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Bring mich heim

Bring mich heim

Titel: Bring mich heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Wagner
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suchten wir noch nach einem Waschsalon. Ich wollte nicht, dass mir das Hotel meine Wäsche abnahm und ich dafür mehr bezahlen musste, als notwendig war. Es langte schon, dass Samuel mich wieder überredete, nicht in einem Hostel zu übernachten. Okay ... überreden war übertrieben. Er fragte zwei Mal nach, dann sagte ich bereits zu. Das kürzte mein Erspartes zwar erheblich, war es dennoch wert.
    Samuel räumte gerade seine Waschmaschine aus. »Ich wusste nicht, dass ich eine derart sexy Unterhose eingepackt hatte.« Da ich selbst dabei war, meine Maschine umzuladen, bemerkte ich nicht auf der Stelle, was er tat. Jedoch drehte ich mich, als ich fertig war. Er tanzte mit meiner roten Spitzenunterhose in der Hand. Ach du Scheiße, das war peinlich. Am liebsten wäre ich im Boden versunken.
    »Hier ist wohl ein Stück von dir bei mir gelandet«, lachte er laut. Mein gesamtes Gesicht lief rot an. Rot wie das Höschen, welches er über seinem Kopf schwang. Es wurde mir heiß. Die anderen Personen wendeten sich, damit sie sahen, was hier veranstaltet wurde. Auch wenn sie ihn womöglich nicht verstanden.
    »Gib schon her«, schrie ich in einem Flüsterton. Er grinste mich verschmitzt an. Verzweifelt versuchte ich zu seiner Hand zu kommen. Ich stützte mich an seinem Brustkorb ab. Fühlte, wie sich jeder einzelne Muskel durch die Berührung anspannte. Auf meinen Fingern war spürbar, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Nicht nur seines. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen. Aber er war eindeutig zu groß. Noch dazu streckte er seinen Arm in die Höhe.
    »Was denn? Das ist meine. Hab sie mir extra für einen besonderen Anlass von daheim mitgenommen.« Sein Lachen wurde noch lauter.
    »Samuel, bitte«, flehte ich ihn an. Ich war nur froh, dass sich die restlichen Leute wieder an ihre Arbeit machten und diesem Spektakel keinen Blick mehr würdigten. Sam schwang mein Höschen über seinem Kopf. Ein weiteres Mal bat ich ihn, mir mein Stück herzugeben. Gab es danach jedoch auf. Er hörte mir ohnehin nicht zu. Mit den Armen vor dem Brustkorb verschränkt sah ich ihm also zu. Er sah einfach zu lächerlich aus, sodass ich schließlich doch mit ihm herzhaft mitlachte, als er zu seiner Show noch zu singen anfing. Lachtränen rollten meine Wangen herab.
    Unser lautes Gelächter wurde durch das Läuten meines Handys gestört. Ich holte es aus meiner Rocktasche, sah auf das Display, und legte sofort auf. Nur wenige Sekunden später klingelte es erneut. Abermals legte ich auf. Als es ein drittes Mal zu musizieren begann, schaltete ich auf Vibration und steckte es zurück in meine Tasche.
    »Willst du nicht abheben«, fragte mich Samuel.
    Auf meiner Lippe kauend, murmelte ich: »Lieber nicht.«

Kapitel 38
    Samuel – Schalte nicht ab
    Marseille, Juli 2012
    Mias Gesicht fiel von diesem köstlichen Lachen sofort in das Gegenteil, als sie auf ihr Telefon sah.
    »Schien wichtig gewesen zu sein, nachdem die Person gleich drei Mal angerufen hatte. Und ich vermute, dass es in deiner Tasche soeben noch läutet.«
    Zögerlich deutet sie ein Nein. Jedoch hörte ich das Summen trotz der laufenden Waschmaschinen und Trockner. Ich sah sie mit zur Seite gelehnten Kopf an.
    »Ja, gut, es läutet«, gab sie zu. »Abheben werde ich dennoch nicht.« Sie klang ein wenig bockig. Gereizt.
    Ich war mir sicher, dass der Anrufer etwas Wichtiges wollte. Wer rief sonst in einem durch an. Sie setzte sich auf einen der Klappstühle und blickte leicht verloren in meine Augen.
    »Es ist nur meine Mama«, sagte sie leise.
    »Sie weiß, dass du mit dem Zug unterwegs bist?«, fragte ich vorsichtig.
    »Ja, meine Eltern wissen Bescheid. Ich möchte nur einmal wieder für mich sein.« Ich wusste, dass hier mehr dahintersteckte. Mia war nicht sonderlich gut im Verstecken. Ihr Lippenbeißen verriet einiges.
    »Okay. Aber ich denke, du solltest mit ihnen reden. Verpasse nicht die Chance.« Manchmal geht leider alles zu schnell.
    »Okay«, sagte sie leise.
    Wir fuhren anschließend in das Hotel. Zu meinem Erstaunen wollte Mia nur ein Zimmer nehmen. Etwas unsicher fragte ich: »Du meinst das ernst?«
    Mit einem süßen Lächeln antwortete sie: »Ja. Ich will nur nicht, dass du meinetwegen zwei Zimmer bezahlen musst.«
    Es war nur des Geldes wegen. Ihr Schmunzeln verriet mehr. Auch, wenn ich weit weg am anderen Ende des Bettes schlafen musste. Auf der Couch oder sonst wo. Aber ich durfte ihr nahe sein. Ich wollte so viel Zeit, wie es nur möglich war, mit Mia

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