bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
Eigenschaften von ihm einfielen, war meine Furcht verschwunden. Als ich nochmals genauer hinsah, konnte ich noch etwas erkennen. Selbstverurteilung. Verletzlichkeit.
„Du solltest mit jemandem zusammen sein, der dir das geben kann, was du willst!“
„Idiot! Niemand kann mir das geben.“
Es tat mir sofort leid, ihn einen Idioten genannt zu haben, doch das war er anscheinend. Wie konnte er glauben, ich könnte jemals einen anderen wollen? Alleine, dass er sich vorstellen konnte, ich würde einen anderen gern haben, machte mich stinkwütend.
„Jeder menschliche Mann kann es!“
„Du spinnst doch. Außerdem scheinst du unter hohem Fieber zu leiden.“
„Glaubst du, ich hätte nicht auch schon oft daran gedacht, dich nicht wieder zu sehen? Dich von mir fern zu halten, zu deiner eigenen Sicherheit?“, herrschte er mich an. An seiner Haltung hatte sich nichts verändert. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
„Warum hast du es dann nicht getan?“ Ich war entsetzt und verletzt über das was er sagte. Am liebsten wäre ich aufgestanden und weggerannt, aber ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich war.
„Weil ich offensichtlich wirklich ein Idiot bin?“
„Ja, das bist du, weil du immer versuchst, Entscheidungen für andere zu treffen, ohne sie zu fragen, was sie davon halten!“
„Was weißt du schon?“, spottete er herablassend.
„Mehr als du denkst! Deine tolle Rachel Stewart habe ich auch schon kennengelernt!“
Upps. Das hätte mir nicht rausrutschen sollen. Ein noch tieferes beängstigendes Knurren in seiner Brust bescherte mir eine furchteinflößende Gänsehaut. Dennoch kämpfte ich weiter.
Wie konnte er nur glauben, ich sei ohne ihn besser dran? Wie konnte er es wagen, mir zuerst seine Liebe vorzuheucheln und dann, wenn es ernster wurde, einen Rückzieher machen?
„Du hast sie verlassen, weil du dachtest, sie würde mit dir als Vampyr nicht leben wollen. Du dachtest, sie könnte dich nicht mehr lieben. Aber hast du sie jemals gefragt? Hast du ihre Meinung dazu gehört?“
„Das geht dich nichts an!“ Ich musste einen wunden Punkt getroffen haben, denn er war nicht mehr so aufbrausend, er wurde ruhiger und nachdenklich.
„Vielleicht geht mich deine Vergangenheit nichts an, aber deine Zukunft sehr wohl. Du warst doch derjenige, der mich davon überzeugt hat, dir zu vertrauen. Und jetzt, wo du mein Vertrauen hast, willst du es wieder rückgängig machen? Es ist mein Leben und ich entscheide darüber. Das hab‘ ich mir geschworen und das werde ich halten. Und ich schwöre dir bei meinem eigenen Leben, ich werde um dich kämpfen, William Adams! Ob es dir gefällt oder nicht.“
„Das …“
„Ich war noch nicht fertig und du hörst mir jetzt gefälligst zu! Es ist mir egal, was du in deiner Vergangenheit gemacht hast. Das ist und bleibt ein Teil von dir. Aber da du dich so erfolgreich in mein Leben gedrängt hast und anschließend direkt zielgerade mitten in mein Herz, werde ich nicht zulassen, dass du dich jetzt einfach so aus dem Staub machst. Und wenn ich warten muss bis ich mich verwandelt habe, damit ich dir folgen kann. Das ist nicht fair. Du kannst nicht einfach mein Herz stehlen und es dann mit Füssen treten wie es dir gerade gefällt! Ich habe mich in dich verliebt. Nicht in einen Teil von dir, sondern in den kompletten William Adams. Mit all deinen guten und schlechten Seiten. Mir ist es egal, ob du ein Mensch, ein Tier oder ein Vampyr bist. Und glaub mir, auch ich habe genügend schlechte Seiten an mir. Zeig mir einen Menschen - oder was auch immer - der perfekt ist! Es gibt keinen. Und ich werde dich nicht einfach gehen lassen. Ich bin schon zu oft von geliebten Menschen verlassen worden. Immer wieder habe ich kampflos zugesehen. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen. Hast du mich verstanden?“
Die Worte sprudelten so energisch und unnachgiebig über meine Lippen, dass ich mir wie ein strenger Lehrer vorkam, der seinen Schüler disziplinierte. Ich bemühte mich, all meine Überzeugungskraft, Angst ihn zu verlieren, Liebe für ihn und Hoffnung auf seine Einsicht in meine Gefühle zu legen, damit er nicht nur hören konnte wie ernst es mir war, sondern es auch fühlen konnte. Als ich fertig war, atmete ich tief ein und wappnete mich für den Gegenangriff. Doch es kam nichts. Er schien sprachlos über meine heftige Ansprache zu sein. Die Wut war aus seinen Augen verschwunden. Bevor ich noch etwas sagen konnte, machte er einen schnellen Satz nach vorne, zog
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