und? Hast du?«, fragte Cosmo.
    »Hast du einen Liebhaber?«, fragte Woney, als könnte dies nur ein Außerirdischer sein.
    »Ja«, log ich, denn in meinem Kopf existierten sie ja, die Liebhaber.
    »Und wo steckt er?«, fragte Cosmo. »Warum sehen wir ihn nie?«
    In diesem Moment hätte ich am liebsten gesagt: »Weil ich ihm so ein Altersheim, wie ihr es seid, nicht zumuten möchte. Weil ich nämlich weiß, was er von euch halten würde. Ihr seid allesamt zu alt, zu vernagelt, zu hinterhältig.« Wie gesagt: hätte. Ich tat es aber nicht, weil ich sie komischerweise nicht verletzen wollte – wie schon seit zwanzig Jahren oder mehr.
    Stattdessen griff ich auf einen Trick zurück, den ich ebenfalls seit zwanzig Jahren mit Erfolg anwende, und sagte nur: »Ich muss mal kurz auf die Toilette.«
    Seufzend ließ ich mich auf den Klositz nieder und sagte zu mir: »Ruhig, ganz ruhig.« Legte Lip-Plumper nach und ging wieder nach unten. Magda war gerade auf dem Weg in die Küche, in der Hand – hochsymbolisch! – eine abgegessene Würstchenplatte.
    »Hör nicht auf Flachköpfe wie Cosmo und Woney«, sagte sie. »Sie sind gerade in einer schwierigen Phase. Max ist mittlerweile auf der Uni, Cosmo steht kurz vor der Pensionierung, da bleibt ihnen nicht mehr viel. Außer sich die nächsten drei Jahrzehnte über ihren Siebzigerjahre-Designer-Esstisch hinweg anzustarren.«
    »Danke, Mag.«
    »Schadenfreude kann ja so schön sein. Vor allem bei Leuten, die sich dir gegenüber so arschig verhalten.«
    Magda war immer schon nett.
    »Also, du weißt, was du zu tun hast«, sagte sie. »Einfach ignorieren, was andere sagen, und ins kalte Wasser springen. Wäre doch gelacht, wenn du niemanden findest. So wie jetzt geht es nämlich nicht weiter. Ich kenne dich schon ewig, Bridget. Ich weiß, du schaffst das.«
    22.25 Uhr. Soso, ich schaffe das! Aber wie, wenn ich mich innerlich so verdammt … beschissen fühle! Also aus dem Stand heraus geht gar nichts. Denn es kommt ja nicht darauf an, wie man sich außen rum fühlt, sondern innerlich. Wahres Glück kommt immer von innen. Oh, Telefon! Vielleicht mein zukünftiger Verlobter.
    22.30 Uhr. »Hallo, Liebes …« Meine Mutter. »Ich rufe an,

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