Brisante Enthüllungen
stimmt." Sie warf Polly einen verächtlichen Blick zu. "Auch diese kleine Goldgräberin, die du geheiratet hast. Was würde sie machen, falls du ins Gefängnis müsstest?"
Teodoro hörte mit wachsendem Entsetzen zu. Schließlich nahm er die Contessa behutsam am Arm und führte sie hinaus.
Wieder blitzte und donnerte es, und es fing an zu regnen. Polly konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und ließ sich auf das Sofa sinken. Sie stützte die Ellbogen auf die Knie und barg das Gesicht in den Händen.
Als Sandro sich neben sie setzte, hob sie den Kopf. "Das war schrecklich", flüsterte sie.
"Es tut mir Leid, Paola. Das hätte ich dir gern erspart. Ich habe nicht geahnt, dass sie in so schlechter seelischer Verfassung ist." Er legte die Hände auf ihre.
"Ich sollte zu Charlie ins Kinderzimmer gehen. Vielleicht hat er Angst vor dem Gewitter."
"Erst müssen wir reden."
"Ja." Sie befeuchtete sich die trockenen Lippen. "Du hast Recht." Sie zögerte kurz, ehe sie weitersprach: "Die Contessa hat mich nie gemocht. Ich glaube, sie hasst mich. Und das hat auch etwas mit dir zu tun."
Er presste die Lippen zusammen. "Bis jetzt habe ich Verständnis für ihre Verbitterung gehabt. Als sie vor zwanzig Jahren in den Palazzo kam, hat sie wahrscheinlich gehofft, mein Vater würde sie früher oder später heiraten. Das war jedoch nie seine Absicht. Seine Ehe mit meiner Mutter war für beide nicht glücklich, und nach ihrem Tod hatte er nur ab und zu eine diskrete Affäre.
Nachdem Antonia begriffen hatte, dass sie ihre Hoffnung begraben musste, hat sie sich auf Bianca konzentriert, die unbedingt meine Frau werden sollte. Obwohl ich noch ziemlich jung war, habe ich gespürt, dass an der ganzen Sache irgendetwas nicht stimmte. Da war etwas Dunkles, sie schien von etwas besessen zu sein. Aber das ist nicht mehr wichtig. Ich habe jedenfalls angefangen, mich nur noch selten im Palazzo aufzuhalten."
"Warum war dein Vater mit Antonias Plan einverstanden? Er hat doch sicher gewusst, was du dabei empfunden hast, oder?"
"Er hat die Ehe als eine geschäftliche Vereinbarung angesehen, die nichts mit Gefühlen zu tun hat", antwortete Sandro langsam. "Ich glaube, er fühlte sich auch in gewisser Weise schuldig und wollte Antonia dafür entschädigen, dass er sie so sehr enttäuscht hatte."
"Als Bianca bei dem Unfall ums Leben kam, hat die Contessa wahrscheinlich sehr gelitten. Vielleicht sollten wir sie nicht zu streng beurteilen, besonders auch deshalb nicht, weil …" Polly verstummte. Weil es noch so viele ungeklärte Fragen gibt, hatte sie sagen wollen.
"Was wolltest du sagen?" fragte er prompt.
"Weil sie jemanden verloren hat, den sie sehr liebte", improvisierte sie. Sie erinnerte sich daran, wie sie sich in den ersten Wochen nach ihrer Rückkehr aus Italien gefühlt hatte. Die Tage waren ihr grau und leer vorgekommen, und nachts hatte sie sich in den Schlaf geweint. "Sie muss geglaubt haben, in einen Abgrund zu stürzen. Sie hatte niemanden, mit dem sie reden konnte, und sich sicher sehr einsam gefühlt."
Für Polly hatte das Leben erst wieder einen Sinn bekommen, als sich das Kind zum ersten Mal in ihr bewegt hatte. Danach hatte sie die Kraft gefunden, weiterzuleben und die Zukunft zu planen. Wenn ich Charlie nicht gehabt hätte, wäre ich vermutlich auch so verbittert gewesen wie die Contessa.
Sandro deutete ein Lächeln an. "Das klingt überzeugend. Aber sie kann nicht hier bleiben."
"Du kannst sie doch nicht wegschicken", protestierte Polly. "Ist dir nicht klar, dass sie ihre Drohung ernst meint? Sie und Emilio werden Nachforschungen darüber anstellen, was vor drei Jahren geschehen ist, und es gegen dich verwenden."
Sekundenlang saß er völlig reglos da. Dann zog er die Hände zurück. "Du tust so, als hätte ich etwas zu verbergen. Glaubst du das wirklich?"
"Ich weiß selbst nicht, was ich glauben soll. Man hat mir erzählt, die Untersuchung sei eingestellt worden und Rafaellas Großvater, der dich gefunden hatte, habe eisern geschwiegen." Sie schluckte. "Deshalb muss ich annehmen, dass du etwas zu verbergen hast. Die Contessa und dein abscheulicher Cousin werden alle Hebel in Bewegung setzen, um dir etwas anzuhängen. Wer weiß schon, wohin es führt."
"Du befürchtest offenbar, ich würde im Gefängnis landen", stellte er ruhig fest. "Es sei denn, ich würde mich erpressen lassen. Mir gefällt weder das eine noch das andere, und ich würde mich gegen beide Möglichkeiten mit allen Kräften wehren. Du hast keine
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