bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
keine Lust, aber er war bei mir und nur das war von Bedeutung. Mit ihm würde ich die komplette Stadt zu Fuß durchwandern.
„Du hast den Nachmittag mit Alex verbracht?“
„Ahm … ja … woher weißt du das?“, fragte ich stutzig.
„Ich hab‘ euch nach der Schule zusammen gesehen. Ihr habt heftig diskutiert.“
„Ja.“
„Ist alles in Ordnung?“
Er setzte seine Sonnenbrille ab und schaute mich besorgt an. Das kristallklare funkelnde Blau seiner Iris zog mich in meine Traumwelt, in der nur er und ich vorkamen. Es dauerte etwas bis ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte und ihm antwortete.
„Leider nicht. Ich meine zwischen uns schon, aber ihm geht’s nicht so gut.“
„Darf ich fragen worum es ging?“
„Als ob du das nicht wüsstest!“ Ich klang wie geplant vorwurfsvoll.
„Tu ich das?“
„Ihr habt es ihm doch gesagt, dass er sich verwandeln wird.“
„Er hat es dir erzählt?“ An seinem Ausdruck erkannte ich, wie überrascht er war.
„Es ist ihm rausgerutscht, weil er dachte, du hättest es mir verraten.“
„Du machst dir Sorgen um ihn, nicht wahr?“
„Natürlich, er ist mein Freund.“
„Du kannst ihm nicht helfen.“
„Das weiß ich auch. Trotzdem würde ich es gerne.“
„Wir werden ihm helfen, wenn es so weit ist. Das ist das Einzige was wir tun können. Es wird nicht leicht für ihn.“
„Gibt es denn gar keine Möglichkeit, die Verwandlung zu stoppen?“
„Ja, aber keine gute!“
„Welche Möglichkeit wäre das? Vielleicht ist sie für ihn gut genug!“ Ich war aufgeregt. Alex hatte eine Chance.
„Glaub mir, das ist es nicht!“, sagte er eindringlich.
„Wie kannst du das beurteilen. Du kennst ihn doch nicht mal!“
„Die einzige Möglichkeit, die Verwandlung zu verhindern, wäre … sein Tod.“
Der Kloß, der sich in meinem Hals bei diesen Worten bildete, war nur schwer runterzuschlucken.
„Du meinst Selbstmord“, flüsterte ich fassungslos.
„Ja. Ich sagte doch, es ist keine gute Möglichkeit. Entweder man kommt mit der Verwandlung zurecht oder man verhindert sie davor. Es wird schwieriger, wenn man bereits ein Vampyr ist.“
„Du meinst, sich selbst zu töten?“
Er nickte, antwortete jedoch nicht mit einer Erklärung und gab mir zu verstehen das Thema nicht ausführlicher besprechen zu wollen. Es beängstigte mich, über Alex und Selbstmord zu sprechen oder nachzudenken, denn ich fragte mich, ob er diese Möglichkeit bereits in Erwägung gezogen hatte. Ich hoffte, wenn er es tatsächlich tat, er würde sich dagegen und für das Leben entscheiden.
„Wie kann ich dich aufheitern?“, fragte er fürsorglich.
„Keine Ahnung. Überhaupt nicht.“ Meine Stimmung war im Keller. Nein, sie war bestimmt einige Etagen darunter.
„Gibt es wirklich nichts, was deine Laune heben kann?“
„Es ist nur … ich weiß nicht.“
„Ein bisschen zu viel?“
„Ja.“
„Es ist nicht leicht, wenn man von Vampyren erfährt“, sagte er verständnisvoll.
„Oder, dass der Junge, in den du dich verliebt hast, zufällig einer ist“, fügte ich hinzu und bemerkte ein Glitzern in seinen Augen sowie ein kleines Zucken seiner Mundwinkel, als ob er ein Lächeln unterdrücken musste.
„Und zu alledem auch noch einer deiner besten Freunde kurz davor, einer zu werden“, ergänzte er weiter.
„Mhm.“ Ich ließ den Kopf hängen und spielte nervös an meinen Fingern, so wie ich es immer tat.
„Ich denke wir fahren doch nicht in die Stadt. Ich habe eine bessere Idee.“
Er bog bei der nächsten Möglichkeit ab und fuhr in die entgegengesetzte Richtung. Um zu fragen, wohin er mit mir fährt, war ich zu niedergeschlagen. Außerdem war es mir sowieso egal.
Plötzlich klingelte sein Mobiltelefon und er ging ran.
„Ja bitte?“, sagte er freundlich, als er das Gespräch entgegennahm.
„Was ist passiert?“ Seine Stimme wurde trocken und streng.
„Bin sofort da!“ Er beendete das Telefonat kurz und bündig.
Sein finsterer und wütender Ausdruck jagte mir Angst ein. Es musste etwas passiert sein, denn er beschleunigte die Geschwindigkeit über die erlaubte Höchstgrenze. In mir zog sich alles zusammen, meine rechte Hand verkrampfte sich um den Haltegriff an der Beifahrertür, die linke klammerte sich um den Sitzpolster neben meinen Beinen. Ich starrte ihn argwöhnisch an.
„Wir müssen unseren Ausflug abbrechen.“
„Was ist passiert?“, fragte ich mit zittriger Stimme.
„Es gibt Probleme. Ich werde dich nach Hause bringen!“
„Welche
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