Bring mich heim
Möglichkeit geben, an sie ranzukommen. Schließlich hatte ich es bereits ein Mal geschafft. Wenn ich nur wüsste, was in ihr vorging. Dieses kurze Telefonat ließ sie in ihr altes Verhalten zurückfallen, welches sie, wie sie mir sagte, nicht mehr wollte.
Ich kniete mich vor das Bett hin und war versucht, über ihr Haar zu streifen. Ließ meine Hand, kurz bevor ich sie berührte, zurück zu meiner Seite fallen. Mia schien mich noch nicht mal zu bemerken.
Ein leiser Seufzer entkam mir. »Ich werd etwas herausgehen.«
Ohne hochzusehen, nickte sie in das Kissen.
Kapitel 39
Mia – Egoistisch
Toulouse, Juli 2012
Ich wusste, dass ich nicht abheben hätte dürfen. Gott war ich dumm. Es war Macht der Gewohnheit, dass ich nach wie vor bei Christoph auf Grün drückte. Wie blöd konnte man nur sein. Ich hätte es wissen sollen, dass er mit meinen Eltern unter einer Decke steckte. Auch wenn sie eigentlich nicht mehr mit ihm sprachen seit unserer Trennung. Jedoch Verzweiflung brachte verzweifelte Maßnahmen. Nur wollte ich weder mit meiner Mutter noch mit meinem Vater geschweige denn mit meiner Schwester sprechen. Es war nichts. Nein, es war nichts . Dies hier war nun mein Leben. Sie hatten darüber nicht zu entscheiden. Vielleicht konnte ich auch Chris davon überzeugen, dass es mir gut ging. Zumindest bis vor wenigen Stunden dachte ich doch tatsächlich, dass ich alles vergessen konnte und mit meinem Leben, so weit es ging, weitermachen durfte. Ich glaubte es wirklich.
Nun war ich mir nicht mehr sicher, ob ich hier mit Samuel vorwärtsgehen sollte. Oder ob ein Abbruch dieser Reise die beste Idee wäre. Ich verletzte ja doch nur eine weitere Person mehr. Jedoch war ich nicht imstande, mich von ihm loszureißen. Ich fühlte mich durch ihn lebendig. Jede Berührung entfachte ein Feuer in meinem Körper, welches größer und stärker wurde. Ich wollte es nicht wieder löschen. Vielleicht war es an der Zeit, dass ich einmal egoistisch dachte. Egal was passierte. Hauptsache ich hatte für einige Zeit das Gefühl des Lebens zurück.
Und meine Familie ... Es fiel mir schwer, es auf diese Art zu machen. Doch zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass es die beste Lösung war. Sie würden mir verzeihen. Eines Tages ...
Mein Kopfweh fing erneut an. Es erinnerte mich daran, dass es mir nicht wirklich besser ging. Vor allem nicht an diesem Tag. Ich legte mich auf den Rücken und starrte an die Zimmerdecke. Mit meinen Fingern massierte ich mir die Schläfen. Es half nicht viel. Jedoch genügend, um die extremen Schmerzen loszuwerden.
Ich musste eingeschlafen sein, denn das Knarren einer Tür ließ mich schreckhaft hochfahren.
»Es tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Aber diese verdammte Tür.« Samuel deutete zur Badezimmertür hinter sich. Verschlafen setzte ich mich hoch. Mit den Handflächen rieb ich mir den Schlaf aus den Augen. Samuel hatte nur seine Boxershorts an. Einige Wassertropfen fielen von seinem nassen Kopf herab. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lassen. Dieser wanderte langsam von seinem Gesicht herunter zu diesen unglaublich gut aussehenden Bauchmuskeln. In der Mitte zu seinem Nabel führend waren dunkle Haare zu sehen. Seine Shorts hingen locker an seiner Hüfte. Ich musste kräftig schlucken, bis ich es schließlich schaffte, nicht mehr derart hinzustarren.
»Ich wollte mir nur noch schnell die Decke aus dem Bett nehmen und mich auf das Sofa legen«, hörte ich ihn sagen.
»Nein«, rief ich zu aufgebracht. »Ich meine, nein«, sagte ich dieses Mal etwas leiser. »Komm bitte her.« Unschlüssig, ob er in meine Richtung gehen sollte, blieb er einfach stehen. »Bitte.« Mit meinen Augen flehte ich ihn an.
»Okay ...« Samuel warf das Handtuch in das Badezimmer und ging langsam zu mir. Vor dem Bett blieb er abermals stehen.
»Du darfst dich auch hinsetzen.« Er setzte sich an den äußersten Rand und wartete. »Ich gehe noch kurz ins Bad.« Nickend sah er mich an.
Kurze Zeit später kam ich zurück und machte es mir mitten im Bett bequem. Ich streckte meine Hand aus und wartete, bis Samuel seine in meine legte. Aber er wusste scheinbar nicht, ob er nun durfte. Immerhin hatte ich ihn zuvor weggestoßen. Jedoch nur, weil ich zuerst meine Gedanken sortieren musste. Ob das tatsächlich die richtige Entscheidung war, wusste ich allerdings nicht.
Mit einem Lächeln deutete ich ihm, dass es in Ordnung war. Zögerlich reichte er mir seine Hand. Als er mich berührte, durchströmte auf der Stelle dieses warme
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