Bring mich heim
Gefühl meinen Körper. Ich verschränkte seine Finger mit meinen und rückte ein Stück zu ihm. Seine Augen wanderten meinen Körper entlang. Von den Haaren zu meinen Lippen. Herab über meine Brust zu meinem Bauch und über meine Beine. Ein kleines Schmunzeln war zu sehen. Mein Herz klopfte wie verrückt. Aber zum ersten Mal genoss ich diese Blicke. Samuel ließ es bedeutend intim wirken. Dieser Moment war unserer. Unsere Augen verfingen sich wieder. Nach einem kräftigen Atemzug begann ich zu erzählen. »Ich musste nachdenken.«
»Der Anruf?« Samuel klang ziemlich unsicher. So kannte ich ihn noch nicht. Er wirkte immer stark auf mich. Eins mit sich. Lebenslustig.
»Der Anruf ... das war Christoph.« Ich fing an, mit Sams Fingern zu spielen. »Er ist der Ex.«
Aufgebracht sagte er: »Und dann hebst du ab?«
Schuldbewusst antwortete ich: »Angewohnheit. Ich ... ich weiß, es ist bescheuert. Wer würde das denn auch machen? Aber ja, wohl wirklich Gewohnheit.« Samuel kam ein kleines Stück näher zu mir. Wir saßen uns genau gegenüber. Er nahm meine zweite Hand. »Er hatte mich an etwas erinnert, an was ich nicht denken wollte. Ich will es vergessen. Nie wieder einen Gedanken daran verschwenden.«
»Was ist es?«
Ich schüttelte meinen Kopf. »Ich hab es vergessen.«
»Hat es mit den Anrufen deiner Mutter zu tun?« Er war mit seiner Frage sehr vorsichtig. Aber nach meinen Reaktionen am Nachmittag war er sich wohl nicht ganz so sicher, wie er mit mir umgehen sollte. Er hatte es schließlich geschafft, meine hohe Mauer zu erklimmen, und fand einen Platz in meinem Herzen. Dann ein Telefonat und ich ließ ihn nicht mehr in meine Nähe. Oder er dachte nun in der Tat, dass ich verrückt sei.
Mit einem Seufzer sagte er: »Kleine, du kannst es mir sagen. Ich möchte, dass es dir besser geht. Denkst du, dass es durch Verdrängen funktioniert?«
Ein leises Ja war meine Antwort. »Bitte keine Fragen mehr darüber.«
»Okay.« Mit einem süßen Lächeln hauchte er: »Komm her.«
Mit wild pochendem Herz ließ ich seine Hände los und fiel ihm um den Hals. Vergrub mein Gesicht an seinem Nacken. In mein Ohr flüsterte er: »Ich will für dich da sein. Auch, wenn wir uns nicht lange kennen. Ich will, dass du glücklich bist. Ich will, dass es dir gut geht. Ich will, dass du lebst.«
Ich musste kräftig schlucken, blickte dann hoch. Samuels Augen waren voller Leid und Verzweiflung. »Ich will, dass du lebst«, hauchte er. Sein warmer Atem kitzelte meine Lippen. Ich leckte sie mit meiner Zunge ab. Er sah genau hin. Seine Hände, welche zuvor noch hinter meinem Rücken waren, wanderten behutsam und federleicht meine Seiten rauf. Mein Atem stockte. Ich presste meine Augenlider zusammen.
»Zu viel?«
»Nein«, sagte ich mit gedämpfter Stimme. Er hielt mein Gesicht fest und lehnte sich gegen meine Stirn. »Samuel ...«, flüsterte ich, unsere Münder streiften sanft aneinander.
»Mia ...« Ich zog ihn näher zu mir. Eine Hand glitt zu seinem nackten Brustkorb. Sein Herz hämmerte heftig dagegen. Seine Lippen lagen auf meinen. Ich öffnete meine, dabei spürte ich seine Zunge vorsichtig über meine Unterlippe gleiten. Ich schmeckte die Minze aus seiner Zahnpasta und ließ meine Zunge mit seiner tanzen. Sams Hände fuhren langsam über meinen Rücken. Unter mein Shirt und er legte sie dort ab. Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Diese Berührung hinterließ ein Feuer. Sie ließ mich zittern. Diese Gefühle, welche in mir tobten, waren fremd. Ich wollte mehr davon. Die Sehnsucht, wieder auf diese Art berührt zu werden, ließ all meine Hemmungen fallen. Ich folgte meinen Emotionen.
Unser Kuss wurde hungriger. Mit einem Ruck zog er mich auf seinen Schoß. Meine zitternden Hände fuhren hinter seinen Nacken. Die Finger vergrub ich in sein welliges, dunkles Haar. Sanft strich er über meine nackten Oberschenkel. Ein leiser Schrei der Begierde entwich mir. Das erregte Samuel noch mehr. Seine Erektion presste gegen mich. Er hielt mich fester und lehnte sich zurück, bis wir komplett lagen. Mein Herz schlug immer heftiger. Das Pochen hörte ich lautstark in meinen Ohren.
Außer Atem brach ich den Kuss ab. Stieg von Samuel herab. Setzte mich daneben hin. Es war zu viel auf einmal. Auch, wenn er vorsichtig war und keine Stelle an meinem Körper berührte, an welcher ich es nicht aushielt. Dennoch ging es zu schnell. Ich rang nach Luft. Samuel stützte sich auf seinen Ellenbogen ab. Sehr zart fasste er an
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