Brisante Enthüllungen
sie höflich. "Außerdem hat mich Paola nicht um Hilfe gebeten. Es gab andere Gründe für meine vorzeitige Rückkehr." Er stellte sich neben Polly, die auch aufgestanden war, und legte ihr den Arm um die Schulter. "Ich hatte das Gefühl, meine Frau schon viel zu lange allein gelassen zu haben, und konnte es nicht mehr ertragen, von ihr getrennt zu sein", erklärte er ruhig.
Das Lachen der Contessa klang künstlich. "Die Ehe hat dich offenbar sehr verändert. Du scheinst romantisch geworden zu sein, mein Lieber." Sie machte eine Pause. "Ich hoffe, ich habe euch nicht gestört."
Sandro lächelte. "Nein, denn der Schlüssel zu dieser Tür ist immer noch auf unerklärliche Weise verschwunden. Vielleicht lässt du ihn noch einmal suchen. Und da wir gerade dabei sind, möchte ich dich bitten, meiner Frau alle Schlüssel zu übergeben, ohne die sie ihre neuen Aufgaben nicht übernehmen kann."
Leichte Röte überzog die Wangen der Contessa. "Willst du ihr die Führung des Palazzos übertragen? Einer Frau ohne Rang und Namen, für die du meine liebe Bianca geopfert und deinem Vater das Herz gebrochen hast? Ihr einziger Vorteil ist, dass sie dir einen unehelichen Sohn geboren hat." Sie lachte laut auf. "Hast du den Verstand verloren? Du siehst doch selbst, dass sie mit den Angestellten nicht umgehen kann. Wer wird sie schon akzeptieren?"
"Ich, und nur darauf kommt es an", antwortete Sandro gefährlich ruhig. "Seit Paolas Ankunft hast du versucht, ihr Ansehen zu untergraben. Aber jedes Mal hat sie sich dir als ebenbürtig erwiesen, so wie auch heute wieder. Ich werde nicht zulassen, dass sie deine Beleidigungen noch länger ertragen muss." Sein Blick war hart. "Mein Vater hat dich im Palazzo aufgenommen, und ich habe seinen Wunsch respektiert. Ich habe dich hier wohnen lassen, obwohl ich große Bedenken hatte. Jetzt ist meine Geduld erschöpft."
"Nein, Alessandro, das kannst du nicht machen", protestierte sie heiser.
Er ignorierte ihre Bemerkung jedoch und fuhr fort: "Aus Respekt vor meinem Vater werde ich dir ein Haus zur Verfügung stellen. Außerdem werde ich dir über meinen Rechtsanwalt regelmäßig einen großzügig bemessenen Betrag für deinen Lebensunterhalt überweisen. Aber du wirst Comadora verlassen."
"Ich habe dir doch dabei geholfen, Paola aufzuspüren", erinnerte sie ihn. "Ich habe sie in England gesucht, weil du sie zurückhaben wolltest."
"Nein, so war es nicht", entgegnete er. "Irgendwie hast du Kenntnis davon bekommen, dass ich sie gesucht habe, und du hast es Emilio erzählt. Wie hast du es überhaupt erfahren? Hast du an der Tür gelauscht? Oder hast du meine Briefe gelesen?" Er schüttelte den Kopf. "Es wäre nicht das erste Mal. Emilio hat dich nach England geschickt, weil er hoffte, Einzelheiten über meine Affäre mit Paola herauszufinden und mich damit endlich in Verruf bringen zu können." Er zuckte die Schultern. "Ihr hattet Pech, denn ich habe geahnt, was ihr vorhattet, und bin euch zuvorgekommen. Dir blieb nichts anderes übrig, als zu behaupten, du hättest das alles nur für mich getan. Du warst sicher sehr enttäuscht. Wie viel wollte Emilio dir dafür bezahlen?"
"Ich hätte es umsonst gemacht", stieß sie angespannt hervor. "Ich konnte nicht wissen, dass du deine Herkunft vergessen und dein kleines Flittchen heiraten würdest."
Plötzlich herrschte eisiges Schweigen. Polly drehte sich um, ihr war übel. Sandro durchquerte den Raum und wollte läuten. Doch in dem Moment klopfte es, und Teodoro kam mit dem Kaffee herein.
"Begleiten Sie die Contessa auf ihr Zimmer", bat Sandro ihn. "Sie fühlt sich nicht wohl. Rufen Sie den Arzt. Es sollte jemand bei ihr bleiben."
Nachdem Teodoro das Tablett auf den Couchtisch gestellt hatte, bot er der Contessa respektvoll den Arm an. Sie ignorierte die Geste jedoch und ging langsam zur Tür. Dann wandte sie sich an Sandro. "Das wird dir noch Leid tun", sagte sie. "Bisher konnte ich es Emilio ausreden, die Untersuchungen über den Hergang des Unfalls, der zu Biancas Tod geführt hat, wieder aufnehmen zu lassen. Das werde ich jetzt nicht mehr tun. Und dieses Mal wirst du Rede und Antwort stehen müssen. Auch dein loyaler Komplize Giacomo Raboni wird zu einer Aussage gezwungen werden. Dafür wird Emilio sorgen."
In dem Moment durchzuckte ein Blitz den Raum, dem beinah unmittelbar der Donner folgte.
"Wenn er glaubt, er könnte Giacomo kaufen, irrt er sich", erklärte Sandro.
Die Contessa zuckte die Schultern. "Jeder ist käuflich, wenn der Preis
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