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Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fielding
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meinen mörderischen Highheels durch ein Beton-Treppenhaus, in dem es nach Pisse roch.
    Oben nannte Tom unsere Namen für die Gästeliste, und ich war auf einmal wie elektrisiert. Die Wände waren nacktes Mauerwerk, es gab zerschlissene Sofas, und an den Ecken lagen Strohballen. Mein Dolly-Parton-Outfit wäre also gar nicht so verkehrt gewesen. Weiter hinten spielte eine Band, und an der Bar bedienten junge Männer, die sich ständig nervös umsahen, was sehr zur Atmosphäre des Verbotenen beitrug. Sie hatten wohl Angst, dass gleich der Sheriff den ganzen Laden hochnehmen könnte. In diesem Schummerlicht war zwar kaum jemand zu erkennen, aber es war klar, dass nicht nur junges Publikum die Bar frequentierte, sondern auch ein paar …«
    »… auch ein paar ganz ansehnliche Männer treiben sich hier rum, hast du gesehen«, murmelte Talitha.
    »Also, Mädel«, sagte Tom. »Jetzt zeig mal, was du noch drauf hast.«
    »Ich bin zu alt für so was«, sagte ich.
    »Na und? Hier sieht dich keiner, es ist stockfinster.«
    »Was soll ich denn sagen? Von der Musik habe ich keine Ahnung mehr.«
    »Deswegen sind wir auch nicht hier, Bridget«, sagte Talitha. »Du sollst deine Sinnlichkeit wiederentdecken. Reden muss man dafür nicht.«
    Ich fühlte mich wieder in Teeny-Zeiten versetzt – mit dem ewigen Zwiespalt zwischen den erotischen Möglichkeiten, die sich plötzlich boten, und der eigenen Unsicherheit. Das Ganze erinnerte mich an Partys, zu denen ich mit sechzehn gegangen war. Sobald keine Eltern mehr in Sicht waren, wurde das Licht ausgemacht, und alle fingen an zu knutschen, sogar Leute, zwischen denen es vorher nur den allerflüchtigsten Augenkontakt gegeben hatte.
    »Guck mal den dahinten«, sagte Tom. »Der sieht dich die ganze Zeit an.«
    »Schnauze!«, blaffte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, um mein Kleid zumindest bis zu den Overknees herunterzuziehen.
    »Reiß dich zusammen, Bridget. Und tu endlich was!«
    Ich zwang mich, den Blick in die angegebene Richtung zu lenken und mit einer gewissen sexuellen Aggressivität aufzuladen. Aber der gutaussehende Typ machte bereits mit einem verschärften iBabe in Hotpants und schulterfreiem Pulli herum.
    » Oh my God , das ist ja widerlich. Sie ist ein Embryo«, lautete Judes Verdikt.
    »Vielleicht bin ich ja altmodisch«, murmelte Talitha. »Aber in der Glamour stand, dass selbst die knappsten Shorts immer noch einen Tick länger sein sollten als die eigene Vagina.«
    Und so guckten wir bald alle ziemlich dumm aus der Wäsche, und unser schönes Selbstbewusstsein kollabierte wie ein Kartenhaus. »O Gott, sehen wir wirklich aus wie ein Schwarm alternder Tunten?«, fragte Tom.
    »Das habe ich kommen sehen«, sagte ich. »Jetzt stehen wir da wie die alte Schachtel, die sich einbildet, der Pfarrer will etwas von ihr, nur weil er von der Letzten Ölung spricht.«
    »Kinder!«, sagte Talitha. »Ich verbiete euch, weiter in diesem Ton zu reden.«
    Daraufhin gingen Talitha, Tom und Jude auf die Tanzfläche, nur ich blieb auf meinen Strohballen hocken und schmollte. »Ich will nach Hause und mit meinen Kindern kuscheln. Ich will ihre leisen Atemzüge hören, da weiß ich wenigstens, wer ich bin und was wichtig für mich ist.« Anders ausgedrückt: Gut, dass ich diese Kinder habe, denn mit ihnen kann ich locker über die Tatsache hinweggehen, dass ich längst zum alten Eisen zähle.
    Dann setzten sich zwei Beine in Jeans neben mich, und ich konnte den Mann wittern , wie Talitha gesagt hätte. Kunststück, er rückte mir ja auch gleich auf die Pelle. »Willst du tanzen?«
    So einfach war das also. Ich musste mir keinen Schlachtplan überlegen oder was ich sagen sollte, ich brauchte ihm nur in seine attraktiven braunen Augen zu schauen und zu nicken. Er nahm meine Hand, zog mich mit seinem starken Arm nach oben und umfasste von da an meine Taille, was gut war, denn auf den Highheels war ich höchst wacklig unterwegs. Zum Glück spielten sie ein langsames Stück, sonst hätte ich mir die Haxen gebrochen. Er hatte ein breites Lächeln aufgesetzt, und in der spärlichen Beleuchtung wirkte er wie ein Mann, der sonst nur in der Werbung für teure SUV vorkommt. Er trug eine Lederjacke und zog mich näher an sich heran.
    Als ich ihm meinen Arm auf die Schulter legte, wurde mir klar, worauf Tom und Talitha immer hinauswollten: Sex war nichts weiter als Sex.
    Das Echo einer lang verhallten Lust flirrte unter meiner Haut. Wie bei Frankensteins Monster, sobald es an den Strom

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