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Britannien-Zyklus 02 - Die Herrin der Raben

Titel: Britannien-Zyklus 02 - Die Herrin der Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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drinnen mit Docomaglos von Dumnonia und dessen Söhnen der Oster-Messe beiwohnte, wartete der Rest der Fürsten und namhaften Persönlichkeiten auf dem Gelände ringsum und labte die Seele am Weihrauchduft, der von drinnen herausdrang, und an den irdischeren Düften der Kochkessel, in denen das Festmahl vorbereitet wurde.
    Merlin spürte die Kraft des Geheimnisses, das innerhalb jener weiß getünchten Wände gefeiert wurde, doch die Macht, die er fühlte, stammte nicht aus der Kirche, sondern strömte durch sie hindurch und zog ihn unwiderstehlich nordwärts. Am Tor der Hügelfestung hielt er inne und starrte über die Ebene. Im Norden befand sich der Tanz der Riesen. Zwar konnte er ihn nicht sehen, doch er spürte seine Gegenwart. Während das christliche Ritual seinem Höhepunkt entgegenstrebte, wuchs die Macht entlang jener Strecke zwischen dem Tanz der Riesen und ihm, bis er einen Pfad aus Licht sehen konnte. Wandelte Uthers Geist auf jenem Pfad von seinem Grab am Steinkreis zu der Kirche, in der sein Sohn betend kniete?
    Der Druide hob grüßend die Hände, als das Licht aufflammte und danach zu verblassen begann. Während es verlosch, wurde ihm das labile Gleichgewicht zwischen Licht und Finsternis bewusst, insbesondere nun, da die Welt sich in freudiger Erwartung des erstehenden Blühens und Gedeihens befand, das der nahende Sommer verhieß. In den alten Tagen hatten die Menschen stets danach getrachtet, jene Kräfte durch ein Opfer günstig zu stimmen. Die christlichen Priester behaupteten, der Tod ihres Gottes wäre ein ausreichendes Opfer für alle Zeiten, und aus Sicht der göttlichen Mächte mochte dem wohl so sein. Dennoch schien ihm, dass es gelegentlich an den Menschen war, ein Opfer darzubringen, so wie es Abraham in den Legenden der Christen getan hatte.
     
    Licht brach durch die miteinander verwobenen Zweige und erhellte die Züge der britischen Fürsten. Über ein Gestell aus Balken waren Zweige gebunden worden, um für die weiteren Gäste einen Windschutz zu errichten, da es in Sorbiodunum kein Gebäude gab, das allen Platz zu bieten vermochte. Das Feuer, das in der Mitte brannte, schien mehr Rauch als Hitze hervorzubringen. Was in Merlins Augen ebenso auf die Gespräche zutraf.
    Artor saß dicht am Feuer, Merlin hinter ihm. Aus alter Gewohnheit verschleierte der Druide seine Gegenwart. Die britischen Häuptlinge, die sich zunächst argwöhnisch zeigten, was seine Absichten betraf, hatten sich an seine schweigende Anwesenheit gewöhnt. Sein Einfluss auf den Knaben gefiel ihnen nicht, aber sie ignorierten ihn weitgehend.
    »Letztes Jahr sind sie zu Hunderten gekommen, ebenso das Jahr davor!«, rief Cadrod aus, der sich den Weg von Verulamium hierher durch zwei Hinterhalte hatte erkämpfen müssen. »Germanien bringt Männer hervor wie ein Pferdekadaver Maden. Wer weiß, wie viele eintreffen werden, sobald die Zeit für die Schifffahrt wieder beginnt? Mittlerweile gibt es hier so viele Angeln, dass sie ihren König Icel herbeigeholt haben, mitsamt seiner Gemahlin und seinen Söhnen, während ihr – « anklagend deutete sein Zeigefinger auf die Herrscher Dumnonias »- wie Zugvögel über das Meer nach Gallien pendelt, wo ihr euch heimelige Nester vorbereitet, in die ihr fliehen könnt, wenn uns die Sachsen durch ihre bloße Zahl ins Meer drängen!«
    Docomaglos, der die Herrschaft über Dumnonia geerbt hatte, nachdem sein Bruder Gorlosius gestorben war, prustete empört, während seine Söhne Cador und Gerontius unwohl dreinblickten. »Meine Heimat ist in Isca Dumnoniorum, und ich werde sie bis an mein Lebensende verteidigen!«
    »Das mag wohl sein«, fuhr Cadrod unbeirrt fort, »aber wollt Ihr leugnen, dass wohl jeder Eurer Fürsten einen Vetter oder Bruder hat, der nur darauf wartet, ihn jenseits des schmalen Meeresstreifens willkommen zu heißen? Ihr müsst schon verzeihen, wenn diejenigen von uns, die über keine solche Zuflucht verfügen, unverfroren behaupten, Euer Wagnis und das unsere sei nicht dasselbe!«
    »Meine Herren, meine Herren!« Schlichtend hob Eldol von Glevum die Hand. »Wir hören diese Anschuldigungen nun seit den Tagen, als der Vor-Tigernus mit Aurelianus rang. Die Männer aus dem Osten beteuern ihre Leiden, die aus dem Westen ihre Treue. Wären wir damals alle bereit gewesen, einander zu helfen, müssten wir uns dieser Bedrohung heute vielleicht gar nicht stellen…«
    Unbehagliche Stille trat ein. Unvermittelt erhob sich Artor, dessen Augen nach innen gekehrt gewirkt

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