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Broadway-Grusical

Broadway-Grusical

Titel: Broadway-Grusical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand dort.
    »Dann wissen wir ja Bescheid«, sagte Bill, als ich die Tür schloss und vorschlug, in den Zuschauerraum zu gehen.
    »Willst du dich jetzt schon hinsetzen?« fragte Bill.
    »Nein, ich möchte mir gern unsere Plätze anschauen.«
    »Sechste Reihe.«
    Ein Frau stand am Eingang und kontrollierte die Karten. Wir sagten ihr, dass wir wieder zurückkommen würden, und sie nickte. Die sechste Reihe war günstig, da bekam man alles mit, und wie der Zufall es wollte, hatten wir für unsere Arbeit sehr gute Plätze. Es waren die beiden letzten Sitze an der rechten Seite.
    »Da kommen wir immer gut weg!« flüsterte Bill. »Das kannst du wohl sagen.«
    Zufrieden begaben wir uns wieder in das Foyer, wo man sich die Wartezeit verkürzen konnte. Es gab Stände mit Getränken und auch welche, an denen kleine Imbisse verkauft wurden.
    Bill deutete auf einen halbrunden fahrbaren Stand, wo eine Frau Sandwiches mit Roastbeaf belegte und auch einige Salatblätter auf das fast rohe Fleisch drückte. »Möchtest du was essen?«
    »Nein, danke.«
    »Willst du abnehmen?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn ich an Laurie denke, vergeht mir der Appetit.«
    »Kann ich verstehen.« Bill trat auf den Stand zu. »Ich brauche trotzdem was.«
    »Lass dich nicht stören.«
    Während mein Freund sein komisches Brötchen verdrückte, schaute ich mir das Publikum an. Verdacht erregte keiner der Besucher. Zumeist kamen Pärchen. Sie alle freuten sich, dass sie Karten bekommen hatten, ich hörte aus den Gesprächen immer wieder heraus, wie schwer es für manche gewesen war und wie lange sie gewartet hatten. Von der Altersstruktur her war fast alles vertreten. Es gab also noch Stücke, die jung und alt gleichermaßen in einen Musentempel lockten. Bill hatte seinen Sandwich vertilgt und rieb sich die Finger an einer Serviette ab. Ich rauchte eine Zigarette und trank dazu Mineralwasser. Auch Bill bestellte sich eine dieser kleinen, grünen, bauchigen Flaschen der französischen Marke.
    »In knapp einer halben Stunde geht der Zauber los«, sagte er. Ich lachte. »Zauber ist gut.«
    Mein Freund verzog den Mund und blickte sich um. »Die Leute sind fast alle festlich angezogen. Hier legt man noch Wert auf Kultur.« Er hob die Schultern. »Aber wohl fühle ich mich nicht.«
    »Nimm den Schlips ab.«
    »Danke.«
    Wir ließen uns noch zehn Minuten Zeit, bevor wir den Zuschauerraum betraten. Diesmal war es nicht still, denn die Musiker des Orchesters hatten bereits im Graben ihre Plätze eingenommen. Einige Musiker waren dabei, ihre Streichinstrumente zu stimmen. Manchmal hörte es sich an, als würden Katzen jammern.
    Wir setzten uns noch nicht hin, sonst hätten wir zu oft aufstehen müssen, wenn andere Besucher durchwollten. An die Seitenwand gelehnt, beobachteten wir den Einzug der »Gladiatoren«.
    Ich war mehr als einmal in einem Theater und kenne auch die Atmosphäre. Auf den Gesichtern der Besucher spiegelt sich meist die Erwartung, die jeder an das Stück stellt.
    Hier aber kam es mir anders vor. Die Leute machten einen ungewöhnlichen Eindruck. Die Gesichter zeigten sich nicht gelöst, auf den meisten schwebte ein Ausdruck der Spannung. Wahrscheinlich hatten sie schon zu viel über das Stück gehört oder gelesen. Wie ich erfahren hatte, war sehr viel über »Dwarfs« geschrieben worden. Und besonders über die unheimlichen Szenen, die, von einer schaurigen Musik untermalt, sich vom Anfang bis zum Ende durch das Grusical zogen.
    Allmählich füllten sich die Reihen. Wir warteten bis zwei Minuten vor Beginn, dann nahmen auch wir Platz. Ich ganz außen, Bill links neben mir. Um uns herum flüsterten die Menschen. Sie sprachen über das Stück. Einige von ihnen bekamen jetzt schon eine Gänsehaut, und wenn sie lachten, klang es unecht.
    Fast jeder hatte schon von dem gewaltigen Totenschädel gehört, der die Bühnenmitte bedeckte, und jetzt waren die Besucher gespannt darauf, ob er tatsächlich diese unheimliche Atmosphäre ausströmte, von der so viel geschrieben worden war.
    Das Licht verlöschte. Tiefes Durchatmen bei den Besuchern. Auch das letzte Instrument verklang.
    Erwartungsvolle Stille umgab uns. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass einige der Besucher sogar das Atmen unterdrückten. Der Vorhang bewegte sich. Lautlos teilte er sich, und gleichzeitig spielte eine Violine eine klagende, unheimlich klingende Melodie. Das Grusical begann!
    Das Violinensolo wurde hin und wieder von einem dumpfen Trommelschlag übertönt. Es klang wie eine

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