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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Taubheitsgefühl breitete sich in meinen Händen bis zu den Fingerspitzen aus. Er küsste meinen Nacken und Hals immer wilder und ungezähmter. Anfangs gefiel mir diese hemmungslose Begierde, doch nun ängstigte sie mich. Nach Sauerstoff schnappend versuchte, ich meine Stimme zu finden. Wand mich zappelnd unter ihm, doch er schien nicht zu bemerken, dass ich versuchte mich von ihm zu befreien. Trotz Anspannung all meiner Muskeln misslang es mir. Als er kurz sein Gewicht von meiner Brust nahm, zog ich schnell und tief genügend Luft in meine Lungen um ihm zu sagen, dass er aufhören sollte.
    „William“, keuchte ich mühsam.
    In seiner Ekstase dachte er vermutlich, ich stöhne seinen Namen aus Leidenschaft, denn er reagierte mit noch heftigeren Küssen darauf.
    „Nein“, presste ich qualvoll über meine Lippen.
    In nur einem Bruchteil einer Sekunde war er weg von mir. Frische Luft strömte in meine Lungen. Meine Muskeln brannten, und als ich meine Handgelenke näher betrachtete, konnte ich kreisrunde blaue Flecken erkennen. William stand ungefähr drei Meter vor mir. Ebenso keuchend wie ich. Sein dunkelblondes samtiges Haar war wüst durcheinander. In seinen Augen lag Schuldbewusstsein und Entsetzen, als er auf die Blutergüsse starrte. Wir brauchten beide eine Minute um uns zu sammeln. Es schien jedoch eine Ewigkeit zu dauern, bis sich die eskalierte Situation beruhigte. Ein Stich durchfuhr meine verwundeten Handgelenke als ich meine Hände nach meinem Shirt ausstreckte. Sie mussten geprellt sein. Als er mich zusammenzucken sah kam er mir blitzschnell zur Hilfe. Er nahm mein Shirt, legte es ordentlich auseinander und zog es über meinen Kopf. Er streifte es mir vorsichtig über, um meine Arme nicht zu berühren. Es kam mir so vor, als ob er nicht nur auf meine Wunden Rücksicht nahm, er vermied es auch den Rest von mir zu berühren. Die absolute Distanz verunsicherte mich noch mehr. Bis jetzt hatte er noch kein einziges Wort gesagt. Er zog sein eigenes Shirt über, setzte sich in sicherer Entfernung neben mich und schaute auf den abgeschlossenen Sonnenaufgang. Das prächtige Farbenspiel war verschwunden. Ein fast wolkenloser blauer weicher Himmel hing über Philadelphia und wartete bis die Stadt erwacht. Auch die Lichter kamen in der Helligkeit der Sonne nicht mehr zu Geltung. Und mit der nächtlichen Dunkelheit und dem Mond war auch das Vampyrische Glühen in Williams Augen verschwunden.
    William brach das drückende Schweigen.
    „Es war wohl doch keine so gute Idee.“ Seine Worte klangen entschuldigend und bitter.
    „Es tut mir leid. Es war meine Schuld. Ich hätte dich nicht drängen sollen.“
    Es war wirklich meine Schuld. Er wollte nicht so weit gehen und ich habe ihn mehr oder weniger überredet.
    „Außerdem war es gar nicht so schlimm.“
    „Gar nicht so schlimm? Es hätte sonst was passieren können!“, fuhr er mich aufgebracht an.
    „Ist es aber nicht.“ Bis zum letzten Teil gefiel es mir sogar ausgesprochen gut.
    „Und das sollte es auch niemals!“
    „Was meinst du damit?“
    Ich verstand nur „ Bahnhof “.
    „Uns, Sarah. Es ist zu gefährlich.“
    „Wir müssen uns einfach nur zusammenreißen!“
    „Vielleicht wäre es besser … sicherer … für dich, wenn wir nicht zusammen sind.“
    Als er diese Worte ausgesprochen hatte, fühlte ich mich, als wäre ich mit zweihundert Stundenkilometer ohne Schutzanzug gegen eine Stahlwand geprallt. Das Blut sackte in den unteren Teil meines Körpers, als ob es nicht mehr zu mir gehören wollte. Ein dicker Strick legte sich um meinen Hals und schnürte mir die Kehle zu. William saß mit verschränkten Armen stur nach vorne schauend neben mir. Er würdigte mich keines Blickes. Trotzdem konnte ich die Wut und Entschlossenheit in seinem Profil erkennen. Er war kalt und abweisend. Seine Stimme tief knurrend. Kein Funke von Güte oder Liebe war zurückgeblieben. Zumindest nicht erkennbar. Nicht spürbar. Wie man sich einen kaltblütig mordlustigen Vampyr eben vorstellt. Er drehte seinen Kopf in meine Richtung, als ob er mir nicht nur sagen, sondern auch zeigen wollte, dass er es ernst meinte. Seine Augen, die kleine schmale Schlitze geworden waren, schossen tödliche Blitze ab. Es war fast unnötig gewesen, dass er sich mit Worten ausdrückte. Seine Augen sagten alles. Abweisung, Hass und Wut lagen darin, als ob für nichts anderes Platz wäre. Er wollte mir sichtlich Angst einjagen. Es wirkte, kurz. Doch als mir alle wunderbaren liebevollen

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