Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fielding
Vom Netzwerk:
angeschlossen wird, nur romantischer, sinnlicher. Unwillkürlich tasteten meine Finger an den Haarspitzen im Nacken des Unbekannten. Er presste sich noch näher an mich und machte auf diese Weise unmissverständlich klar, dass er tatsächlich auf Sex aus war. Während wir uns im Takt der Musik wiegten, bemerkte ich, wie Tom und Talitha uns anstarrten. Es war eine Mischung aus Be wunderung und Ver wunderung. Ich fühlte mich wie eine Vierzehnjährige, die ihren allerersten Freund erobert hat, und zog ein Gesicht, damit sie jetzt bloß keinen Blödsinn machten. Denn das Gefühl, diesem Unbekannten so nah zu sein, war so unwiderstehlich wie in einem Liebesroman. Er war mein Held, und jetzt suchten seine Lippen die meinen.
    Und dann küssten wir uns tatsächlich, und alles wurde völlig verrückt. Als hätte ich in Stilettos das Gaspedal eines Sportwagens bis zum Anschlag durchgetreten. Der Wagen mochte jahrelang in der Garage gestanden haben, doch der Motor heulte sofort auf und beschleunigte vehement. Noch eben war ich die geschlechtslose Hausfrau und Mutter, und jetzt gab es plötzlich kein Halten mehr. Was tat ich da? Und was war mit den Kindern, was mit Mark? Und wer war eigentlich dieser unverschämte Kerl?
    »Komm, gehen wir irgendwohin, wo wir ungestört sind«, murmelte er. Aha, daher wehte also der Wind. Nur deshalb hatte er mit mir tanzen wollen. Damit er mich später umbringen und fressen konnte. Ein abgekartetes Spiel von Anfang an.
    »Ich muss jetzt gehen.«
    »Was?«
    Angstvoll sah ich ihn an. Es war schon Mitternacht. Und ich war Aschenputtel und musste dringend zurück zu den Kinderbetten und den Kindermädchen, den schlaflosen Nächten und dieser asexuellen Grundstimmung, mit der ich meinem weiteren Leben entgegensah. Immerhin war das besser, als in irgendeinem düsteren Winkel ermordet zu werden.
    »Tut mir schrecklich leid, aber ich muss wirklich. War schön mit dir. Danke.«
    »Gehen, wieso denn?«, fragte er. »O Gott, ja … mit diesem Gesicht!«
    Fluchtartig verließ ich den Ort des Geschehens, aber noch in dem verstunkenen Treppenhaus überkam mich der Zorn über seine letzte Bemerkung. »Mit diesem Gesicht …?« Was sollte das heißen? Ich war Kate Moss! Ich war Cheryl Cole! Erst im Taxi, nach einem Blick in den Spiegel und hilflosen Erklärungsversuchen vor den anderen, bekam dieses Bild Risse. Denn auch jede berechtigte Empörung verzerrt die Züge, zumal mit verschmiertem Mascara und vom Alkohol aufgedunsener Haut.
    »Tja, so ein Vintage-Gesicht bringt auch den kaltblütigsten Frauenmörder aus dem Konzept. Dabei hat er es schon geküsst, das heißt, er hat sein Opfer markiert. Und dann das!«
    »Nur fressen mag er es nicht mehr. Ihm ist schlicht der Appetit vergangen.« Was alle unheimlich witzig fanden.
    »Sag mal, spinnst du eigentlich?«, sagte Jude zu mir und kam aus dem Kichern nicht mehr heraus. »Der Typ war doch richtig heiß.«
    »Na ja, halb so schlimm«, sagte Talitha und bemühte sich, auf der nach Curry Vindaloo müffelnden Rückbank eine elegante Pose einzunehmen. »Ich habe seine Nummer.«
    0.10 Uhr. Gerade leise ins Haus geschlichen. Alles still und dunkel. Nur wo war Daniel?
    0.20 Uhr. Auf Zehenspitzen nach unten und dort Licht angemacht. Es sah aus, als sei dort eine Bombe eingeschlagen. Die Xbox lief noch, Familie Hase lag ordentlich aufgereiht auf dem Boden, dazwischen Plastikdinos, Spielzeug- MP s, Kissen, Pizzakartons, Tüten mit Krispy-Kreme-Doughnuts, Verpackungen von Schokoriegeln und ein Becher mit geschmolzenem Häagen-Dazs-Eis, umgekippt auf dem Sofa. Die Kinder würden sich vermutlich im Laufe der Nacht übergeben, aber zumindest hatten sie bis dahin ihren Spaß gehabt. Von Daniel keine Spur.
    Nach oben ins Kinderzimmer. Mabel und Billy schliefen friedlich, aber ihre Gesichter waren über und über mit Schokolade beschmiert. Auch hier kein Daniel. Panik.
    Ich stürmte nach unten zur Schlafcouch im Wohnzimmer. Ebenfalls Fehlanzeige. Wieder nach oben zu meinem Schlafzimmer und die Tür aufgerissen: Kreisch! Da lag Daniel in meinem Bett, hob den Kopf und blinzelte aus der Dunkelheit.
    »Träume ich, Jones?«, sagte er. »Oder trägst du tatsächlich Fick-mich-Stiefel? Darf ich mal sehen?«
    Er schlug die Decke zurück – und präsentierte sich halbnackt.
    »Komm schon, Jones«, sagte er. »Ich verspreche, ich rühre dich nicht an.«
    Die Mischung aus Alkohol, sexueller Erregung durch einen unlängst erfolgten Kuss sowie der Anblick eines halbnackten Unholds in

Weitere Kostenlose Bücher