bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
lebten von Anfang an abstinent und hatten bisher keine Probleme damit. Wie glaubst du können wir uns sonst so einfach unter die Menschen mischen, zur Schule gehen, einkaufen oder arbeiten? Solange man sich von menschlichem Blut fern hält, ist es leicht zu widerstehen, auch wenn der Geruch noch so verführerisch sein mag.“
„Ihr könnt menschliches Blut riechen?“, flüsterte ich zu William.
„Ja, es duftet wie für dich die edelste Schokolade“, zischte er.
„Du wärst hier am sichersten, wenn du nicht sterben willst“, redete Jeremy weiter.
„Und was soll ich meiner Mutter erzählen?“
„Du bist siebzehn und möchtest auf eigenen Beinen stehen.“
„Ohne Geld?“
„Sag ihr, du hättest einen guten Job gefunden und ziehst mit einem Freund zusammen, ihr teilt euch die Miete.“
„Das war ernst gemeint. Ich habe kein Geld um hier zu wohnen.“
„Darüber musst du dir keine Gedanken machen.“
„Was bedeuten würde, dass ich abhängig von euch wäre?“
„Darüber solltest du dir nicht den Kopf zerbrechen.“
„Warum, seid ihr reich oder was?“
„Wir verfügen über ausreichend finanzielle Mittel.“
„Was wäre, wenn mich meine Mutter besuchen möchte?“
„Dann würden wir eine kleine gammelige Wohnung besorgen, die du als deine ausgeben könntest.“
„Habt ihr das schon öfters gemacht?“
„Wir alle sind geborene Vampyre, bis auf Amanda. Wir wissen, was zu beachten ist, und haben so ziemlich dasselbe durchgemacht.“
„Profis also“, sagte Alex ironisch.
„Du solltest dankbar sein für ihr Angebot und es auch annehmen“, wies ich ihn zurecht.
Er ließ den Kopf hängen und dachte einen Augenblick lang nach. Es sah so aus, als hätte er schon einen Entschluss gefasst, zögerte jedoch ihn auszusprechen. Er wusste, es war das einzig Richtige bei ihnen einzuziehen.
„Also gut. Dann machen wir es so. Wo ist mein Zimmer?“
Ich fühlte ein Lächeln auf meinen Lippen und einen zufriedenen Blick von William auf mir. Er war offensichtlich froh, weil ich zufrieden war mit Alex‘ Entscheidung.
10
„Warum jagen diese Männer Vampyre?“, wollte ich wissen.
„Felix‘ Frau wurde von einem Vampyr getötet, angeblich war es ein mexikanischer Junky, der über sie hergefallen ist“, Jeremy behielt das Wort.
„Hat er schon mal einen Vampyr getötet?“
„Nicht dass ich wüsste, und das hätte sich bestimmt herumgesprochen. Es ist nicht so einfach uns zu töten, darum hat er es auf nichtsahnende Menschen abgesehen.“
„Also hat er schon Menschen getötet?“, meine Stimme wurde leiser.
„Ja.“
„Und wer ist Ryan?“
„Sein Bruder.“
„Eine kleine Familienrevolte“, warf Alex ein.
„Aber nicht zu unterschätzen“, wies Jeremy ihn wieder zurecht.“
„Haben sie die vielen Menschen getötet?“, fragte ich.
„Welche Menschen?“, wollte William wissen.
„In den Nachrichten kommen schon fast täglich Meldungen über ungelöste Mordfälle.“
„Nein, das waren wahrscheinlich Vampyr-Junkys oder Wharpyre“, warf Emily beiläufig ein und wurde mit drei stechenden Augenpaaren fixiert.
„Emily, sei still“, befahl Amanda mit eisigem Ton.
„Whar… was?“, fragte Alex.
„Wharpyre“, antwortete Jeremy schnaufend.
„Jeremy nein“, rief William streng.
„Früher oder später werden sie es sowieso erfahren, warum also nicht jetzt?“
William schaute mich ernst an und dann wieder Jeremy.
„Glaubst du nicht, es ist besser, wenn sie es von uns erfährt?“
„Nein“, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen.
„Doch“, rief ich dazwischen, „ich will es wissen!“ William sah mich besorgt und zweifelnd an, dann nickte er Jeremy wortlos zu.
„Wharpyre sind genauso Mischwesen wie wir es sind.“
„Was sind Mischwesen?“, unterbrach Alex.
„Eine Kombination aus Mensch und einem anderen Wesen. Ihr Körper ist genauso wie unserer der eines Menschen. Doch ihre Seele ist die eines blutrünstigen Raubtieres. Sie sind für die Mythen und Sagen verantwortlich, die uns Vampyre als blutrünstige Dämonen beschimpfen.“
„Warum?“, diesmal unterbrach ich.
„Wharpyre ernähren sich ausschließlich von menschlichem Blut. Sie jagen, trinken und töten ausschließlich Menschen. Sie verabscheuen uns Vampyre, weil wir Tierblut trinken. Rein äußerlich sind sie von uns Vampyren nicht zu unterscheiden.“
„Und es ist tatsächlich so einer in der Stadt?“, fragte Alex.
„Wir vermuten, dass er oder sie für die Morde verantwortlich
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